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Bisher nur Spuren aus dem Mittelalter

Keramik-Fund aus der Eisenzeit: Bruchsal-Untergrombach vielleicht älter als gedacht

Die ältesten Siedlungsspuren in Untergrombach datieren aus dem Mittelalter. Das dachte man zumindest. Nun haben Archäologen Spuren gefunden, die deutlich älter sind und bis in die Eisenzeit reichen.

Archivbild vom Juli 2020
Älter als gedacht: Archäologen finden Keramik unter der ehemaligen Verwaltungsstelle in Bruchsal-Untergrombach. Forscher datieren die Funde auf die Eisenzeit. Foto: Armin Herberger

Archäologen haben bei Ausgrabungen festgestellt, dass die Siedlungsspuren in Bruchsal-Untergrombach nicht nur auf das Mittelalter deuten, was ja bereits bekannt war. Sie konnten zudem Hinweise auf eisenzeitliche Kulturen finden. Dies bestätigten die Archäologische Denkmalpflege in Karlsruhe beziehungsweise die Pressestelle des Regierungspräsidiums Stuttgart auf Anfrage.

Im Sommer hatten die Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Verwaltungsstelle in Untergrombach begonnen. Neben dem alten Schulgebäude, wo früher das Feuerwehrhaus stand, entstehen derzeit elf Wohneinheiten. Dass es sich dabei nicht um irgendein Grundstück handelt, erkennt auch der Ortsfremde an der Infotafel des Heimatvereins am Gehweg.

Eigene Pfarrkirche für den Ort wurde erstmals 1338 erwähnt

Hier stand nämlich die Pfarrkirche „St. Cosmas und Damian“, deren weitaus größerer Nachfolgebau heute schräg gegenüber an der Obergrombacher Straße steht. Eine eigene Pfarrkirche für den Ort wurde erstmals 1338 erwähnt, aber gesichert ist, dass 1472 an dieser Stelle Baumeister Hensel Frosch eine Kirche errichtete. Nach dem Neubau der heutigen Kirche 1886 wurde die alte Kirche abgerissen, den Friedhof daneben aufgegeben.

Das Landesamt für Denkmalpflege hatte deshalb im Juli gleich einige Experten auf die Baustelle geschickt, die vorsichtig Gräben aushoben und diverse Fundstücke sicherten. Rund 50 Fundstücke hat das Archäologenteam ausgegraben, dokumentiert und eingetütet, damit sie in Karlsruhe untersucht werden konnten.

Archäologen finden Pfostenlöcher - und antike Keramik

Neben unspezifischen Gruben handelte es sich dabei um einige Pfostenlöcher, was man an entsprechend geformten Verfärbungen im Boden erschließen kann. Drei dieser Löcher lagen in einer Reihe und könnten zu einem größeren Pfostenständerbau gehört haben. Leider enthielten sie keine Funde, sodass eine mittelalterliche Zeitstellung nur vermutet werden kann.

Aus einem einzelnen Pfostenloch, das nicht in einem Zusammenhang mit einem Gebäudegrundriss steht, wurde dagegen antike Keramik geborgen, vermutlich aus der Eisenzeit, die man von 750 vor Christus bis ins 5. Jahrhundert datiert und die vom Beginn der keltischen Hallstattzeit bis zur Römerzeit und der Besiedelung durch germanische Stämme reicht.

Als eindrücklichster Befund darf ein noch bis in 1,4 Metern Tiefe erhaltener hochmittelalterlicher Erdkeller gelten. Darin war am Nordrand noch ein Pfostenloch von der Wandkonstruktion nachzuweisen. Da er sich nach Süden unter das Nachbargrundstück erstreckt, konnte er nur teilweise ausgegraben und dokumentiert werden.

Die gereinigten Fundstücke sind nun datiert und archiviert, mit Grabungsplänen in digitaler Form und ausgedruckt wurden sie ins Langzeitarchiv beim Landesamt für Denkmalpflege übernommen. Dort werden sie dann Forschern zur Verfügung stehen, sollte jemand in diesem Thema wissenschaftlich tätig werden wollen.

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