Es ist ein Material, das nicht in der Natur vorkommt. Ein blau leuchtender Stoff, der in Handy-Displays verbaut und in sogenannten OLED-Flachbildschirmen eingesetzt wird, eine leuchtende Technologie der Zukunft – made in Bruchsal. Die aufstrebende Firma Cynora versprüht im altehrwürdigen Triwo-Park so etwas wie Silicon-Valley-Feeling. Nicht zuletzt dank ihres neuen Geschäftsführers – CEO – wie man hier sagt, Adam Kablanian.
Silicon-Valley-Feeling in Bruchsal
An ihm war es am Dienstag, den neuen Reinraum offiziell in Betrieb zu nehmen. Auf 1 000 Quadratmetern entwickeln Chemiker, Physiker und Ingenieure den Stoff, aus dem die Träume von Marktführern wie Samsung, LG und anderen sind. Und damit erreicht Cynora eine weitere Innovationsstufe.
Leuchten – das sollen künftig nicht nur die Cynora-Partikel in Milliarden Handys dieser Welt. Eine Art Innovationsleuchtturm ist schon jetzt die Firma für Bruchsal und die Region, noch bevor auch nur ein Cynora-Teilchen in Endprodukten verbaut wurde.
Nokia-Siemens wanderte von Bruchsal ab
Das jedenfalls bestätigten die geladenen Politiker: Bundestagsabgeordneter Danyal Bayaz (Grüne) erinnerte an die Anfänge am KIT und befand: „Hier sehen wir den Strukturwandel im Brennglas.“ Denn wo heute die innovative Smartphone-Technologie von morgen entsteht, wurde an den Bruchsaler Werkbänken von Nokia-Siemens noch vor wenigen Jahren Telefontechnik zusammengeschraubt. Mit bekanntem Ausgang.
Bayaz hofft, dass etwas vom unternehmerischen Denken aus dem Silicon Valley
mit Cynora nach Bruchsal schwappe.
Revolution im Display-Bereich
Baden-Württembergs Wirtschaftsstaatssekretärin Karin Schütz (CDU) sagte: „Cynora hat das Potenzial, den Display-Bereich zu revolutionieren.“ Erfindertum und Leidenschaft kämen hier zusammen. Selbst die dunklen Wolken am Wirtschaftshimmel, nach zehn Jahren Aufschwung, sollte man vor diesem Hintergrund nicht allzu negativ sehen. Ebenso stolz auf das einstige Start-up, in das mittlerweile Samsung und LG und weitere Unternehmen zig Millionen investiert haben, zeigte sich Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick. „Cynora ist der Impulsgeber im Triwo-Technopark.“ Triwo selbst hat mehrere Millionen Euro in den Neubau weiterer Büros und in die Hülle für den neuen Reinraum investiert. Petzold-Schick sieht in diesem Bruchsaler Branchenmix das Pfund mit dem die Stadt wuchern kann – weitgehend unbeschadet von kriselnden Branchen wie der Automobilindustrie. Sie versprach auch mit Blick auf die internationale Mannschaft, „dass wir Bruchsal weiterhin als interessanten Standort ausbauen“.