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Laufen durch den Kraichgau

Zwei Lauffreunde planen den Michaelsberg-Marathon zwischen Ungeheuerklamm und Langental

Die Corona-Zeit hat die beiden Laufsportler Volker Baumgärtner und Christian Berghöfer veranlasst, eine landschaftlich reizvolle Marathonstrecke durch den Kraichgau und über den Michaelsberg zu finden. Ihre Strecke ist auch für weniger ambitionierte Sportler ein Tipp.

Zwei Läufer auf dem Michaelsberg
Aufstieg zur Michaelsberg-Kapelle: Die Stelle markiert genau die Hälfte der Strecke, die Volker Baumgärtner und Christian Berghöfer ausgemessen haben. Foto: Daniel Seifert

Kann man sich in eine Landschaft verlieben? Ja, sagt Volker Baumgärtner, der als passionierter Langstreckenläufer für das Bruchsaler Hügelland rund um den Michaelsberg schwärmt.

Bäuerlich gepflegte Kulturlandschaften, üppige Weinberge, Laubwald, schattige Hohlwege, den Blick auf das Bruchsaler Stadtpanorama und die Aussicht Richtung Schwarzwald, Pfälzer Berge und den Königstuhl machen für ihn die perfekte Mischung für eine Liebe, die durch die Beine geht.

„Laufen gehört für mich im Alltag dazu wie Frühstücken“, sagt der gebürtige Neutharder, der im Alter von 18 Jahren seinen ersten Marathon meisterte. Seither steigt er bis zu fünfmal wöchentlich in die Sportschuhe – oft gemeinsam mit seinen Vereinskollegen aus dem Lauftreff Karlsdorf-Neuthard.

„Dann kam Corona und das Laufen in der großen Gruppe war nicht mehr möglich. Ich war trotzdem den ganzen Winter am Michaelsberg unterwegs“, sagt der 53-Jährige, der auf seinen Touren im letzten Jahr die Routen zwischen Bruchsal und Untergrombach noch einmal neu entdeckte.

Corona beflügelte die beiden Läufer zum Rundkurs durch den Kraichgau

„Was wir hier an Landschaft vor der Haustür haben, ist einzigartig“, schwärmt Baumgärtner, der im Corona-Blues nach neuen Herausforderungen suchte – und diese darin fand, gemeinsam mit seinem Lauffreund und Vereinskollegen Christian Berghöfer aus den schönsten Laufpfaden zwischen Ungeheuerklamm im Süden und Langental im Norden eine exakt 42,2 Kilometer lange Marathonstrecke zu tüfteln.

Wir hatten das Ziel, einen Rundkurs durch das Kraichgau zu entwerfen, bei dem Start und Ziel gut erreichbar sind.
Volker Baumgärtner, Läufer

„Wir hatten das Ziel, einen Rundkurs durch den Kraichgau zu entwerfen, bei dem Start und Ziel gut mit der Bahn erreichbar sind“, beschreibt Baumgärtner seine Planungen der Strecke, die dem Elektrotechniker neben etlichen Testläufen und eine Menge technisches Know-How abverlangt haben: „Wir haben die Strecke mehrfach per GPS vermessen – denn nichts ist peinlicher, als wenn am Ende 100 Meter zum Marathon fehlen.“

Marathon-Strecke im Kraichgau: Rundkurs glänzt mit spektakulären Aussichten

Bei frischen 8 Grad Celsius und nahezu Windstille wagten Berghöfer und Baumgärtner schließlich nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit die Marathon-Premiere auf der eigenen Route, die Läufer vom Startpunkt am Rathaus Untergrombach in Richtung Ungeheuerklamm führt, wo es auf den Schotterwegen durch die engen Hangwälder des Naturdenkmals auch bei heißeren Tagen angenehm kühl bleibt.

Wer sich durch den ersten Aufstieg kämpft, wird auf der Strecke mit dem Ausblick von der Sohlsiedlung, den Aussiedlerhöfen auf Weingartener Gemarkung, belohnt.

Durch die Weinberge vorbei an der Burg Obergrombach, dem mittelalterlichen Wahrzeichen des Ortes, schlängelt sich die Route bergauf zum Eichelberg, vorbei an der Standortschießanlage bis hoch zur Kapelle auf dem Michaelsberg – 21 Kilometer und 500 Höhenmeter sind geschafft. Müde Läufer können hier nach einem überstandenen Halbmarathon Halt machen oder sich ganz einfach vom Ausblick auf die Rheinebene faszinieren lassen.

Route für Läufer: Vom Michaelsberg bis nach Untergrombach

Wer, wie die beiden Lauffreunde noch Kraftreserven besitzt, wird auf der weiteren Strecke mit einem Rundkurs nördlich des Michaelsbergs belohnt: Unterhalb der Kapelle schlängeln sich die Höhenwege, die bei gutem Wetter den Blick bis in die Pfalz erlauben hin zum jüdischen Friedhof auf dem Eichelberg.

Das für Läufer Herausfordernde unserer Strecke ist vor allem das ständige Auf und Ab.
Christian Berghöfer, Läufer

Von dort an ist es nicht mehr weit bis zu Berghöfers persönlichem Highlight nach gut 38 Kilometern Lauf, wenn sich am Schlangenweg die enger werdenden Feldwege entlang der Kaserne „eben wie eine Schlange“ durch den Wald ziehen: „Von hier an läuft es sich entspannt, die Route geht nur noch bergab zur Kirche Untergrombach“, sagt Berghöfer, der die Zielmarke direkt am Kirchturm bei seinem ersten Lauf nach 3:42 Stunden erreicht hat. „Das für Läufer Herausfordernde unserer Strecke ist vor allem das ständige Auf und Ab“, resümiert der passionierte Sportler.

Wer die Pfade der beiden Lauffreunde selbst beschreiten möchte, kommt aktuell nicht um technische Hilfsmittel wie eine GPS-Uhr und den online abrufbaren Streckenplan herum – denn eine Beschilderung des Michaelsberg-Marathons gibt es bislang noch nicht. „Wir sind dran“, sagen Berghöfer und Baumgärtner, die ihre neue Hausstrecke gerne bekannter wüssten und an einer Sache keinen Zweifel lassen: Ihr nächster Marathon führt wieder die Beiden ganz sicher wieder durch die Hügel zwischen Ungeheuerklamm und Langental.

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