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Herausforderer taucht nicht auf

Bürgermeisterwahl in Philippsburg: Nur der Amtsinhaber kommt zur Online-Kandidatenvorstellung

Am 2. Mai wird in Philippsburg der Bürgermeister gewählt. Es gibt zwei Kandidaten - aber nur einer kam. Was Amtsinhaber Stefan Martus nach seiner anvisierten Wiederwahl plant.

Kandidatenvorstellung Bürgermeisterwahl Philippsburg
Stefan Martus, rechts, ist seit 16 Jahren Bürgermeister von Philippsburg und stellt sich am 2. Mai zur Wiederwahl. Die Kandidatenvorstellung in der Festhalle moderierte Wolfgang Steiner. Foto: Martin Heintzen

Dank 34,2 Millionen Euro Rücklagen laut Jahresabschluss 2019 will Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus die Stadt weiter möglichst acht Jahre schuldenfrei halten. Wobei er im Gemeinderat nur eine von 23 Stimmen habe. Das sagte er bei der Online-Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl, die am 2. Mai stattfindet.

In der Festhalle hatte der 52-jährige Martus ein Solo. Der zweite Mann auf dem Stimmzettel, Samuel Speitelsbach, tauchte nicht auf: Der Dauerbewerber sagte auch nicht ab, wie schon vor einigen Wochen in Kraichtal.

Martus will in Sachen Finanzen bald zudem den Eigenbetrieb zur Wasserversorgung ohne Schulden betreiben. In seiner Vorstellungsrede meinte er: .„Ich stehe weiter dafür, dass in Philippsburg nicht nur verwaltet, sondern kreativ gestaltet und aktiv gehandelt wird - ideenreich und visionär“, so der seit 16 Jahren amtierende Rathauschef.

Er sei ein Bürgermeister für alle, der auf Menschen zugehe. Die vielschichtige Verantwortlichkeit bringe es mit sich, dass man es nie allen recht machen könne. „Aber ich bin ihr unabhängiger Bürgermeister“, betonte Martus. Damit spielte er darauf an, dass er im Jahr 2016 durch einen Austritt aus der CDU einem Parteiausschlussverfahren zuvorkam. Martus zog auf eine „Unabhängigen Liste“ in den Kreistag und gehört dieser weiterhin an.

Martus will eine dritte Amtszeit

Martus war Hauptamtsleiter von Oberhausen-Rheinhausen, als er 2005 im zweiten Wahlgang Bürgermeister in Philippsburg mit seinen Stadtteilen Rheinsheim und Huttenheim wurde. Bei der Wiederwahl 2013 setzte er sich mit 78,9 Prozent gegen zwei andere Bewerber durch. Für die dritte Wahl warb er um hohe Beteiligung und Zustimmung, das Ergebnis werde in der Region und darüber hinaus genau registriert.

Nach seiner Rede beantwortete Martus im Vorfeld eingereichte Bürgerfragen. Wolfgang Steiner, Vorsitzender des Wahlausschusses, las sie vor. Er hatte zur Beginn der Veranstaltung ohne Publikum im Saal gemeint, dass man das Ganze „bequem zu Hause mit einem kühlen Getränk“ genießen könne, wünschte „viel Spaß und gute Unterhaltung“. Steiner wachte nicht nur übers Protokoll, er moderierte gelassen und stellte auch mal selbst eine Nachfrage.

Zwischen 100 und 190 Menschen waren während der 75 Minuten Live-Stream zugeschaltet. Über die Homepage von Philippsburg kann der Auftritt von Martus bis zum Wahltag abgerufen werden.

Bei Kindergartengebühren Ungerechtigkeiten beseitigen

Auf die Frage nach Gewerbegebieten verwies Martus auf ein neues, das nötig würde. Es soll südlich der B35 zwischen Kirschenallee und Baggersee entstehen, sofern der Regionalplan geändert wird. An Gewerbesteuer erwartet Martus auch nach dem Ende der Stromproduktion im Kernkraft jährlich noch rund fünf Millionen Euro in normalen Jahren.

Beim Neujahrsempfang 2020 hatte Martus noch einen Durchschnitt von 15 Millionen Euro Gewerbesteuer nennen können. In Sachen Kindergartengebühren will der Bürgermeister prüfen, wo nachgesteuert werden müsse und Ungerechtigkeiten abzubauen seien. Beispielsweise bei Kosten für Kinder-Betreuung bis 12.30 oder 14 Uhr.

In den Schulen gehe die Digitalisierung zwar voran, doch andere Lieferketten in der Pandemie bremsen auch manche Handwerkstätigkeiten. Eine Bürger fragte nach Erhalt von Kulturdenkmalen. Die Engelsmühle wird bald Eigentum der Stadt, aber was das Pfarrhaus angehe, habe auch die Kirche eine Verantwortung für Stadtbild prägende Gebäude. Das Erzbistum habe aber noch keine Entscheidung getroffen.

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