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Bürgermeisterwahl

Bürgermeister Martus spürt in Philippsburg Rückenwind

Das Ergebnis ist keine Überraschung: In Philippsburg bleibt der Bürgermeister im Amt. Einen echten Konkurrenten hatte Stefan Martus bei der Wahl am Sonntag nicht, trotz eines Aufrufs im Internet.

Bürgermeisterwahl Philippsburg, Stefan Martus mit Ehefrau Sandra und Tochter Anna
Große Freude: Stefan Martus mit seiner Frau Sandra (vorne links) und Tochter Anna vor der Jugendstilfesthalle, wo sie von Bürgern nach der Wahl in Empfang genommen wurden. Foto: Martin Heintzen

Kurz vor 19 Uhr fällt die Anspannung von Stefan Martus ab. Das kann man trotz Maske erkennen, die der wiedergewählte Bürgermeister von Philippsburg in der Jugendstilfesthalle trägt. Dort verfolgt er die Veröffentlichung der Wahlergebnisse auf einer Leinwand.

Es ist die Wahlbeteiligung, die ihn nervös machte und auf die er sein ganzes Augenmerk gelenkt hat. Kein Wunder, eine echte Konkurrenz gab es bei der aktuellen Bürgermeisterwahl nicht.

Und so wird die Wahlbeteiligung zum wichtigen Gradmesser für den Rathauschef. Die Quote freut ihn. 34,5 Prozent der Philippsburger sind am Sonntag zur Wahl gegangen. Die überwältigende Mehrheit hat sich für Martus entschieden: Er holt 92,8 Prozent der Stimmen. „Ich bin hochzufrieden“, sagt Martus. „Auch mit der Anzahl der Stimmen. Das sind 520 Stimmen mehr als vor 16 Jahren bei meiner ersten Wahl.“

Woher er das so schnell weiß? Martus ist ein „Zahlenfreak“, wie er selbst sagt. Auf seinem Handy hat er die Daten parat, berechnet Prozente, vergleicht die Ergebnisse. 3.381 von 9.805 Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. Martus hat 2.993 bekommen. Dauerkandidat Samuel Speitelsbach, der vor einigen Wochen auch in Kraichtal angetreten war, bekommt 109 Stimmen, das sind 3,4 Prozent.

Die meisten Wähler entschieden sich für Briefwahl

In den Stadtteilen Rheinsheim (20 Prozent) und Huttenheim (17,5 Prozent) sind insgesamt mehr Menschen ins Wahllokal gegangen als in Philippsburg (14,8 Prozent). Die meisten Wähler entschieden sich jedoch für Briefwahl. Mehr als 2.000 Anträge auf Briefwahl waren gestellt worden.

„Das gibt Rückenwind für die nächsten acht Jahre“, sagt Martus. Die vorgesehenen Projekte von Land und Bund könne er so „gestärkt angehen“. Damit meint er unter anderem die Dammrückverlegung bei Elisabethenwört und zwischen Rheinsheim und Philippsburg, die Sicherung der Schnakenbekämpfung oder auch die Suche nach einem Endlager für Atommüll. Als wichtige Aufgaben in der Stadt nennt er die Digitalisierung und energetische Sanierungen.

Nach dem es Wochen lang ruhig gewesen war, hat zum Ende des Wahlkampfes noch ein Aufruf auf der Internet-Plattform Facebook für Irritationen gesorgt. Anonym werden die Philippsburger aufgefordert statt Martus den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Hans-Gerd Coenen, zu wählen.

Coenen stand nicht offiziell zur Wahl, die CDU hatte wie die anderen Fraktionen auch darauf verzichtet, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Für manchen Beobachter kam dieser Umstand überraschend, hatte Martus in der Vergangenheit schon manchen Strauß auszufechten.

Woher der Aufruf im Netz gekommen ist, ist unbekannt. Er erklärt aber, warum beim Ergebnis der Wahl 122 Stimmen weder Martus noch Speitelsbach zugeordnet werden. Die Wähler können tatsächlich den Namen einer echten, lebenden Person eintragen, dann ist die Stimme gültig. Selten ist die Zahl jedoch so hoch wie in Philippsburg. Auch die Zahl der ungültigen Stimmen ist mit 144 Stimmen relativ hoch. Offensichtlich wollte der ein oder andere Bürger dem Rathauschef so einen Denkzettel verpassen.

Den kümmerte das am Wahlabend wenig. Zu den Gratulanten in der Jugendstilfesthalle zählen unter anderem der Bürgermeister von St. Leon-Rot, Alexander Eger, und der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung. Wegen der Pandemie ist der Zugang zur Halle und der Aufenthalt draußen nur eingeschränkt möglich.

43 Plätze gibt es im Saal, die mit großem Abstand zueinander aufgestellt worden sind. Auf der Bühne sitzt der Gemeindewahlausschuss und prüft die Ergebnisse. „Es ist schade, dass man jetzt, wo die Anspannung abgefallen ist, nicht feiern kann. Aber ich hoffe, die Impfkampagne läuft so gut weiter, dass wir bei meiner Amtseinführung im September richtig feiern können“, sagt Martus.

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