Er hat Flyer verteilt und sich bei der Kandidatenvorstellung den Fragen der Bürger gestellt. Sven Weigt (CDU) steht am 29. Januar in Karlsdorf-Neuthard zur Wahl. Einen Gegenkandidaten gibt es für den Bürgermeister nicht, der kurz vor seiner dritten Amtszeit steht. Doch zuvor müssen die Einwohner an die Wahlurne. Hier ein Überblick über Wahllokale, die Zahl der Briefwähler und den Zeitplan.
Wie viele Wahlberechtigte gibt es?
Insgesamt leben rund 10.700 Menschen in der Doppelgemeinde. Davon dürfen am Sonntag, 29. Januar, 8.491 Wahlberechtigte zur Urne gehen. Bei einer Bürgermeisterwahl in Baden-Württemberg sind Bürger ab 16 Jahren wahlberechtigt, wenn sie seit mindestens drei Monaten den Hauptwohnsitz in der Kommune haben, nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind und im Wählerverzeichnis geführt werden. Das gilt auch für Bürger der Europäischen Union.
Wie viele Briefwähler gibt es?
Bis Dienstag, 12 Uhr, haben mehr als 1.400 Karlsdorfer und Neutharder Briefwahl beantragt. Das sind knapp 17 Prozent der Wahlberechtigten. Die Zahl wird wohl noch bis zum Wochenende ansteigen. Denn die Briefe können noch bis Sonntag, 18 Uhr, in den Briefkästen der Rathäuser eingeworfen werden. Eine Beantragung der Briefwahlunterlagen ist auch am Wochenende noch möglich. Weitere Informationen bietet die Wahlbenachrichtigung.
Kann man daraus schon eine Tendenz für die Wahlbeteiligung ableiten?
Der Trend zur Briefwahl ist schon seit einigen Jahren zu beobachten und hat mit der Corona-Pandemie noch an Fahrt aufgenommen. Trotzdem sollte man bei einer Prognose zurückhaltend sein. Entscheidender ist in Karlsdorf-Neuthard, dass es bei dieser Wahl nur einen Kandidaten gibt, den amtierenden Bürgermeister. In solchen Fällen ist die Wahlbeteiligung in der Regel niedriger als bei Wahlen mit mehreren Kandidaten. Aber abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss.
Wie ist es zu bewerten, dass Weigt keinen Gegenkandidaten hat?
Zunächst ist es ein Indiz dafür, dass der Amtsinhaber fest im Sattel sitzt. Für viele Bürgermeister ist die Alleinkandidatur eine Bestätigung ihrer geleisteten Arbeit. Eine gute Wahlbeteiligung würde die noch verstärken und hat dazu eine gute Außenwirkung, denn auch die Kommunen im Umland beobachten den Wahlausgang. Und: Gegenkandidat ist nicht gleich Gegenkandidat. 2015 hatte sich der Dauerbewerber Michael Eckhardt von der Nein-Initiative bei vielen Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg beworben, unter anderem in Karlsdorf-Neuthard und Dettenheim. Weigt holte mehr als 94 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 39 Prozent.
Wenn der alte Bürgermeister auch der neue sein wird, ist der Gang zur Wahl eh nicht so wichtig, oder?
Eine Wahl ist „die typischste und wichtigste Partizipationsmöglichkeit“ der Bürger, schreibt die Landeszentrale für politische Bildung. Gerade auf kommunaler Ebene sind die Wähler ganz unmittelbar am demokratischen Prozess dran. Sie bestimmen, wer ihre Gemeinde künftig oder weiter führen wird. In Karlsdorf-Neuthard muss man dafür am Sonntag nicht einmal ein Kreuzchen machen, denn: Wird der Wahlzettel unverändert, also ungekennzeichnet, abgegeben, wird das als Stimme für den einzigen Kandidaten gezählt.
Wann ist mit dem Wahlergebnis am Sonntag zu rechnen?
Zwischen 8 und 18 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Fünf befinden sich in Karlsdorf in der Schönbornschule und vier in Neuthard in der Sebastianschule. Dort werden die Stimmzettel auch ausgezählt. Jedem Ortsteil wurde ein Briefwahlbezirk zugeteilt. Diese Stimmen werden ebenfalls in den Schulen ausgezählt. Hauptamtsleiter Frank Erthal geht davon aus, dass gegen 18.30 Uhr das Ergebnis vorliegt. Ab 18 Uhr tagt der Gemeindewahlausschuss in der Altenbürghalle und trägt die Ergebnisse zusammen. Nach der Auszählung wird das vorläufige Endergebnis dort verkündet.
Wie wird der Bürgermeister den Wahltag verbringen?
„Ich werde gemeinsam mit meiner Familie wählen gehen“, sagt Sven Weigt. Seine älteste Tochter ist zum ersten Mal wahlberechtigt. Dann steht für den Bürgermeister noch ein Geburtstagsbesuch im Kalender. Außerdem hofft er darauf, dass Deutschland an diesem Tag im Endspiel der Handball-WM steht. So war das schon vor 16 Jahren bei seiner ersten Wahl. „Und damals wurde Deutschland Weltmeister“, sagt der sportbegeisterte Bürgermeister. Am Abend wird er dann mit seiner Familie in die Altenbürghalle kommen.
