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Bohrungen beim Tanklager

Gemeinderat Philippsburg stellt Weichen für Tiefengeothermie-Kraftwerk

Bis zu 3.800 Meter tief soll künftig auf dem Gelände eines alten Nato-Tanklagers in Philippsburg gebohrt werden. Im Gemeinderat werden „ungeklärte Fragen“ kritisiert.

In Bereich des alten NATO-Tanklagers mit 19 vergrabenen Tanks sollen das Geothermie-Kraftwerk und die beiden Bohrstellen entstehen.
In Bereich des alten NATO-Tanklagers mit 19 vergrabenen Tanks sollen das Geothermie-Kraftwerk und die beiden Bohrstellen entstehen. Foto: Werner Schmidhuber

Der Gemeinderat von Philippsburg hat die Weichen für ein Tiefengeothermie-Kraftwerk auf der Gemarkung gestellt. Eine ablehnende Haltung könne er nicht erkennen, resümierte Peter Kremer (FW) in der Sitzung.

Vorgesehen für die Bohrungen und das Kraftwerk ist ein Areal von zwei Hektar, sagt der Vertreter der Deutschen Erdwärme (DEW), Roman Link, auf BNN-Nachfrage. Bestens geeignet sei dafür das Gebiet Molzau zwischen der Grillhütte und dem Friedhof Huttenheim.

Etwa in der Mitte der Fläche befindet sich ein altes Tanklager – ein Sorgenkind der Stadt, wie es hieß. Mit dem Projekt der Deutschen Erdwärme könnte auch eine Komplettkultivierung einhergehen, wünschte sich Bürgermeister Stefan Martus (parteilos). Das vom Investor vorgelegte Erschließungskonzept sieht zwei nahe gelegene Bohrstellen für Tiefen von 3.800 Meter vor.

„Ein Standort östlich des Störungssystems ist bohrtechnisch kritisch, somit verbleibt nur eine kleine Fläche, die bohrtechnisch günstig liegt“, hat der vorgesehene Betreiber schriftlich vermerkt. Zum Wohngebiet sind es rund 700 Meter. Bei dem Gebiet mit vergrabenen Tankbehältern handelt es sich um ein umzäuntes, unzugängliches Gelände, auf dem sich jahrzehntelang – bis 1995 – ein Nato-Tanklager befand. Im Boden schlummern noch 19 große Tanks, deren Zustand ungeklärt ist. Ein Rückbau durch die Kraftwerksbetreiber biete sich an, meinte Bürgermeister Martus.

Wie Martus ausführte, habe sich der Landkreis per Kreistagsbeschluss dazu verpflichtet, bis 2035 CO2-frei zu sein. Als größtes Potenzial für die CO2-freie Wärmegewinnung mache die Umwelt- und Klima-Agentur die Tiefengeothermie aus. 2019 hatte der Philippsburger Gemeinderat der Deutschen Erdwärme grünes Licht gegeben, mit Hilfe der 3D-Seismik nach Erdwärme zu suchen. Die Messungen zeigten, dass in der Molzau erfolgreiche Bohrungen möglich wären.

Geothermie-Bohrungen in Philippsburg: Deutsche Erdwärme präsentiert Vorhaben

In der nächsten Gemeinderatssitzung werden Vertreter der Erdwärme ihr Vorhaben präsentieren, kündigte Bürgermeister Martus an. Etliche „ungeklärte Fragen“ warf Werner Back (CDU) auf, etwa, wer als Investor den Ausbau des Wärmenetzes übernehme und wer die teuren Anschlüsse finanzieren solle. Im Umfeld des Tanklagers sei Tiefengeothermie durchaus möglich, meinte Ratsmitglied Kremer (FW).

Zustimmung signalisierte auch Peter Steinel (ULi). Jasmine Kirschner von der SPD wünschte sich, die Bürgerschaft in den Meinungsbildungsprozess einzubeziehen. Ein Vorteil für den Investor liege laut Martus darin, dass es beim Projekt Neudorf noch keine Erdbeben gegeben habe. Auch sieht der Rathauschef „Bewegungen in der Landesregierung“ für die Übernahme von Ausfallbürgschaften bei Erdbebenschäden.

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