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Einsätze im Coronajahr

Weniger Einbrüche, mehr Betrügereien: Polizei stellt Kriminalitätsstatistik für Östringen vor

Wie viele Delikte wurden 2020 in Östringen begangen? Die Polizei führt akribisch Buch über alle Fälle, in denen sie im Einsatz war. Die Statistik hat nun Polizeihauptkommissar Gerald Gack vorgestellt. Gute Nachricht: Die Zahl der Ermittlungserfolge steigt.

Gefahr: In den Herbst- und Wintermonaten sind vielfach Einbrecher auf dem Vormarsch.
In den Herbst- und Wintermonaten sind Einbrecher auf dem Vormarsch. Die Polizei sagt jedoch, das Bewusstsein dafür habe zugenommen. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Wie entwickeln sich Kriminalität im Coronajahr eins, also 2020? Das hat der Polizeihauptkommissar Gerald Gack, Leiter des Polizeireviers Bad Schönborn, jetzt für Östringen aufgelistet. Die Kurzversion lautet: Weniger Einbrüche, mehr Betrügereien wurden im Gebiet Östringens verzeichnet.

Einiges kann dem Pandemiegeschehen zugeordnet werden, aber nicht alles – Beispiel Wohnungseinbrüche. Deren Zahl ging im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf zwei zurück (ein Minus von 87,5 Prozent). Tageswohnungseinbrüche gab es im vergangenen Jahr keinen einzigen, im Vorjahr waren es noch sechs, so Gack. „Das kann man ziemlich sicher Corona zuordnen, weil die Leute Zuhause waren“, erklärt Gack.

Gleiches gelte wohl auch für die Verkehrsunfälle. Waren 2019 noch 278 zu beklagen, sank die Zahl vergangenes Jahr auf 93. „Und es gab keine schweren oder tödlichen Unfälle“, zeigt sich Gack erleichtert. Die meisten Unfälle passieren entlang der Hauptverkehrsstraße, besondere Unfallschwerpunkte seien nicht erkennbar.

Ein erfreulicher Anstieg sei die gestiegene Aufklärungsquote, so Gack. Im Vergleich zum 2019 konnten 17 Prozent mehr Straftaten aufgeklärt werden, das entspreche einer Quote von etwa 64 Prozent. „Mit insgesamt 521 Fällen liegt Östringen im Landkreis-Ranking im unteren Drittel und etwas unter dem Landkreisschnitt“.

Fake-Shops im Internet während des Lockdowns ein Problem

Soweit die positiven Ergebnisse. Wie überall gibt es auch in Östringen mehr Betrugsdelikte und mehr Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Der Anstieg bei den Straftaten um zehn Prozent ist hauptsächlich auf Betrügereien beim Internetkauf zurückzuführen“, so Gack.

„Während der Lockdowns wurde viel übers Internet bestellt und gekauft, darunter eben auch in Fake-Shops.“ Von 50 auf 94 Fälle seien daher die Betrugselikte gestiegen, 88 Prozent mehr. Um 186Prozent sind die Fälle in der Kategorie Warenbetrug gestiegen – 20 Fälle statt zuvor sieben.

Von 83 auf 119 Fälle sind Straftaten im Zusammenhang mit Drogenkriminalität gestiegen. „Dieser Anstieg hat vor allem auch damit zu tun, dass wir in diesem Bereich sehr aktiv sind und eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet haben“, erläutert Gack.

Weniger Kinder- und Jugendkriminalität in Östringen

Beim Anstieg der Körperverletzungen um rund 13 Prozent sowie bei vorsätzlicher, leichter Körperverletzung um 19 Prozent müsse berücksichtigt werden, dass es 2020 noch Faschingsveranstaltungen gab. Dabei kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen.

Von sieben auf zehn Fälle sind Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, also Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder Übergriffe sowie die Verbreitung pornografischer Schriften, gestiegen.

258 Tatverdächtige konnten im vergangenen Jahr ermittelt werden, das sind gut zehn Prozent mehr als im Jahr davor. Dabei ist die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen um fast 22 Prozent gestiegen. Erfreulich sei der Rückgang der Kinder- und Jugendkriminalität, so Gack. Von sechs auf vier sind die Zahlen bei den Kindern (bis 14 Jahre) und 29 auf 19 bei Jugendlichen (bis 18 Jahren gesunken.

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