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Gemeinderatssitzung

Karlsdorf-Neuthard will mit Lärmaktionsplan Lebensqualität verbessern

Karlsdorf-Neuthard will weiteren Lärm vermeiden. Dabei liegt das Verkehrsaufkommen laut Datenerhebung auf einem niedrigen Niveau. Der Gemeinderat beschließt einen Lärmaktionsplan, der unter anderem auch Tempo 30 vorsieht.

Luftbild Amalienstraße Karlsdorf
Die Amalienstraße in Karlsdorf: Auch hier könnte der vorhandene verkehrsberuhigte Bereich ausgedehnt werden, um Schleichverkehr zu vermeiden, schlägt Berater Martin Reichert vor. Foto: Thomas Huber

Lärm stört alle und doch bietet Lärmschutz ausreichend Stoff für Diskussionen, so auch im Gemeinderat in Karlsdorf-Neuthard. Die Mitglieder haben sich bereits zum dritten Mal über eine Lärmaktionsplanung für die Kommune beraten.

Das Gremium setzte sich mit möglichen Maßnahmen auseinander und stimmte mit einem knappen Ergebnis von neun Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen ab.

Eine Datenerhebung im Rahmen des Lärmaktionsplans an den neuralgischen Stellen in Karlsdorf-Neuthard hatte gezeigt, dass sich das Verkehrsaufkommen in Karlsdorf-Neuthard in den letzten Jahren kaum verändert hat und sich auf verhältnismäßig niedrigem Niveau bewegt. Insbesondere gelte dies für den Lkw-Verkehr in beiden Ortsteilen, erklärte Martin Reichert vom beauftragten Planungsbüro Modus Consult.

Lärmaktionsplan sieht 30er-Zone und Geschwindigkeitsbeschränkung auf der A5 vor

Der Lärmaktionsplan sieht für den Ortsteil Karlsdorf an der Bruchsaler Straße zwischen Bürgermeister-Huber-Straße und der Straße „Am Kanal“ eine 30er-Zone vor. Ebenso soll die Bahnhofstraße zwischen der Bruchsaler Straße und der Brühlstraße mit einem Tempolimit belegt werden.

Für Neuthard kommt eine solche Geschwindigkeitsbeschränkung aufgrund der dort gemessenen Lärmgrenzwerte für die Hauptstraße zwischen Hauptstraße 104 und dem Kreisverkehrsplatz an der Kirchstraße/Waldstraße zum Tragen.

Um Schleichverkehr und Umfahrungsverkehr zu vermeiden, sollen außerdem die bisher vorhandenen 30er-Zonen auf die Seitenstraßen ausgeweitet werden. So beispielsweise die Zone 30 im Gebiet zwischen Bahnhofstraße und Ostendstraße sowie zwischen Amalienstraße/Bismarckstraße und der Leharstraße/Breithauptstraße in Karlsdorf oder auf der Hauptstraße in Neuthard.

Eine zweite Maßnahme aus dem Lärmaktionsplan betrifft die A5. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 Stundenkilometern auf der Autobahn für die Zeit von 22 bis 6 Uhr soll den Ortsteil Karlsdorf entlasten. Die Autobahn stelle eine „herausragende Lärmquelle“ dar, die insbesondere zur Nachtzeit hohe Lärmbelastungen verursache, erläuterte Berater Reichert.

Ein besonderes Augenmerk solle die Gemeinde auf die Ausweisung von sogenannten „ruhigen Gebieten“ legen. Innerhalb eigentlich hochbelasteter Zonen herrsche in diesen Gebieten noch eine relativ geringe Lärmbelastung. Im Rahmen der Lärmaktionsplanung wurden solche „ruhige Gebiete“ in Karlsdorf und Neuthard berechnet. „Diese Gebiete liegen gerade dort, wo die Bahn derzeit im Rahmen einer Linienplanung noch eine mögliche Güterverkehrsstrecke plant“, erläutert Verbandsgemeindebürgermeister Sven Weigt (CDU).

Für die Gemeinderäte und die Verwaltung sei dies ein klares Anzeichen dafür, dass diese ruhigen Gebiete in der Lärmaktionsplanung festgeschrieben werden und als weiteres Argument gegen eine Linienführung der Güterverkehrstrasse zwischen Karlsdorf und Neuthard dienen sollen.

Anders als noch bei der vorangegangenen zweiten Runde der Lärmaktionsplanung, habe die Gemeinde die Pflicht, bei sogenannten neuralgischen Punkten selbst durch verkehrslenkende Maßnahmen tätig zu werden, erklärte Reichert. Grundlage für diese Verpflichtung seien EU-Regelungen und das Bundesimmissionsschutzgesetz.

Lärmaktionsplan soll Lebensqualität der Bürger in Karlsdorf-Neuthard verbessern

Ziel der Lärmaktionsplanung ist es, den Umgebungslärm wirksam zu verringern und damit die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Über die Aufstellung von Lärmaktionspläne sollen Geräuschbelästigungen bekämpft und ruhige Gebiete vor einer Zunahme des Lärms geschützt werden.

Mit dem Entwurf des Lärmaktionsplans sowie den vom Gemeinderat gefassten Beschlüssen werden nun die Öffentlichkeitsbeteiligung und die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Für die anstehende Fortschreibung des Flächennutzungsplans sollen die für Karlsdorf-Neuthard ermittelten ruhigen Gebiete dargestellt und ausgewiesen werden.

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