Die Bürger von Kraichtal haben eine stattliche Auswahl, wenn am 14. März ein neuer Stadtchef gewählt wird. Sieben Kandidaten stehen dann auf dem Stimmzettel. Der fünfköpfige Wahlausschuss ließ bei seiner Sitzung am Abend des Rosenmontags alle bislang bekannten Aspiranten dank korrekter Unterlagen zu, erklärte Kraichtals Sprecherin Sonja Kientsch.
Bis zum Bewerbungsschluss am Montag um 18 Uhr gab es keine ernsthafte oder närrische Kandidatur zusätzlich. Auf dem Stimmzettel finden die Wähler damit sechs Männer und eine Frau. Und zwar, nach dem zeitlichen Eingang der Bewerbung, in dieser Reihenfolge :
Tobias Borho, 28 Jahre alter Verwaltungswirt aus Kraichtal
(SPD); Lucien Kacsányi, 41-jähriger Betriebswirt aus Kraichtal,
(FWV); Jonas Lindner, 30 Jahre alter Polizeikommissar aus Stutensee (CDU),
Susanne Lindacker, 57, Bauingenieurin aus Bretten, (Grüne),
Michael Fischer, 53, Bäcker und Kaufmann aus Schwaigern (trat im Januar aus der AfD aus),
Thomas Kurz, 46 Jahre alt, Maler und Lackierer aus Pfaffenhofen,
und Samuel Speitelsbach, 34, Ingenieur aus Ravenstein
Kraichtaler wählen Bürgermeister und Landtag am 14. März
Die Bürgermeisterwahl läuft am selben Tag wie die Landtagswahl von Baden-Württemberg. Der amtierende Bürgermeister Ulrich Hintermayer (CDU) tritt nach 16 Jahren Amtszeit nicht mehr an und fungiert als Vorsitzender des Wahlausschusses. Sollte am 14. März keiner der Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es am 28. März zu einem zweiten Wahlgang.
Dann reicht die einfache Mehrheit für den Sieg. Es könnten beim zweiten Wahlgang alle Kandidaten wieder antreten und sogar neue hinzukommen. Der Kraichtaler Kandidat Samuel Speitelsbach ist ein Dauerbewerber in Baden-Württemberg. Er tritt in sieben Gemeinden gleichzeitig an.
Kandidatenvorstellung per Live-Stream
Auch in Corona-Zeiten gibt es eine offizielle Veranstaltung zur Bürgermeisterwahl. Die Stadt Kraichtal organisiert am Freitag, 26. Februar, um 19.30 Uhr, eine Kandidatenvorstellung per Live-Stream, die auf einem YouTube-Kanal übertragen wird. Daran können alle Bewerber teilnehmen, aber Saalpublikum oder Gäste sind nicht zugelassen. Auch das entschied der Wahlausschuss. Der Ort des von Ulrich Hintermayer moderierten virtuellen Schlagabtauschs steht noch nicht fest, der grundsätzliche Ablauf dagegen schon.
Die sieben Bewerber dürfen sich selbst zehn Minuten lang vorstellen. Danach sollen Bürgerfragen beantwortet werden, wobei jeder Wahlberechtigte maximal zwei Fragen stellen darf. Die Fragen sollen vorher der Stadtverwaltung mitgeteilt werden. Auch am Abend selbst gebe es die Möglichkeit, sich per Mail einzubringen, sagt Sonja Kientsch. Die Stadtverwaltung werde, falls nötig, Fragen bündeln und auf angemessene Antwort- und Gesamtzeiten achten. Ulrich Hintermayer und sein Team betreten dennoch Neuland bei der Kandidatenvorstellung per Live-Stream.
Ulrich Hintermayer kam mit 29,9 Prozent ins Amt
Die Bürgermeisterwahl vor acht Jahren in Kraichtal entschied Ulrich Hintermayer mit 54,8 Prozent im ersten Wahlgang für sich. Er hatte drei Mitbewerber, die Wahlbeteiligung betrug 55,6 Prozent. Als Hintermayer 2005 zum ersten Mal auf den Chefsessel gelangte, war die Bewerberfülle noch größer als diesmal.
Damals gab es zehn Kandidaten im ersten Wahlgang – und keiner erreiche eine absolute Mehrheit. Zum zweiten Wahlgang traten noch einmal sechs Leute an, die Zustimmung verteilte sich deshalb stark. Ulrich Hintermayer siegte mit einem Anteil von 29,9 Prozent der Stimmen.