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Tipps vom Profi

Schornsteinfeger aus Karlsdorf-Neuthard warnt: „Kohlenmonoxid ist heimtückisch“ 

Rauchmeldertag: Schornsteinfeger Pierre Pauly aus Karlsdorf-Neuthard warnt vor der unsichtbaren Gefahr durch Kohlenmonoxid in der Wohnung.

Trend zu Holzöfen hält an. Schornsteinfeger raten aber zur Vorsicht – und zum Einbau eines Kohlenmonoxid-Warngeräts in der Wohnung.
Trend zu Holzöfen hält an. Schornsteinfeger raten aber zur Vorsicht – und zum Einbau eines Kohlenmonoxid-Warngeräts in der Wohnung. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Seit 2006 gibt es in Deutschland einen Rauchmeldertag. Unter dem Motto „Freitag, der 13. könnte Ihr Glückstag sein – wenn es brennt und Sie Rauchmelder installiert haben“ will die Initiative auf die Bedeutung von Rauchmeldern aufmerksam machen und die Bevölkerung für Gefahren sensibilisieren.

Schornsteinfeger Pierre Pauly aus Karlsdorf-Neuthard
Schornsteinfeger Pierre Pauly aus Karlsdorf-Neuthard gibt Tipps. Foto: Katja Beyerle

Zudem nutzen auch Schornsteinfeger dieses markante Datum, um auf eine weitere Gefahr hinzuweisen: auf Kohlenmonoxid. Ein guter Grund, an diesem Aktionstag einen Schornsteinfeger zu Wort kommen zu lassen und nachzufragen, warum ein Kohlenmonoxid-Melder mindestens ebenso wichtig ist wie ein Rauchmelder. Pierre Pauly aus Karlsdorf-Neuthard gibt Tipps.

Darum raten Schornsteinfeger zur Vorsicht

Seit einiger Zeit wird der Rauchmeldertag auch dafür genutzt, auf die Gefahr von Kohlenmonoxid aufmerksam zu machen. Halten Sie das für sinnvoll?
Pauly
Absolut, denn Kohlenmonoxid ist heimtückisch: Man kann es nicht riechen, nicht sehen, nicht schmecken. Es befindet sich in unserer Luft, doch wir nehmen lange Zeit überhaupt keine Notiz davon. Insofern ist Aufklärung hier sehr wichtig. In meinem Arbeitsalltag spreche ich häufig mit Kunden darüber und versuche sie für die Risiken zu sensibilisieren.
Wodurch entsteht denn Kohlenmonoxid?
Pauly
Kohlenmonoxid entsteht immer durch eine unvollständige Verbrennung. Bei einem Grundofen zum Beispiel entsteht es, wenn das Feuer brennt und man ihm zu viel Luft entzieht. Dann geht das Feuer in einen Schwelbrand über und es entwickelt sich Kohlenmonoxid. Gleiches passiert, wenn ein Ofen im Abbrand ist, das heißt: Wenn nur noch ein Glutbett vorhanden ist.
Welche Symptome kann Kohlenmonoxid denn bei Menschen verursachen?
Pauly
Es kann schon in sehr geringen Konzentrationen Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Übelkeit auslösen. Tatsächlich kann eine Vergiftung damit aber sogar tödlich enden, nämlich dann, wenn man es über einen längeren Zeitraum einatmet. Je höher die Konzentration, desto schneller kann das eintreten. Kohlenmonoxid lagert sich auf unseren Blutkörperchen ab, was zur Folge hat, dass diese keinen Sauerstoff mehr transportieren können. Im Grunde erstickt man langsam, ohne es wirklich zu realisieren.
Gibt es denn Öfen beziehungsweise Feuerstätten, bei denen die Gefahr besonders groß ist?
Pauly
Besonders gefährlich sind Heizpilze oder Gas-Katalytöfen, wenn sie in Innenräumen oder an schlecht belüfteten Plätzen im Außenbereich, zum Beispiel in einem Partyzelt, genutzt werden. Ich betone immer wieder, dass diese Geräte in Innenräumen keinesfalls etwas verloren haben. Leider hat die Energiekrise dazu geführt, dass immer mehr Menschen auf sie zurückgreifen, um ein bisschen „dazu zu heizen“.
Wie steht es mit Kaminöfen?
Pauly
Bei ihnen wird grundsätzlich immer der Einbau eines Kohlenmonoxidmelders empfohlen – und zwar nicht direkt am Ofen, sondern ein paar Meter entfernt. Generell gilt aber, dass ein Kohlenmonoxidmelder bei allen Arten von Feuerstätten in Wohnräumen sinnvoll ist, also auch bei Gas-Etagenheizungen. Leider sind solche Melder nicht gesetzlich vorgeschrieben – obwohl sie mindestens genauso wichtig sind wie Rauchmelder. 
Zurück zum Freitag, den 13. ... wird man denn als Schornsteinfeger überhaupt noch mit dem Thema Aberglaube konfrontiert?
Pauly
Ja, auf jeden Fall. Viele Leute fragen, ob sie mir die Hand geben oder mich an der Schulter berühren dürfen. Wenn ich meine klassische schwarze Arbeitskleidung trage, fragen sie manchmal auch, ob sie an einem der goldenen Knöpfe drehen dürfen. Auch Kinder sprechen mich oft an, weil sie die Figur des Schornsteinfegers aus einem Buch oder dem Fernsehen kennen. Ich finde diesen Aberglauben sehr sympathisch.
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