
Der Ornithologe und ehemalige Leiter der Greifvogelpflegestation in Karlsdorf-Neuthard, Jürgen Görze, spricht im Interview über das Füttern von Vögel.
Was die Vögel gern haben
Was halten Sie davon, Vögel über Winter zu füttern?
GörzeIch halte das für äußerst sinnvoll, in der ausgeräumten Landschaft, die wir heute in der Region oft vorfinden, wird das Futter für unsere Singvögel gerade im Winter sehr knapp, so dass selbst ehemals alltägliche Vogelarten wie Buchfink oder Hausspatzen heute unsere Unterstützung brauchen.
Wie füttern Sie und worauf sollte man beim Standort einer Vogelfutterstelle achten?
GörzeWichtig ist, das Futter an einer Stelle anzubieten, an der sich keine Verstecke wie beispielsweise Hecken für Beutegreifer in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Katzen oder auch Sperber lernen nämlich sehr schnell, wo sie leicht an Beute kommen. Gleichzeitig sollte es aber für die Singvögel Möglichkeiten geben, wo sie ihr Futter in Ruhe verspeisen können. Mein Futterhäuschen steht beispielsweise nahe an einem Apfelbaum, in dessen Krone sich die Vögel gerne zum Öffnen der Sonnenblumensamen zurückziehen.

Und was füttern Sie?
GörzeWichtig ist es, nicht nur Meisenknödel, sondern möglichst viel verschiedene Futtersorten wie beispielsweise Haferflocken, Apfelstücke Sonnenblumensamen, Nüsse oder Rosinen anzubieten. So hilft man vielen, verschiedenen Vogelarten und nicht nur Meisen. Wichtig ist es auch, für Vogelarten wie das Rotkehlchen, den Grünspecht oder die Heckenbraunelle eine Futterstelle direkt auf dem Boden einzurichten. Manche Vogelarten sammeln ihre Nahrung nämlich lieber auf dem Boden als in einem Vogelhäuschen.