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Zwei Beispiele aus Östringen

Nach dem Abschluss um die Welt? Wie Corona die Reisepläne von Abiturienten durcheinanderbringt

Die beiden Schülerinnen Janina Schreiber und Miriam Hostadt wollen nach dem Schulabschluss in Afrika ein Jahr Freiwilligenarbeit leisten. Ob und wann sie in das Flugzeug steigen können, ist allerdings noch unklar.

Freiwilligenarbeit im Ausland
Deutsche unterrichten im Ausland: Freiwilligendienst ist in vielen Ländern möglich, beispielsweise wie hier an einer Schule in Südamerika. Häufig nutzen junge Menschen nach dem Abitur die Zeit bis zum Studium um ins Ausland zu gehen. Foto: Heiner Henrichs/dpa/obs

Janina Schreiber und Miriam Hostadt hatten wie viele Abiturienten kein leichtes Schuljahr hinter sich. Abi-Vorbereitungen von Zuhause, Abschlussprüfungen mit Mindestabstand und es gibt keinen feierlichen Abi-Ball. Vor dem Studium wollen die Schülerinnen des Leibniz-Gymnasiums Östringen eigentlich für ein Jahr ins Ausland, nach Afrika soll es gehen.

Zwei junge Frauen
Wollen in Afrika Freiwilligenarbeit machen: Janina Schreiber (links) und Miriam Hostadt haben in diesem Jahr in Abitur am Leibniz-Gymnasium Östringen geschrieben. Foto: Tanja Schmith

„Ob das klappt, ist immer noch nicht ganz sicher”, sagt Janina. Mit ihrem Jahr Freiwilligenarbeit los gehen sollte es bereits Mitte August. Inzwischen ist der früheste Starttermin nach Südafrika im November geplant. Optimistisch sind die Abiturientinnen trotzdem. „Es ist schon wahrscheinlich das es klappt. Die Organisationen brauchen ja auch die Freiwilligen”, meint Miriam, die nach Namibia gehen möchte.

Fußballtraining für Mädchen in Namibia

Die 17-jährige Miriam möchte ein Freiwilliges Soziales Jahr in Walvis Bay/Namibia machen. „Vormittags wäre ich da an einer Grundschule zum Unterrichten und mittags mache ich Fußballtraining für Mädchen”, sagt sie. Auch in Deutschland trainiert Miriam eine Mädchen-Fußballmannschaft in ihrem Heimatort Mingolsheim.

Auch die 18-jährige Janina aus Rettigheim möchte mit Kindern arbeiten. Auf einer Farm, 200 Kilometer von Johannesburg/Südafrika entfernt, wäre ihr Einsatzort. Dort gibt es eine Station für Waisen- und Straßenkinder, die hier beispielsweise Englisch lernen können und Essen bekommen. „Ich habe nie gedacht: Ich muss unbedingt nach Afrika gehen. Ich habe mir auch andere Projekte und Länder angeschaut”, sagt Janina. „Aber das Projekt hat mich angesprochen. Und Südafrika wollte ich sowieso schon immer mal sehen.”

Schülerin hat Angst vor mehr Kriminalität in Südafrika

Die beiden jungen Frauen wollen mit der Organisation „Weltwärts” nach Afrika reisen. Jährlich gehen rund 3.500 Jugendliche mit der Organisation ins Ausland - beispielsweise nach Indien, Peru oder wie Janina und Miriam nach Afrika. „Mit einer Organisation ist es gerade in einem Land wie Afrika sicherer”, erklärt Janina.

Angst davor, sich mit Corona im Ausland anzustecken, haben die beiden nicht. „Ich habe eher Angst, dass die Leute verrückt gemacht werden und dadurch die Kriminalität steigt. Das ist ja in Südafrika sowieso ein großes Thema”, sagt Janina. „In Namibia ist das Gesundheitssystem nicht so gut wie hier. Da macht man sich schon Gedanken, aber wir Freiwilligen sind ja sehr gut versichert”, so Miriam.

Längere Zeit im Ausland waren die beiden bisher noch nie. „Wir sind eher die Norden-Fahrer, also Irland oder England”, erzählt Miriam. „Ich war bisher nur in Europa im Urlaub. Aber ich wollte schon immer viel reisen und andere Kulturen entdecken”, ergänzt Janina.

Afrika, Asien und Australien liegen im Trend bei Abiturienten

Den Trend, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen, steigt nach einer Umfrage 2019 der „Initiative Auslandszeit” in den letzten Jahren an. Dabei gaben mehr als die Hälfte der rund 3.000 befragten Jugendlichen an, nach dem Abitur ins Ausland gehen zu wollen. Für Freiwilligenarbeit sei Afrika und Asien gefragt, Spitzenreiter für „Work and Travel” sei Australien. „Wir haben viele Klassenkameraden, die nach Australien wollten. Das geht aber jetzt gar nicht”, erzählt Miriam. Auch als Au Pair nach Amerika wollten einige Mitschüler, das ist bisher ebenfalls nicht möglich. „Die schmeißen ihre Pläne jetzt hin und wollen was arbeiten. Oder einfach so auf Reisen durch Europa gehen”, erzählt Janina.

Janina und Miriam wollen ihre Pläne nicht verwerfen. „Dann würde ich nächstes Jahr gehen und in der Zwischenzeit schon ein paar Vorlesungen an der Uni besuchen”, überlegt Miriam. „Oder ein paar Monate arbeiten”, sagt Janina. „Vielleicht mache ich auch erst mal Urlaub. Zum Beispiel mit dem Interrail Zug durch Europa fahren.”

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