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I hätt do mol e Frog

Kein neuer Fußgängerüberweg für Heidelsheim in Sicht

An der L618 in Heidelsheim gibt es nur einen Zebrastreifen. Anwohner würden sich mehr davon wünschen. Nur das Ordnungsamt sieht keinen Bedarf.

Ehepaar an einer Haltstelle
Haltestelle Schimmbad: Hier hält der Bus, um Fahrgäste mitzunehmen – aber nicht, um Fußgänger über die Straße zu lassen, wie Marco und Sandra Bühler kritisieren. Foto: Irmgard Duttenhofer

„Neue Fußgängerüberwege braucht das Land“. So propagierte es der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann im Sommer 2019. 1.000 neue Zebrastreifen sollten vor allem Kinder und Senioren schützen.

Einen Ort, ihrer Meinung nach wunderbar geeignet, um dieses Aktionsprogramm umzusetzen, haben Marco und Sandra Bühler täglich im Blick. Es ist die L618, eine Landesstraße, die von der Bundesstraße 35 abzweigt, als Markgrafen-, Merian- und Gochsheimer Straße durch ganz Heidelsheim führt.

Innerorts ist die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. Nicht so an der Bushaltestelle im Bereich des Schwimmbads, der Sporthalle und des Sportplatzes. Dort ist Tempo 50 erlaubt.

Ein Zebrastreifen oder eine Fußgängerampel wären in Heidelsheim sehr erwünscht

Eine Stippvisite während des Feierabendverkehrs zeigt: Es dauert geraume Zeit, bis man dort gefahrenfrei über die Straße kommt. Das gilt für alle, die fußläufig Richtung Heidelsheim Nord unterwegs sind, zum Beispiel Kinder und Senioren, die im Sportzentrum schwimmen und Sport treiben oder Veranstaltungen besuchen wollen – oder zur Bushaltestelle eilen. Außerdem beginnt in diesem Bereich der einseitig angelegte Radweg, so dass auch viele Radfahrer zunächst die Straße überqueren müssen, um den Radweg zu erreichen.

Im Moment sei das Verkehrsaufkommen deutlich geringer, berichten Bühlers, weil kein Lastwagen-Lieferverkehr zur Malzfabrik rollt und durch die Vollsperrung am Bahnübergang der Verkehr Richtung Gochsheim entfällt.

Zebrastreifen oder Fußgängerampel – für Familie Bühler ist das keine Gewissensfrage. Beide Alternativen wären machbar und notwendig, sind sie überzeugt. Denn auf der kompletten Landesstraße 618 gibt es nur einen einzigen Fußgängerüberweg bei der Schule.

Das Ordnungsamt sieht keinen Bedarf

Aber es gibt zusätzlich zwei Querungshilfen, informiert Ortsvorsteher Uwe Freidinger: Die Straßenverengung am Bruchsaler Tor und die Mittelinsel am Marktplatz sollen verkehrsberuhigend wirken und der Sicherheit der Fußgänger dienen.

Warum nicht auch beim Stadion? Die Ortsverwaltung kann das nur anregen. Die nächste Instanz ist das Ordnungsamt der Stadt Bruchsal. Die lehnen den Vorschlag ab, weil weder Fahrzeug- noch Fußgängeraufkommen einen Überweg rechtfertigen.

„An der genannten Stelle liegen die verkehrlichen Voraussetzungen nicht vor, da die maßgebliche Zahl von 50 Fußgängern pro Stunde nicht erreicht wird“, so das Ordnungsamt. Die Frequenz fehle auch bei besonders schutzbedürftigen Menschen wie Kinder und Senioren. Auch die Straßenverkehrsbehörde sieht keinen Bedarf und beruft sich auf die Unfallstatistik: Zwischen 2017 und Mai 2020 habe sich in diesem Bereich lediglich ein Unfall ereignet.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Fußgänger auch weiterhin mit der nötigen Sorgfalt die Landesstraße überqueren. Denn es scheint, als stünden sie in Sachen Zebrastreifen, gemeinsam mit dem Verkehrsminister, auf verlorenem Posten.

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