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Polizei sucht Zeugen

Unbekannte stehlen drei Tonnen Birnen von Obstbäumen in Kraichtal

Ein solcher Umfang von Obstdiebstahl ist selten: In Kraichtal haben sich Unbekannte an fremden Birnbäumen zu schaffen gemacht und drei Tonnen Birnen gestohlen.

Birnbaum
Bild vor dem Diebstahl: Der Grundstücksbesitzer spricht von 3.000 Kilo auf 80 bis 90 Bäumen, die ihm abhanden gekommen sind. Foto: Paul Beck

Fassungslos stand Grundstücksbesitzer G. vor seinen Bäumen. Kaum eine Birne mehr hing an den Ästen. Alle Birnen der Sorte Williams Christ gepflückt. Frech gestohlen. Von seinen 90 Bäumen auf einem Grundstück bei Kraichtal-Unteröwisheim.

„Sie müssen in der Nacht gekommen sein, denn ich habe am Morgen fremde Eimer entdeckt, einer war noch voll. Die haben sie wohl in der Dunkelheit übersehen“, berichtet G. den BNN.

Er wurde nach seiner Vermutung am Donnerstag oder Freitag, 2. und 3. September, zum Opfer eines Obstdiebstahls in neuen Dimensionen: Wohl drei Tonnen, also 3.000 Kilogramm Birnen, haben Unbekannte auf dem Grundstück im Gewann Seiler einfach abgeerntet.

„Die Arbeit eines Jahres ist umsonst gewesen“

Die Polizei in Bad Schönborn (Telefon 07253/80260) vermutet, dass Diebe mehrmals auf dem Grundstück waren, um auf den Beutezügen die fremden Früchte einzusacken und sucht nach Zeugen. „Der wirtschaftliche Schaden ist das eine“, sagt G., der selbst kleine Mengen von Obstbrand herstellt und sonst die Birnen weitergibt. „Viel schlimmer ist das Gefühl, die Arbeit eines Jahres ist umsonst gewesen, mit Baumschneiden, Mähen und Pflegen.“ G. hat zusammen mit anderen aus der Familie das Grundstück von 3.400 Quadratmetern geerbt, sein Großvater erntete dort schon Williamsbirnen für seine Schnapsbrennerei. Schon im Vorjahr kam Obst in größeren Mengen weg, damals hatte G. den Vorfall nicht angezeigt.

Diebstahl von Setzlingen aus einem Acker

Ein paar Kirschen aus Nachbars Garten stibitzt, wie es in einem Schlager heißt, ist das eine. Das andere ist der Diebstahl einer Ernte. Oder gar von ganzen Bäumen. Im Frühjahr wurde in Zeutern bekannt, dass acht frisch eingesetzte Bäumchen (Zwetschgen und Birnen) von Fremden ausgehoben wurden und verschwanden. Obwohl der Besitzer aus Vorsicht noch die Etiketten der Setzlinge entfernt hatte. „Weil ich wusste, dass viel geklaut wird“, sagte der Obstpflanzer damals den BNN. Um die Sache noch schlimmer zu machen, wurden von den rasch beschafften Ersatz-Bäumen vier Wochen später wieder einige entwendet.

500 Kilogramm Kohl systematisch mitgenommen

Immer dreisteren Obst- und Gemüseklau stellten ebenfalls Landwirte in der Rheinebene fest. Ein Spargel- und Erdbeeranbauer aus Eggenstein-Leopoldshafen stellte Pflücker, die sich mit zehn Kilo Erdbeeren auf seinen Feldern bedienten. Und kein Unrechtsbewusstsein zeigten, als er eine Entschädigung verlangte und mit einer Anzeige drohte. Auf frische Setzlinge von Endiviensalat hatten es ebenfalls schon Diebe abgesehen, berichtete der Landwirt. Sind Banden unterwegs, die systematisch Felder plündern? In Achern-Önsbach musste eine Landwirtin feststellen, dass nachts zwei Reihen Weißkohl abhanden kamen. Es handelte sich um 500 Kilo Kohl, der zu Sauerkraut werden sollte.

Mundraub gibt es noch im Diebstahls-Paragrafen

Bis in die 1970er Jahre gab es einen eigenständigen Paragrafen über Mundraub im Strafgesetzbuch. Mundraub ist immer noch ein geläufiger Begriff. Er bezeichnet die Wegnahme von Nahrungs- oder Genussmitteln von unbedeutendem Wert zum schnellen Verzehr. Heute ist Mundraub nicht weniger strafbar. Er wird nur im Diebstahls-Paragrafen 242 Strafgesetzbuch mit erfasst. Dabei ist es gleich, ob auf dem Feld oder im Supermarkt die Hand an Obst geht und mal eben verspeist wird. Wobei bei geringwertigen Sachen, die bis 50 Euro kosten, die erste Wegnahme zu einer Einstellung des Verfahrens führen kann. Anders ist es, wenn beispielsweise für den Obstdiebstahl auf einer Wiese ein Zaun überklettert wird. Dann kann noch Hausfriedensbruch als Straftat hinzukommen.

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