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Flugplatz nebenan

Kleinflugzeug auf Baumarkt in Bruchsal abgestürzt – Tote identifiziert

Die Todesopfer des Flugzeugabsturzes in Bruchsal am Samstag sind identifiziert: Laut einer Mitteilung der Karlsruher Polizei handelt es sich um einen 80-jährigen Mann, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Pilot des Leichtflugzeugs war. Zudem starben seine 60 Jahre alte Lebensgefährtin und deren 32-jähriger Sohn. Die Toten sollen aus Bayern stammen

Das Flugzeugwrack liegt direkt am Bruchsaler Bauhaus-Lager im hinteren Bereich des Gebäudes neben dem Flugplatz.
Das Flugzeugwrack liegt direkt am Bruchsaler Bauhaus-Lager im hinteren Bereich des Gebäudes neben dem Flugplatz. Foto: Priebe

Die Todesopfer des Flugzeugabsturzes in Bruchsal am Samstag sind identifiziert: Laut einer Mitteilung der Karlsruher Polizei handelt es sich um einen 80-jährigen Mann, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Pilot des Leichtflugzeugs war. Zudem starben seine 60 Jahre alte Lebensgefährtin und deren 32-jähriger Sohn. Die Toten sollen aus Bayern stammen.

Von Armin Herberger, Philipp Kungl, Markus Pöhlking und Rainer Haendle

Das Kleinflugzeug stürzte am Samstag gegen 13 Uhr beim Landeanflug auf den örtlichen Flugplatz in das benachbarte Gebäude des Bauhaus-Marktes. Die Maschine prallte in geringer Höhe gegen den Zaun des Baumarktes und anschließend in die Rückwand des Gebäudes im hinteren Lagerbereich.

Flugplatz direkt neben der Unglücksstelle

Direkt neben der Unglücksstelle befindet sich der Bruchsaler Flugplatz. In einer Pressekonferenz am Absturzort teilten die Einsatzkräfte am Nachmittag mit, das Flugzeug habe sich offenbar im Landeanflug befunden. Wegen auslaufendem Kerosin wurde das Areal des Baumarktes abgesperrt. Auch die umliegenden Straßen wurden von den Einsatzkräften zunächst für den Verkehr gesperrt.

Einem Polizeisprecher zufolge gibt es Hinweise darauf, dass es sich um einen missglückten außerplanmäßigen Landeversuch auf der Piste des benachbarten Flugplatzes gehandelt hat. Offenbar sei das Flugzeug abgedreht und dann gegen die Wand des Baumarktes geprallt. Normalerweise wird das Areal nur von örtlichen Segelfliegern genutzt.

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20190720_152359 Foto: None

Beim Flugzeug handelt es sich laut Polizeimitteilung von Samstagabend um den Typen Jodel DR 1050 vom Hersteller SAN (Societé Aeronautique Normande). Die Maschine ist überwiegend aus Holz gebaut. Nach aktuellen Ermittlungen war das Flugzeug in der Nähe von Olpe in Nordrhein-Westfalen gestartet und hatte Dachau in Bayern als Zielflughafen.

Hier stürzte die Maschine im Landeanflug in das Gebäude des Bauhaus-Marktes.
Hier stürzte die Maschine im Landeanflug in das Gebäude des Bauhaus-Marktes. Foto: Screenshot

Wrackteile werden untersucht

Die Wrackteile des Flugzeugs wurden mittlerweile von der Unglücksstelle abtransportiert. Sie werden nach offiziellen Angaben von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) begutachtet. Die weiteren Ermittlungen übernimmt das Kriminalkommissariat Bruchsal.

Mehrere Hundert Personen im Baumarkt

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich mehrere Hundert Personen im Baumarkt. Beim Aufprall des Fliegers an die Gebäuderückseite wurden keine weiteren Menschen verletzt. Vier Personen aus dem Baumarkt und elf vom Segelflugplatz wurden durch Notfallseelsorgeeinheiten betreut.

Es waren 45 Feuerwehrleute, 40 Polizisten, 30 Angehörige der Rettungsdienste sowie sieben vom THW und zwei von der BFU vor Ort.

Bruchsals OB: Flughafen nebenan

Auch Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick machte sich vor Ort ein Bild der Lage. „Das ist nichts, was man sehen möchte“, sagte sie, als sie direkt von der Unfallstelle kam, an dem die Feuerwehr gerade noch mit der Sicherung der ausgelaufenen Flüssigkeiten beschäftigt war. Sie war von Bürgermeister Andreas Glaser angerufen worden, der wiederum von der Feuerwehr informiert worden war und ebenfalls an der Unglücksstelle war. „Für mich als Laien ist es besonders tragisch, dass der Flughafen direkt nebenan war und eine Landung hätte glücken können“, so Petzold Schick.

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Screenshot Flugzeugabsturz Bruchsal Foto: Screenshot Kungl

Der Flugplatz Bruchsal, der nur aus einem kleinen Gebäude samt Graspiste besteht und hauptsächlich von Segelfliegern genutzt wird, liegt direkt neben der Absturzstelle (siehe Screenshot). Der Leiter des Flugbetriebs wollte sich gegenüber bnn.de nicht zu dem Unglück äußern und verwies auf die Polizei. Wie in derartigen Fällen üblich, wird die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig Experten an den Absturzort schicken.

Die Ermittlungen werden sich vermutlich über Monate hinziehen. Über die Identität der Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Ein Polizeihubschrauber war vor Ort im Einsatz, um sich aus der Luft ein Bild von dem Unfallhergang zu machen. Warum die Maschine beim Landeanflug plötzlich nach links abschmierte, blieb für die Ermittler vor Ort zunächst ein Rätsel.

Absturz bei Philippsburg im Jahr 2018 mit vier Toten

Am 23. Januar 2018 war es in der Region bereits zu einem tragischen Flugunglück gekommen. Am Erlichsee in Oberhausen-Rheinhausen , nahe des Kernkraftwerks Philippsburg, war ein Sportflugzeug mit einem Rettungshelikopter im Flug kollidiert. Alle vier Insassen kamen dabei ums Leben. Die Unglücksursache ist bis heute nicht abschließend geklärt.

Im Jahr 2012 Absturz bei Rundflug

Am 30. Mai 2012 starben vier Insassen beim Absturz eines Kleinflugzeuges unmittelbar nach dem Start am Flugplatz Rheinstetten. Bei den Opfern handelte es sich um den 73-jährigen Piloten sowie einen Familienvater und seine zwei Kinder, die einen Rundflug über Karlsruhe absolvieren wollten.

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