Drei Chöre, die mitmachen wollen beim Landesmusik-Festival in Bruchsal, kann Sonja Oellermann schon nennen.
Die Dirigentin hat ihre Ensembles in Büchenau und Helmsheim sowie „Jekasi - Das Projekt für Bruchsaler Grundschüler“ angemeldet. Jekasi steht für „Jeder kann singen.“
Weitere Chöre aus der Region wollen dabei sein, wenn sich am 24. Juni 2023 Amateurmusiker aus ganz Baden-Württemberg zwischen Schloss und Otto-Oppenheimer-Platz präsentieren.
Rund 60 Ensembles kommen aus ganz Baden-Württemberg
Davon ist Emil Zimmermann aus Hambrücken überzeugt, der Vorsitzende des Chorverbands Bruchsal. Bezirksdirigentin Beate Brenner vom Harmonika-Verband Karlsruhe mischt ebenfalls mit ihrer Sparte mit.
Pop- und Jazzchöre oder Männerquartette, Big-Bands und Saxophonquartette, Akkordeonvereine und Zupforchester: Sie alle können für verschiedenste Töne und Unterhaltung im Juni sorgen.
Das Landesmusik-Festival ist das jährliche Schaufenster für Chöre, Musikvereine, Orchester und Ensembles aus Baden-Württemberg. Rund 60 oder mehr Ensembles kommen seit 1998 einen Tag lang zusammen.
Bruchsal ist im nächsten Sommer Ausrichter des Treffens. „Wir erwarten dann 30.000 bis 60.000 Besucher“ erklärte Christoph Palm. Er ist der Präsident des Landesmusikverbandes, der drei Chor- und sieben Orchesterverbände und deren eine Million Mitglieder vertritt.
Großereignis in Bruchsal startet mit 13 Bühnen
Palm und Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick unterzeichneten am Freitag den Kooperationsvertrag für das Musikevent.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Bewerbung Erfolg hatte. Unsere kompakte Stadt ist ideal für solche Großereignisse, das haben schon frühere Veranstaltungen gezeigt“, sagte die Oberbürgermeisterin.
Sie erinnerte an den Landesposaunentag 2019, das jüngste Schlossfestival oder auch an sportliche Ereignisse. Auf 13 Bühnen draußen oder in Sälen wird sich das Musikfestival im Stadtzentrum abspielen. Bruchsal hat für alle Sachleistungen 40.000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Der Landesmusikverband selbst investiert rund 35.000 Euro in das Treffen. Dieses Geld ist in den jährlichen Landesmitteln von fünf Millionen Euro für die Musik treibenden Verbände enthalten, erklärte Palm, der frühere Oberbürgermeister von Fellbach und Landtagsabgeordnete der CDU.
Vereine finden immer weniger Mitglieder
Federführend unter den beteiligten Organisationen ist 2023 der badische Chorverband. „Das ist eine zusätzliche Belastung, die wir aber gerne übernehmen“, sagte der Präsident des Chorverbands, Josef Offele.
Schließlich gelte es, die Pandemie-Zeit endgültig zu überwinden und zu demonstrieren, wie viel Spaß Musik im Verein mache und was fehlt ohne sie.
Allerdings haben die Corona-Jahre und die allgemeinen Entwicklungen Auswirkungen auf die Mitgliederzahl, berichtete Offele, der frühere Ettlinger Oberbürgermeister.
Statt einst 1.500 Vereine gibt es nun 1.350 mit 55.000 Sängerinnen und Sängern. Vorher waren es 60.000. Der Landesmusikverband nennt einen Rückgang von 14 Prozent bei jungen Mitgliedern.
Das diesjährige Festival in Göppingen zeigte aber auch einen enormen Nachholbedarf an Auftritten. Bruchsal 2023 soll weiteren neuen Schwung für die Amateurmusik bringen. Bis 5. Februar können sich Ensembles dafür anmelden.