Die Stadt Kraichtal hat 2017 ihren damaligen Kämmerer in den Ruhestand versetzt und seine Altersbezüge um zehn Prozent für die Zeit von zweieinhalb Jahren gekürzt. Diese sogenannte Disziplinarverfügung wurde ausgesprochen, weil der Kämmerer seine Pflichten verletzt habe. Der Kämmerer klagte hiergegen vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe und erzielte nun einen Teilerfolg.
Er hätte einen anderen Rathausmitarbeiter besser kontrollieren müssen, urteilte das Gericht. Der Mitarbeiter hatte zwischen 1986 und 2014 Grundstückskäufe in betrügerischer Absicht vorgetäuscht. Er hatte Grundstücke für die Stadt gekauft, es gab aber keine echten Verkäufer. Die Barschecks wanderten in seine Taschen. Der Stadtkasse entstand ein Schaden von 1,6 Millionen Euro.
Das Verwaltungsgericht entschied, dass dem Kämmerer für zwei Jahre – nicht für zweieinhalb – die Zahlung gekürzt wird. Es sei ihm nicht vorwerfbar, dass damals Kaufvertragsunterlagen fehlten, urteilte das Gericht. Im Übrigen wies es die Klage ab. Der Kämmerer habe Kontrollen der Scheingeschäfte unterlassen und hätte die Zahlung durch Barschecks erkennen müssen, so das Gericht. Der Skandal sorgte für viel Wirbel. Manche Beobachter vermissten eine gründliche kommunalpolitische Aufarbeitung in Kraichtal.