Natascha gibt sich noch vier Jahre. Dann will sie von der Platte weg sein. Weg von der Straße, in eine eigene Wohnung ziehen. So richtig drängen tut sie es nicht, aber ihrer Mutter hat sie es versprochen. Für ihren Freund Marco ist das im Moment keine Option. „Ich kriege Panikattacken, wenn ich in geschlossenen Räumen schlafen muss.“ Selbst das Zelt muss immer offen bleiben.
Die beiden leben in einem Verschlag, einen Steinwurf vom Bruchsaler Itzel-Haus in den Stegwiesen entfernt. „In unserer Sommerresidenz“, wie Natascha sie nennt. Die ersten Frostnächte liegen hinter dem Pärchen. Es wird Zeit für eine neue „Platte“. Ein Ort, wo sie ihr Zelt auf Paletten stellen können, am besten umzäunt, die Wände werden mit Styropor verkleidet. „Damit die Kälte nicht von unten hochzieht.“
Der bevorstehende Winter macht den beiden Wohnungslosen aber keine allzu großen Sorgen. Sie sind geübt, wissen mit der Kälte umzugehen. Dass ein Bruchsaler Obdachloser bereits im September an Unterkühlung gestorben ist, bereitet ihnen keine größeren Sorgen. Dafür sind sie zu erfahren.