Die Sonne lacht, der Lack glänzt und es ist eine Lust, auf dem „Moped“, wie die große Maschine oft tiefstapelnd genannt wird, unterwegs zu sein. Wenn man kein Ganzjahresfahrer ist, werden jetzt die Vorbereitungen für die Fahrt in den Frühling getroffen.
Denn bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen will der Motorradfahrer im Sattel sitzen, spätestens aber, wenn es das Saisonkennzeichen zulässt. „Es bedarf schon einer gewissen Eingewöhnung, wenn man sein Motorrad einige Monate nicht bewegt hat“, sagt Rainer Pfaff aus Kraichtal. Er sei zwar ein routinierter Fahrer, doch gönne er sich jedes Jahr einen behutsamen Saisonstart.
Er rät dazu, sich zu Beginn weniger befahrene Strecken zu suchen und einige Fahrübungen unterwegs zu absolvieren: Bremsen, beschleunigen, Kurvenfahrten, langsam fahren. „So bekommt man rasch wieder ein Gefühl für seine Maschine und die Routine kehrt zurück“, sagt er.
Biker müssen Bremsen, Elektronik und Reifen überprüfen
Automobilclubs wie ADAC oder ACE geben Tipps, wie man die erste Fahrt nach dem Winter gut vorbereitet. Das Motorrad vom Winterstaub zu befreien ist der erste Schritt. Dann folgen Funktionsprüfungen von Bremsen, Lichtanlage und Elektronik.
Den Reifen gilt ein weiterer aufmerksamer Blick. Genug Profil, genug Luft? Sollten die Pneus über den Winter hinweg viel Luft verloren haben, sollte man der Ursache nachgehen.
Im Herbst stellt man die Weichen für den Start in den Frühling.Roland Flinspach, Werkstattmeister
Weiterhin gilt es den Flüssigkeiten(zu)stand zu überprüfen bei Brems- und Kühlflüssigkeit sowie beim Motoröl. Wer dies schon beim „Einmotten“ im Herbst beherzigt hat, kann hier schneller seinen Haken machen.
„Im Herbst stellt man die Weichen für den Start in den Frühling“, sagt Roland Flinspach, Werkstattmeister bei Graf Hardenberg, Harley Davidson in Bruchsal. Die Werkstatt hat zurzeit alle Hände voll zu tun, um die vielen Maschinen rechtzeitig frühlingsfit zu machen.
„Die heutigen Motorräder haben viel Elektronik“, sagt er. „Da ist ein Werkstattservice wichtig, auch wenn man selbst technisch begabt ist und gerne an seiner Maschine schraubt.“
Die Autofahrer müssen sich auch erst wieder an das vermehrte Aufkommen von uns Motorradfahrern gewöhnen.Stephan Bentzinger, Biker aus Bruchsal
Stephan Bentzinger aus Bruchsal empfiehlt für alle Fahrten auffällige Schutzkleidung und natürlich immer mit Licht zu fahren. „Die Autofahrer müssen sich auch erst wieder an das vermehrte Aufkommen von uns Motorradfahrern gewöhnen“, sagt er.
Er war in diesem Jahr bereits unterwegs und hat die ersten warmen Tage genutzt für eine Kraichgau-Tour an den Neckar. Günter Weisz aus Kraichtal ist Ganzjahresfahrer und hat nicht mit dem abrupten Wechsel zu kämpfen.
Aber auch er rät zu einer behutsamen Fahrweise jetzt am Anfang. „Dabei gilt es, nicht künstlich den Geräuschpegel hochzutreiben“, sagt er. „Wir suchen den Spaß am Fahren und nicht die Konfrontation mit den Anwohnern.
Seine Lieblingstouren, auf denen er seine Harley Davidson bewegt, beginnen direkt vor der Haustür. Im Kraichgau und Stromberg gebe es wunderschöne Strecken und man habe keinen weiten Anfahrtsweg.
„Schon am Landskopf nach Menzingen mit seinem kurvigen Verlauf beginnt der Fahrspaß“, sagt er. „Der setzt sich auf den Nebenstraßen Richtung Eppingen fort und dann ebenso im Stromberg und Zabergäu oder nördlich des Neckars im Odenwald.
Die Harley Drivers Südwest lieben ebenfalls dieses Revier, erweitert auf der anderen Rheinseite mit der Südpfalz und gegebenenfalls auch den Vogesen.
„Da bleiben die Leute oft stehen, schauen überrascht und winken sogar, wenn wir mit 15 bis 20 Harleys um die Ecke kommen“, sagt Heiko Heinrich, einer von ihnen, nicht ohne Stolz. Viele der Harley Drivers haben den Winter genutzt, um ihre Maschinen herauszuputzen mit neuer Lackierung, neuem Tank oder anderen Extras.