Skip to main content

7,4 Millionen für umweltfreundliche Wache

Neu und nachhaltig auf höchstem Niveau: Gemeinde Karlsdorf-Neuthard bekommt Feuerwehrhaus aus Holz

Den Ruf nach einem gemeinsamen Gebäude der ehemals selbstständigen Wehren Karlsdorf und Neuthard wurde schon nach der Zusammenlegung 2016 laut. Der für 2021 geplante Bau soll Nachhaltigkeit und Funktionalität auf beispiellos hohem Niveau vereinen.

3-D-Modell eines modernen Baus mit Turm
Was lange währt wird endlich umweltfreundlich: Das Feuerwehrhaus in Karldorf-Neuthard ist nicht nur durch seine Holzkonstruktion, sondern unter anderem durch eine Photovoltaikanlage sowie ein Heizsystem mit Wärmepumpe auf Nachhaltigkeit getrimmt. 2021 soll der Bau beginnen, zwei Jahre soll er dauern. Foto: Architekturbüro Deubzer König + Rimmel

Von unserem Mitarbeiter Armin Herberger

Als „Prestigeobjekt“ will Bürgermeister Sven Weigt das geplante Feuerwehrhaus nicht bezeichnen. „Es muss funktional sein“, so die Messlatte des Rathauschefs. Eine gewisse städtebauliche Signalwirkung dürfte das Bauwerk am nördlichen Rand von Neuthard – also strategisch beinnahe zwischen den beiden Ortsteilen – dennoch ausstrahlen.

Nicht alles ist aus Holz

„Nach unserer Kenntnis wird es das erste Feuerwehrhaus in Baden-Württemberg sein, das komplett in Holzbauweise erstellt ist“, so Weigt. Oder, wie es ein Gemeinderatsmitglied einmal formulierte: „Das wird das nachhaltigste Feuerwehrhaus ever-ever-ever!“ Auch der 18 Meter hohe Turm, zum Trocknen der Schläuche und als Übungsfläche zum Anleitern geplant, hat ein Holzskelett, wird aber mit einer Betonschalung versteift.

Das wird das nachhaltigste Feuerwehrhaus ever-ever-ever!
Kommentar eines Gemeinderatsmitglieds

Bei den Fenstern geht man mit Holz und Aluminium einen Kompromiss aus Natürlichkeit und Beständigkeit ein, der Sicht-Estrich wird natürlich beschichtet, Kabel und Rohre verlaufen auf Putz. Mit Photovoltaik und der Einspeisung in eine Strom-Cloud sowie einem Heizsystem mit einer Wärmepumpe ist man mit dem Nachhaltigkeitsanspruch noch nicht am Ende: Bei den Umweltplanungen im Außenbereich gehen Verwaltung und Gemeinderat bewusst über die Vorgaben der Ausgleichsmaßnahmen hinaus.

Wünsche der Kameraden fanden Gehör

Nachdem die beiden ehemals eigenständigen Wehren am 3. Oktober 2016 zur gemeinsamen Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard, wurde auch bald der Ruf nach einem neuen, gemeinsamen Gebäude laut. Die beiden bestehenden Gebäude entsprechen der DIN-Vorgaben zu sanieren wäre teuer und umständlich geworden, ganz abgesehen vom logistischen Aufwand, zwei Standorte zu unterhalten und das Material sinnvoll aufzuteilen. Mit dem Neubau in der Mitte der Gemeinde haben die Feuerwehrleute im Alarmfall eine zentrale Anlaufstelle und können schnell an jeden Einsatzort kommen.

Ausgangspunkt der Planung war der Wunschzettel der Feuerwehrkameraden, die unter anderem eine Schrägaufstellung der Fahrzeuge vorsah. Durch dieses Detail wurde das renommierte Münchner Architekturbüro Deubzer König + Rimmel aufmerksam und brachte sich in der Ausschreibung ein.

Funktionsräume erlauben Flexibilität

Ursprünglich war eine „Fischgräten-Aufstellung“ beabsichtigt, in der die Fahrzeuge in zwei Reihen schräg zueinander stehen und über eine Mittelgasse ausfahren. Der hohe Platzverbrauch machte diese dieser Variante zunichte, aber geblieben sind die schrägen Stellplätze, die jetzt zwar rückwärts angefahren werden, aber vorwärts ein zügiges Ausrücken ermöglichen.

Wir werden einen Kraftraum einrichten, in dem sich die Feuerwehrleute fit halten können
Sven Weigt, Bürgermeister

Nicht nur mit den neun Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge setzt man auf Zukunftssicherheit, sondern auch bei den Funktionsräumen. So lassen sich die Umkleiden und Sanitärräume anteilig variieren, je nachdem wie groß der weibliche Anteil der Mannschaft ist. Auch eine Investition in die Gesundheit ist in der Architektur eingebaut: „Wir werden einen Kraftraum einrichten, in dem sich die Feuerwehrleute fit halten können“, so Weigt, der sich auch über das Sponsoring der BGV mit 10.000 Euro für die Geräte freut.

In den veranschlagten Gesamtkosten von 7,4 Millionen Euro ist die aktuelle Preissteigerung von 12,4 Prozent gegenüber der Leistungsphase 2 bereits eingerechnet. „Alle Gewerke waren bereits frühzeitig in die Planung einbezogen, daher haben wir bereits in diesem Stadium eine hohe Planungstiefe“, sagt Weigt und hofft, dass sich die detaillierte Planung auch auf die Kostensicherheit auswirkt. Die zweijährige Bauzeit soll im Februar 2021 beginnen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang