Entscheidung Ende März?
Eine Entscheidung darüber, ob es 2020 einen „Gaudi-Wurm“ geben soll, ein neues Konzept erarbeitet und der Gemeinde zur Genehmigung vorgelegt wird, oder ob der Umzug vorerst eine Pause einlegt, wird das Faschingskomitee womöglich während einer Sitzung am 20. März entscheiden. „Vielleicht brauchen wir aber auch noch mehr Informationen, um zu einer solchen Entscheidung kommen zu können“, sagte Zugmarschall Mario Schönleber am Freitag im Anschluss an ein Gespräch, das er, weitere Vertreter des Ortskartells und Philipp Jänicke, der Leiter des Ordnungsamtes, geführt hatten. Innerhalb des Komitees gebe es differenzierte Meinungen: „Die einen sagen, wir müssen pausieren, andere meinen, wir dürfen uns auf keinen Fall geschlagen geben“, so Schönleber.
Sicherheitskonzept trug auch Früchte
Betrunkene und randalierende Jugendliche hatten schon mehrfach für Schwierigkeiten rund um den Eggensteiner Umzug gesorgt. Deswegen war bereits 2018 über den Fortbestand der Veranstaltung diskutiert worden. Faschingskomitee und Gemeinde entwarfen schließlich ein neues Sicherheitskonzept, das – wie sowohl Mario Schönleber als auch Ordnungsamtsleiter Jänicke betonen – an vielen Stellen gefruchtet hat. „Dank des Glasverbots hatten wir in diesem Jahr nicht eine Schnittverletzung, die behandelt werden musste“, sagte Philipp Jänicke. „Es gab weniger Sachbeschädigungen, weniger Müll und nicht eine Anwohnerbeschwerde.“ Letztere hatten sich 2018 gehäuft, als das Narrendorf noch im Ortskern angesiedelt war und sich die Störenfriede dort sammelten.
Jugendliche kommen von auswärts
Als Schwachstelle entpuppt hat sich die Schleuse in der Bahnhofstraße, die abgebaut werden musste, damit der Umzug passieren konnte. Mit den Gruppen drängten sich – so Jänickes Schätzung – 200 bis 300 Jugendliche auf die Strecke. „Den Fehler haben wir gedanklich gemacht“, räumte Mario Schönleber ein. Als alleinigen Grund dafür, dass es in der Nähe des Rathauses sogar zur Schlägerei mit einer Fußgruppe gekommen ist, wollen die Verantwortlichen das aber nicht gelten lassen. „Ab der Mittagszeit spuckte jede Bahn rund 200 Jugendliche von außerhalb aus“, schilderte der Zugmarschall. „Die Polizei hat Personalien aufgenommen. Nicht einer kam aus Eggenstein. Die kommen aus Karlsruhe, Grötzingen, Bruchsal.“
So wie bisher geht es nicht mehr
Die Polizei sprach den Verantwortlichen gegenüber von insgesamt 1 000 bis 1 200 jungen Menschen, die nach Eggenstein gereist waren. „Genauso viele wie 2018“, ergänzte Jänicke. „Der Großteil davon war also schon an der Strecke, als der Zug gestartet ist. Und der Rest wäre reingekommen, hätte er sich angestellt.“ Solcher Störenfriede im öffentlichen Raum Herr zu werden, sei sehr schwer. Man könne ihnen nicht einfach den Zutritt verwehren. Der Gemeinde sei nicht daran gelegen, den Umzug als Traditionsveranstaltung sterben zu lassen. „Aber so wie bisher geht es nicht mehr“, sagte Philipp Jänicke.
"Runter vom Radar dieser Leute"
Deswegen möchten die Verantwortlichen in sich gehen. „Vielleicht müssen wir einfach mal eine Pause machen“, sagte Alois Schuhmacher, Vorsitzender der „Alde Bumbl“ aus Eggenstein. In Spessart, wo es regelmäßig Randale gegeben hatte und der Nachtumzug drei Jahre lang pausierte, geht es seit 2017 wieder einigermaßen friedlich zu. „Vielleicht müssen wir einfach wieder runter vom Radar dieser Leute“, beurteilte Philipp Jänicke die Situation. „Vielleicht stellen wir eine Alternative oder einen kleinen heimlichen Umzug auf
die Füße“, meinte Zugmarschall Mario Schönleber abschließend.