
Das Interesse an dem Mordprozess ist riesig: Der große Schwurgerichtssaal im Landgericht reicht nicht für alle Interessierten: Vor Gericht steht ein 37-jähriger Philippsburger. Gut 100 Menschen verfolgen den ersten Tag im Saal, weitere werden abgewiesen.
Der Angeklagte wird mit Handschellen hereingeführt. Ein schlanker Mann in weißem Hemd, der später Angaben zu seiner Person machen wird. Er soll – so sieht es die Staatsanwaltschaft – am 18. März seine Frau mit 26 Stichen getötet haben.
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Weil die Tat heimtückisch und aus niederen Beweggründen geschehen sein soll, geht man von Mord aus. Zehn Verhandlungstage sind angesetzt, um die Tat und die Beweggründe dafür zu erörtern.
Mord in Philippsburg: Bei der Anklage geht es auch um eine Geliebte
War eine Geliebte die Ursache für die brutale Tat? Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage aus. Der Elektromeister aus Philippsburg soll seine Frau, die Mutter seiner beiden kleinen Kinder, getötet haben, „um seine Geliebte nicht endgültig zu verlieren“.
Und um zu vermeiden, dass er im Falle einer Trennung keinen Umgang mit seinen damals ein- und vierjährigen Kindern bekommt.
Klar wird bereits zum Prozessauftakt: Die Tat war brutal. Die 36-jährige Philippsburgerin starb durch Verbluten. Der Angeklagte soll unvermittelt zugestochen haben. Mutmaßlich mit einem Messer.
Die Frau sei aus der Küche gekommen und im Flur auf ihren Mann getroffen. Sie habe mit einem Angriff nicht gerechnet, erklärt Oberstaatsanwältin Ilona Finger.
Erste Stiche in den Nacken sind schon tödlich
Die Tatwaffe scheint noch unklar. Man gehe von einem Messer aus. Tagelang hatten die Ermittler nach der Waffe gesucht. Wie es aussieht, vergeblich. 26 Verletzungen werden später an der toten Ehefrau gefunden.
Schon die ersten beiden Stiche von hinten in den Nacken waren tödlich. Weitere Stiche gingen in die Halsschlagader, in Herz und Lunge. Auch sie allesamt potenziell tödlich
Angeklagter aus Philippsburg spricht über sich und seine Familie
Der Angeklagte will sich nicht zur Tat äußern, spricht aber am Morgen über seinen Werdegang und seine Familie. Er stammt aus einer gut bürgerlichen Familie, hat noch einen jüngeren Bruder und engagierte sich in Vereinen.
Zuletzt arbeitete er als Gruppenleiter bei einem großen Bruchsaler Unternehmen. Das erklärt er ruhig und sachlich. Dort arbeitete auch seine Geliebte, wie er erklärt. Seit 2022 hatte er eine Affäre mit der Kollegin.
Welche Rolle sie spielt, muss der weitere Prozess zeigen. Mehrere Zeugen werden zum ersten Prozessauftakt am Montag erwartet.