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CDU-Politiker muss Federn lassen

Olav Gutting siegt auch in Bruchsal und Waghäusel

Olav Gutting setzt sich in Bruchsal und Waghäusel durch, muss aber deutlich Federn lassen. Bei den Zweitstimmen folgen die Ergebnisse in den beiden Großen Kreisstädten nicht eindeutig dem bundesweiten Trend. 

CDU-Wahlabend in Bruchsal
Als Direktkandidat setzt sich Olav Gutting (CDU) auch in beiden Großen Kreisstädten durch. Foto: Martin Heintzen

19.19 Uhr zeigt die Uhr, als das erste Ergebnis aus Waghäusel eintrifft. Kurz nach halb acht kommen die ersten Meldungen aus Bruchsal. Bis alle Stimmen ausgezählt sind, dauert es aber bis weit nach 22 Uhr. Dennoch wird im Laufe des Wahlabends deutlich: Als Direktkandidat setzt sich Olav Gutting (CDU) auch in beiden Großen Kreisstädten durch.

Das Ergebnis reicht jedoch bei weitem nicht an die Erfolge vergangener Tage heran. Holte er in Bruchsal 2017 noch 42,3 Prozent der Erststimmen, sind es 2021 nur noch 28,5 Prozent, ein Verlust von 13,8 Punkten. Ähnlich das Ergebnis in Waghäusel: 42 Prozent der Erststimmen im Jahr 2017 stehen 28,2 Prozent bei der aktuellen Wahl gegenüber. Gutting verliert dort ebenfalls 13,8 Prozentpunkte.

In beiden Städten folgt auf Platz zwei Neza Yildirim von der SPD. Die Kandidatin verbessert wie ihre Partei das Ergebnis von 2017. Yildirim erreicht in Waghäusel 19,7 Prozent (2017: 17,2), bei der Zweitstimme gehen 21,7 Prozent an die SPD (2017: 16,2).

Die CDU hat die Nase bei den Zweitstimmen vorne, jedoch mit großen Verlusten: In Bruchsal sichert sich die Partei noch 26,1 Prozent der Zweitstimmen (2017: 35,5), in Waghäusel holt sie 24,5 Prozent (2017: 34,8).

Bei den Zweitstimmen ist das auf Bundesebene zu beobachtende Kopf-an-Kopf-Rennen von Union und SPD in den beiden Kreisstädten damit nicht ganz so knapp ausgefallen. Zumal die SPD nicht die Nase vorn hat.

Wir sind auf Bundesebene der klare Sieger.
Walter Heiler, Oberbürgermeister Waghäusel

Waghäusels Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) verfolgt die Wahl von zu Hause aus. Er bewertet das Ergebnis als positiv für seine Partei. „Wir sind auf Bundesebene der klare Sieger.“ Er freut sich, zumal vor wenigen Monaten noch niemand mit diesem Wahlausgang habe rechnen können.

AfD-Politikerin holt dritten Platz in Waghäusel

Mit Blick auf seine Heimatstadt sagt er: „Bei den Zweitstimmen spiegelt sich der bundesweite Trend wider.“ Zum Abschneiden der beiden Direktkandidatinnen aus Waghäusel, Nicole Heger (Bündnis 90/Grüne) und Ruth Rickersfeld (AfD), sagt Heiler, der selbst lange im Landtag saß, dass beide nicht mit dem Ergebnis zufrieden sein könnten. „Ich habe viele Wahlen mitgemacht. Eigentlich stehen die Waghäuseler hinter ihren Kandidaten.“

Ganz so schlecht ist es für Rickersfeld in ihrer Heimatstadt dann doch nicht gelaufen, immerhin sichert sie sich – wie 2017 Dieter Amann – bei den Erststimmen den dritten Platz und holt 14,5 Prozent. Die Grünen-Kandidatin Heger liegt mit 14,2 Prozent noch hinter der AfD-Frau, aber vor dem FDP-Kandidaten Christopher Gohl (11,7). Bei den Zweitstimmen folgen in Waghäusel auf CDU und SPD erst FDP (14,9 Prozent) und AfD (14 Prozent), danach die Grünen (11,1 Prozent).

Die Verhandlungen werden getragen sein vom Wunsch nach einem Politikwechsel.
Cornelia Petzold-Schick, Oberbürgermeisterin Bruchsal

In Bruchsal sieht das anders aus. Die Grünen holen bei den Zweistimmen 16,5 Prozent, vor der FDP (14,8 Prozent) und der AfD (10,2 Prozent).

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, die als Parteilose für die Freien Wähler im Kreistag sitzt, glaubt an eine schnelle Regierungsbildung mit einem Prä bei Olaf Scholz. „Die Verhandlungen werden getragen sein vom Wunsch nach einem Politikwechsel und deshalb zügig gehen“, sagt sie.

Alena Schmitt in Bruchsal weit abgeschlagen

Petzold-Schick verbringt den Abend in der Rathaus-Außenstelle am Campus, wo die Bruchsaler Briefwahlstimmen ausgezählt werden. Auch wenn Bruchsal insgesamt dem Trend folge, erkenne man doch am Ergebnis ein „traditionelleres Wahlverhalten“.

Nach Gutting und Yildirim verteilen sich in Bruchsal die weiteren Erststimmen auf Heger (17,6 Prozent), Gohl (12,5 Prozent) und Rickersfeld (10,3 Prozent). Die Linke und ihre Direktkandidatin Alena Schmitt spielen in beiden Städten, wie im gesamten Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen, keine Rolle.

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