Skip to main content

Welt-Down-Syndrom-Tag am Sonntag

Für den 23-jährigen Nicolas Haffner aus Kronau funktioniert die Sache mit der Inklusion

Nicolas Haffner ist ein junger Mann mit Down-Syndrom und einer „ganz normalen“ Arbeitsstelle. Sein Plus ist ein Reingewinn für den Edeka-Markt an seinem Heimatort Kronau.

Nicolas Haffner bei seiner Arbeit im Lebensmittelmarkt in Kronau
Präzise richtet Nicolas die Produkte in den Regalen aus. Der junge Mann mit Down-Syndrom hat sich für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert Foto: Petra Steinmann-Plücker (psp)

Am 21. März wird jährlich der „Welt-Down-Syndrom-Tag“ (WDST) begangen. Das Datum „21.03.“ stehe dabei stellvertretend für das „Besondere, was alle Personen mit diesem Syndrom teilen: Im Bauplan ihrer Körperzellen kommt das 21. Chromosom dreimal vor und beeinflusst vieles in ihrem Leben“ heißt es auf der Internetseite des deutschen Down-Syndrom-Infocenters.

Gerade dieser Tag wolle auf die Belange der weltweit rund sieben Millionen Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam machen und Flagge zeigen für deren gesellschaftliche Teilhabe. Ein Thema, das für das Mitarbeiterteam und die Kundschaft des Edeka Lebensmittelmarktes in Kronau eine Selbstverständlichkeit ist - seit sie Nicolas Haffner kennen.

Nicolas gehört seit August zum 25-köpfigen Team

Der 23-jährige Kronauer hat am 1. August des vergangenen Jahres seinen Arbeitsvertrag beim Marktbetreiber Kissel unterschrieben und gehört seitdem zum rund 25-köpfigen Team. Er habe ganz verschiedene Aufgaben im Geschäft zu erledigen, berichtet er. So sei er für das Bestücken der Regale zuständig, die Kontrolle der Lebensmittel auf ihr Mindesthaltbarkeitsdatum, die Versorgung der zum Sortiment gehörenden Blumen und Pflanzen und die Entsorgung der Kartonagen in der Presse.

Am meisten Spaß mache ihm aber das sogenannte „Vorziehen“, das er gerne auch demonstriert: Er überprüft die Regale und wenn in der ersten Reihe Produkte fehlen, holt er die dahinter stehenden nach vorne. Dass er dabei auf Akkuratesse und schnurgerade Ausrichtung ganz besonderen Wert legt, hat ihm und Marktleiterin Claudia Knebel bereits ein dickes Lob beschert. „Weil es einfach besser aussieht“, erklärt Nicolas und erzählt, dass er schon sehr stolz sei auf dieses Kompliment.

Kollegin und Marktleiterin sind ganz stolz

Ebenfalls im Gespräch sagt er ganz offen: „Ich habe das Down-Syndrom“. Und was er noch hat, das beschreibt Edeka-Mitarbeiterin Silke Knebel-Gänzler so: „Nicolas hat eine nette, sehr zuvorkommende Art.“ Er mache seine Arbeit gerne, sei sehr freundlich zur Kundschaft und zu den Kollegen, erkundige sich immer danach, wie es einem geht.

Er habe Humor und kenne sich im Laden hervorragend aus, so dass er auch gut Auskunft geben könne, wenn ein Kunde etwas Bestimmtes suche. Außerdem sei er ordentlich, sehr strukturiert und könne selbstständig und zuverlässig arbeiten, bescheinigt sie.

Fähigkeiten sind perfekt für die Arbeit im Supermarkt

Und genau mit diesen Fähigkeiten habe Nicolas „die Anforderungen für den ersten Arbeitsmarkt erreicht“, sagt Steffen Renner. Er hat als Jobcoach der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten den jungen Mann und dessen Entwicklung während der berufsvorbereitenden Maßnahmen begleitet.

Als Schüler der damaligen Außenklasse Kronau der Karl-Berberich-Schule erreichte Nicolas die Berufsschulstufe und erwarb sich im Rahmen der „Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“ (KoBV) seine individuelle Qualifikation für das Arbeitsleben. Dazu gehörten auch verschiedene Praktika unter anderem in einer Küche, einer Gärtnerei und einem Café und eben auch im Edeka Markt in Kronau, wo es dann sowohl für den Arbeitgeber als auch für ihn „gut passte“.

Neben der Arbeit verfolgt der junge Mann gleich etliche Hobbys

Neben seiner Arbeit hat Nicolas eine ganze Reihe Hobbys, wobei sein liebstes Steckenpferd, das Handballspielen, gerade wegen Corona auf Eis liegt. Er gehört zur Mannschaft der „Bruchsal Habichte“, mit denen er bereits in der großen SAP-Arena ein Spiel gegen die „Turnados Durlach“ bestreiten konnte.

Außerdem spielt er gerne Blockflöte, war Mitglied im Konfetti-Ensemble der Bad Schönborner Musikschule Mehrklang. Inzwischen ist er aufs Schlagzeug umgestiegen, mit dem er in der „integrativen und exklusiven Band Gilanika“ der Musikschule Waghäusel den Rhythmus angibt. Die Wochenenden aber, die gehören soweit möglich seiner gleichaltrigen Freundin Anne.

nach oben Zurück zum Seitenanfang