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Hunderte Zuschauer

Lautes Grollen in der Region: Kühltürme des AKW Philippsburg am frühen Morgen gesprengt

Ein lautes Grollen, dann lagen sie da: Die Philippsburger Kühltürme sind seit dem frühen Donnerstagmorgen Geschichte. Die 152-Meter-Kolosse wurden mit mehreren hundert Kilo Sprengstoff zu Fall gebracht. Wie das Wahrzeichen einer Region fiel.

Die Türme des AKW Philippsburg sind am frühen Morgen gesprengt worden.
Die Türme des AKW Philippsburg sind am frühen Morgen gesprengt worden. Foto: Tanja Mori Monteiro

Ein lautes Grollen, dann lagen sie da: Die Philippsburger Kühltürme sind seit Donnerstagmorgen, 6.05 Uhr, Geschichte. Die 152-Meter-Kolosse wurden mit mehreren hundert Kilo Sprengstoff zu Fall gebracht. Wie das Wahrzeichen einer Region fiel.

Rund 40 Jahre lang waren die 152 Meter hohen Kühltürme von vielen Orten der Region aus zu sehen. Mal mehr, mal weniger: Die Witterung spielte eine Rolle und irgendwann fehlte auch der Dampf als Erkennungsmerkmal. Doch seit Donnerstagmorgen sind die Bauwerke endgültig Geschichte. Die langen Planungen sind erfolgreich abgeschlossen: Die beiden Kühltürme sind weg gesprengt worden.

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Interessierte hatten lange gerätselt: Wann fallen die Türme? Die EnBW hatte nur ein 48-stündiges Zeitfenster von Donnerstag bis Freitag angegeben. Ansammlungen von Schaulustigen sollten so in der Coronakrise vermieden werden. Ein Signalhorn gab in den frühen Morgenstunden des Donnerstags kurzfristig das Zeichen: Jetzt geht es los. Auf das Horn folgte für Einwohner der umliegenden Gemeinden akustisch so etwas wie ein Donnergrollen. Um 6.05 Uhr fielen die Türme dann nacheinander in sich zusammen.

Weitaus wahrnehmbarer war die riesige Staubwolke, die sich über dem Kraftwerksgelände bildete. Diese war für Schaulustige weit außerhalb des Geländes, das strikt abgeriegelt wurde, zu sehen. Der Staub wurde sogleich mit Wassernebel gebunden, konnte sich jedoch deutlich sichtbar am Himmel entfalten.

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Türme in Philippsburg wurden vorgeschwächt

Die Sprengung vor Ort war laut, aber unproblematisch. Das Prinzip hatte der Projektverantwortliche Thomas Müller schon vorab erklärt: „Eine Explosionsdruckwelle entsteht in der Form gar nicht.” Die mehreren hundert Kilo Sprengstoff wirkten sich nur auf den Beton aus und brachten die Türme zum Einsturz.

Mit der Fallrichtungssprengung, die zuvor schon über 50 Mal an Kühltürmen praktiziert worden war, waren einige Experten seit Monaten beschäftigt. Vor zwei Wochen wurden der Stahlbeton der Kühltürme mit Bohrungen vorgeschwächt.

Es dauerte nur wenige Sekunden

Am Donnerstagmorgen lief es dann wie geplant: Zunächst löste der elektronische Zünder die Sprengladungen in Turm eins von unten nach oben. Die Masse von 32.500 Tonnen lag plötzlich auf viel zu wenigen und zu schwachen Stützen.

Maximal 2,6 Sekunden, so berechneten die Gutachter im Voraus, sollte dieser Zustand dauern. Dann brach der Kühltürm kurz zur Seite, dann in sich zusammen. Nach wenigen Sekunden folgte Turm Nummer zwei. Die Zeitabfolge war zuvor automatisiert eingestellt worden.



Damit kommt die EnBW dem Rückbau nach, der nach der Sprengung der beiden Türme noch zehn bis 15 Jahre andauern soll.

Trotz Geheimhaltung viele Schaulustige in und um Philippsburg

Obschon der Termin der Sprengung geheim gehalten worden war, um Menschenansammlungen in Corona-Zeiten zu vermeiden, hatten sich an verschiedenen Aussichtspunkten zahlreiche Schaulustige versammelt.

Die Polizei kontrollierte das Einhalten der Hygiene-Regeln. Zudem berichteten Zuschauer, dass die Polizei ihnen den Einsatz einer Drohne untersagte.

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