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Zehnjahresrekord erreicht

Kriminelle haben in Bruchsal immer schlechtere Karten

Bruchsal ist in den letzten Jahren sicherer geworden. Das belegt die Statistik. Und klar: Corona hat einen Anteil daran. Zugenommen haben aber zum Beispiel Straftaten wie Graffiti-Schmierereien, einen massiven Rückgang gibt es bei Einbrüchen.

Graffiti in Bruchsal
Das Problem der Schmierereien weitet sich in Bruchsal. Wie hier in der Franz-Bläsi-Straße gibt es diese „Straßenkunst“ an vielen Stellen. Die Polizei hat eine eigene Ermittlungsgruppe dafür. Foto: Christina Zäpfel

Gute Nachrichten hatte Wolfgang Ams zum Abschied im Gepäck: Seit zwölf Jahren ist er Revierleiter der Polizei in Bruchsal, gerade ist er nach Karlsruhe gewechselt. „Seine“ Zehnjahresbilanz in Bruchsal kann sich sehen lassen: Im Jahr 2020 erreichte die Zahl aller Fälle mit 2.978 in der Stadt Bruchsal den niedrigsten Zehnjahreswert.

Gegenüber dem Vorjahr sank sie noch einmal um 2,4 Prozent. „Die Aufklärungsquote liegt bei 66 Prozent - im Vergleich zu Baden-Württemberg, zu Karlsruhe und zum Landkreis der beste Wert. Ein Fakt, den wollte Ams nicht unterschlagen, hat der Polizei 2020 natürlich in die Karten gespielt: Corona.

Und auch seine Kollegen arbeiten mit einer Art Inzidenzwert - nur heißt der Häufigkeitsziffer. Sie zählt die Straftaten pro tausend Einwohner und sie lag 2020 bei 67. Der letzte Höchstwert lag bei 78. Zum Vergleich: In Waghäusel liegt die Inzidenz, pardon Häufigkeitsziffer, bei 30.

Wenn der Schutzmann gesehen wird, das wirkt.
Wolfgang Ams, scheidender Bruchsaler Polizeirevierleiter

„Wir haben unsere sichtbare Präsenz merklich gesteigert“, führte der scheidende Revierleiter weiter aus. „Wenn der Schutzmann gesehen wird, das wirkt“, ist er sich sicher. Er ging auf einzelne Schwerpunkte ein. So gab es beispielsweise eine Fallsteigerung in Untergrombach, die auf einen Serientäter zurückgeht, der auch in Forst sein Unwesen trieb. Er fiel durch Diebstähle auf Autos auf und ist mittlerweile geschnappt.

„Und wir haben aktuell wieder massive Schmierereien rund ums Schloss“, vermerkte Ams. Graffiiti-Delikte seien in Bruchsal seit Jahren ein Problem. Dafür gibt es eine eigene Ermittlungsgruppe, die immer mal wieder Erfolge verbuchen könne. Seinen Blick richtete Ams dann auf die unterschiedlichen Deliktformen.

Eine Zunahme meldet er etwa bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier gebe es hohe Fallzahlen im Bereich „Verbreitung pornografischer Schriften“, was meist über das Handy stattfindet. Außerdem waren 2020 wohl einige Exhibitionisten unterwegs.

Erfreulich sei der Rückgang sogenannter Rohheitsdelikte, also Fällen mit Gewalt und Körperverletzung. Auch der Rückgang an Ladendiebstählen sei signifikant - kein Wunder, waren doch die Läden 2020 wegen Corona oft zu. Gute Nachrichten auch von der Einbrecher-Front: Ams’ Kollegen haben nur 25 Einbrüche in allen Stadtteilen aufgenommen. Den Höchststand gab es 2014 mit 60 Einbrüchen. „Und dieses Jahr haben wir erst vier Einbrüche.“

August ist in Bruchsal der sicherste Monat

Trotzdem geht der Polizei die Arbeit so schnell nicht aus. Corona-Streifen waren angesagt und viele Überwachungsaufträge, um Präsenz zu zeigen an Orten, wo dies nötig erscheint. „Straftäter haben auch Urlaub“, so weist Ams’ Statistik zudem aus. Der August ist der sicherste Monat in Bruchsal.

Der Blick auf die Unfallstatistik lässt sich auch nicht ohne Corona interpretieren. Knapp 1.600 Unfälle waren gemeldet worden. Erfreulich: Es gab weniger getötete oder verletzte Verkehrsteilnehmer. Aber: „Heute sind wir wieder auf dem alten Niveau“, so Ams.

Sein Engagement und das seiner Kollegen wurde im Gemeinderat gelobt. „Mir sind offene Läden und dafür mehr ertappte Ladendiebe dann aber doch lieber“, erklärte Hans-Peter Kistenberger von der CDU. Die Grünen mit Ruth Birkle fragten nach der Wirkung von Tempo-30-Zonen. „Das verursacht ein deutlich geringeres Unfallrisiko“, erklärte Ams.

Die Freien Wähler und Stadtrat Andreas Brudy fragten erneut nach möglicher Videoüberwachung am Bahnhof. Dafür gebe es hohe Hürden, so Ams. Lob gab es von der SPD und Gerhard Schlegel für das Sicherheitskonzept in der Innenstadt. Allein den Posern werde man nicht richtig Herr.

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