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Qualität von FFP2-Masken

Neutharder Analyselabor prüft Schutzmasken

Bernhard Heneka kann in seinem Labor mit Röntgen-Mikrotomographie und Partikelmesstechnik ganz genau hinsehen. Seit dem Frühjahr prüft er medizinische Schutzmasken.

Markus Heneka prüft im großen Stil Schutzmasken für Großabnehmer und ist mit den Ergebnissen meist zufrieden.
Markus Heneka prüft im großen Stil Schutzmasken für Großabnehmer und ist mit den Ergebnissen meist zufrieden. Foto: Armin Herberger

Was taugen die Gratis-Masken, die vom Staat an Risikogruppen abgegeben werden? Nachdem es bei Lehrkräften im Land Zweifel an der Sicherheit der Schutzmasken gab – die von den Ministerien allerdings zurückgewiesen wurden – wollte es Bernhard Heneka aus Neuthard genau wissen.

Heneka hat altersbedingt in der Apotheke kostenlos FFP2-Masken erhalten. Aber als Firmengründer der RJL Micro & Analytic GmbH kann er mittels Röntgen-Mikrotomographie und Partikelmesstechnik ganz genau hinsehen. „Die ausgegebenen Masken sind sehr gut“, so sein Fazit – wohl wissend, dass bundesweit viele verschiedene Modelle und Chargen ausgegeben werden.

Das Neutharder Labor nimmt generell die Mikrostruktur von Werkstoffen ins Visier. Zu den Kunden gehören etwa Automobilzulieferer, die Getriebeteile auf mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten durchleuchten lassen, oder Pharmaunternehmen, die die hauchdünnen Schichten von Tablettenhüllen im Detail dargestellt bekommen.

Seit dem Frühjahr prüft das Labor aus Neuthard auch Corona-Schutzmasken

Im Frühjahr kam auf den Familienbetrieb ein großer Klinikkonzern zu, der verschiedene Möglichkeiten testete, getragene Masken wieder aufzubereiten – ohne dass dabei die Schutzfunktion leidet.

Unter anderem durch dreidimensionaler Röntgenmikrotomografie wurden die sieben Schichten der gebrauchten Masken mit denen von Neuware verglichen sowie das Partikelrückhaltevermögen der Membranen bis in den Nanometerbereich getestet. „Bislang gab es kein Verfahren, das nach der Sterilisation auch die Funktionalität der Maske erhalten hat“, sagt Juniorchef Markus Heneka.

Als der Lieferengpass auf dem weltweiten Markt überwunden war, ging es mit der Qualitätskontrolle allerdings weiter. Denn plötzlich tauchten Produkte von völlig neuen Anbietern auf, die keine Referenzen vorweisen konnten. Auch bei renommierten Herstellern war die Lieferkette nicht immer überschaubar, vereinzelt tauchten auch gefälschte Prüfsiegel auf.

Wer für ein größeres Kontingent Gewissheit haben wollte – etwa Kliniken, Rettungsleitstellen oder Schwertpunktpraxen – schickte eine Probe nach Neuthard. Denn ganz billig ist der Test nicht: Pro Testcharge fällt durch Arbeitszeit und Geräteeinsatz ein mittlerer dreistelliger Betrag an.

Heneka sagt: Masken mit FFP2 und KN95 schützen ähnlich gut vor Coronaviren

„Dieser Test ist allerdings keine Zertifizierung für die gesamte Modellreihe“, stellt Markus Heneka klar, denn dafür wären ganz andere Testreihen notwendig. Allerdings kann er sagen, dass die allermeisten Masken im Umlauf in Ordnung sind. Als der Engpass im Sommer überwunden war, drängten ein paar schwarze Schafe mit auf den Markt, aber die aktuell produzierten Masken sind nach seiner Sicht gut.

Man solle sich auch nicht irritieren lassen, wenn die Maske anstatt mit FFP2 mit KN95 bezeichnet werde: Beide Normen stünden dafür, dass mindestens 95 Prozent der Partikel abgeschieden werden.

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