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Auf der Rheinschanzinsel

Scheune in Philippsburg geht in Flammen auf: Rund 100 Feuerwehrleute bei Brand im Einsatz

Eine große Scheune auf der Rheinschanzinsel in Philippsburg ist am Freitagmorgen in Flammen aufgegangen. Rund 100 Feuerwehrleute waren auf dem Gutshof im Einsatz. Auch fürs Ahrtal bestimmte Heuballen fielen dem Feuer zum Opfer.

Scheune am Mittelhof in Philippsburg in Brand
Zerstört: Die Scheune am verlassenen Gutshof stand am Freitagmorgen in Flammen. Die Polizei beziffert den Schaden auf 150.000 Euro Foto: Fabian Geier/Einsatz-Report24

Am Morgen danach wird das ganze Ausmaß des großen Scheunenbrands deutlich. Hinter gut 100 Einsatzkräften liegt ein kräftezehrender nächtlicher Großeinsatz, der bis zum Mittag andauerte. Gegen 4.15 Uhr ging der Alarm in Philippsburg ein: Der Feuerschein war noch Kilometer entfernt zu sehen: Am Freitagmorgen ist ein Großbrand in einer Scheune ausgebrochen. Die Feuerwehr wurde zu dem Brand am verlassenen Gutshof auf der Rheinschanzinsel in der Nähe des Atomkraftwerks gerufen.

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand die Scheune bereits komplett in Flammen, kurz darauf stürzte auch der Dachstuhl ein. Die Feuerwehr konzentrierte sich deshalb darauf, das angrenzende Gebäude – ein weiterer Scheunentrakt mit ehemaligem Wohnhaus – zu halten. Ein Übergreifen der Flammen konnte die Feuerwehr weitestgehend verhindern.

Die brennende Scheune an sich war leer, vor dem Gebäude wurden allerdings Heuballen gelagert. Diese waren als Spende für das vom Hochwasser getroffene Ahrtal gedacht und hätten in wenigen Wochen dorthin transportiert werden sollen. Um die Heuballen zu löschen, muss die Feuerwehr diese einzeln auseinanderziehen und ablöschen. Am Morgen dann ist klar: Die Scheune, deren Dach eingestürzt ist, ist komplett zerstört. Das Wohnhaus des verlassenen Hofgutes wurde aber laut Polizei nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Bagger fährt bei einem Feuer brennende Heuballen in Philippsburg weg.
Mit einem Bagger wurden die brennenden Heuballen vom historischen Gutshof weggebracht, um sie auseinanderziehen und löschen zu können. Foto: Fabian Geier/Einsatz-Report24

Brand in Philippsburg: Wasserleitungen vom ehemaligen Atomkraftwerk gelegt

Ein Problem stellte die Wasserversorgung am Einsatzort dar. „Es gibt zwar einen Hydranten in unmittelbarer Nähe, aber der war für dieses Ausmaß nicht ausreichend“, erklärte Andreas Bimmler, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Karlsruhe gegenüber den BNN. Man habe deshalb weitere Wasserleitungen aus Philippsburg und vom Atomkraftwerk gelegt. Die Feuerwehren bauten zudem einen Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen auf. Erst gegen 10.30 Uhr am Vormittag konnten die Löscharbeiten am Gebäude vorläufig abgeschlossen werden, so informiert die Polizei. Jedoch war die Wehr noch eine Weile vor Ort, etwa um Glutnester in den Heuballen zu beseitigen. Die Zufahrten zur Rheinschanzinsel mussten für den Feuerwehreinsatz gesperrt werden.

Brand
Die ausgebrannte Scheune auf der Rheinschanzinsel Philippsburg Foto: Ludwig Horn / Heimatverein Philippsburg

Ein Feuerwehrmann hat sich nach Angaben der Wehr leicht verletzt. Die Reste der Scheune sind weiterhin einsturzgefährdet. Die Polizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf rund 150.000 Euro. Neben allen Abteilungen der Feuerwehr Philippsburg war auch die Feuerwehr aus Waghäusel im Einsatz. Das DRK war mit 18 Helfern vor Ort. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, eine Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Der Bauhof stellte Streusalz zur Verfügung, da die Außentemperaturen am Gefrierpunkt waren und durch Löschwasser Eisglätte auf den Zufahrtsstraßen drohte.

Es ist nicht das erste Mal, dass es im verlassenen Gutshof ein Feuer gegeben hat. Der Ort gilt als sogenannter „Lost Place“, ein seit Jahren verlassener Ort. Weil Türen offen standen, gab es seit Jahren dort auch Vandalismus. Teile der Anlage stehen unter Denkmalschutz.

Hofgebäude vor Kühlturm
Blick auf den Gutshof vor einigen Jahren, noch mit einem 2020 gesprengten Kühlturm des Kernkraftwerks Philippsburg. Foto: Ludwig Horn/Heimatverein Philippsburg

Verlust der historischen Fassade schmerzt

„Aus historischer Sicht schmerzt jetzt besonders, dass die markante, weiß-rote Backstein-Fassade der alten Schmiede des Hofs mit ihren Stufengiebel zerstört wurde“, sagte Helga Steinel-Hofmann dieser Redaktion. Sie ist die Vorsitzende des Heimatvereins Philippsburg. In der nach 1843 entstandenen Anlage wurden allerdings 2011 schon das Herrenhaus und andere Teile abgerissen. Damals gehörten die Gebäude der EnBW, zuvor dienten sie der Südzucker für Landwirtschaft und dem Zuckerrübenanbau. Aktuelle Eigentümer sind zwei Landwirte, die das Areal von der EnBW erwarben.

Gebäude nach Brand
Die historisch wertvolle Fassade auf dem Gutshof Rheinschanzinsel wurde in Mitleidenschaft gezogen. Foto: Ludwig Horn/Heimatverein Philippsburg

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