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ADFC-Fahrradklima-Test

Rad-Expertin: Bruchsal muss fahrradfreundlicher werden

Bürger konnten die Stadt Bruchsal bezüglich ihrer Fahrradfreundlichkeit bewerten. Britta Brandstäter, Sprecherin der AG Radfahren, ist sich sicher: Fahrradfreundlich ist Bruchsal noch lange nicht.

Brita Brandstäter überquert mit dem Fahrrad die Schlossstraße
Gefährliche Stelle: Wer von der Rollingenstraße in Richtung Bleichweg radelt, muss die Schlossstraße überqueren. Dort werden die Autofahrer regelmäßig von den querenden Radfahrern überrascht: Markierungen auf der Fahrbahn fehlen. Nicht nur hier sieht Britta Brandstäter, Sprecherin der Agenda Radfahren, Nachholbedarf. Noch bis Montag, 30. November, können Radfahrer Bruchsal beim ADFC-Fahrradklima-Test bewerten. Foto: Marie Orphal

Mit der Schulnote 3,95 landete die Stadt beim bundesweiten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) vor zwei Jahren eher abgeschlagen im unteren Mittelfeld der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern. Ob das Ergebnis diesmal besser ausfällt?

„Das wäre eine Überraschung“, sagt Britta Brandstäter, ADFC-Mitglied und Sprecherin der Agenda Radfahren. Zwar habe sich in Bruchsal vieles verbessert. Stichwort Schlossachse: Zwischen Krankenhaus und Schönbornplatz entsteht momentan für rund 800.000 Euro eine Nord-Süd-Radverkehrsachse. Ende des Jahres soll die Radachse fertig sein, erste Abschnitte sind bereits befahrbar. „Ein Jahrhundertereignis“, freut sich Brandstäter.

Kritik an Ampelschaltung

Auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt gebe es in Bruchsal aber noch viel zu tun. „Die Mentalität muss sich ändern“, findet Brandstäter. Autos hätten in der Stadt nach wie vor Vorrang, andere Verkehrsteilnehmer müssten sich hinten anstellen. An vielen Ampelkreuzungen müssten Fußgänger und Fahrradfahrer zum Beispiel lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Gefährlich werde es für Radfahrer überall dort, wo Bodenmarkierungen und Verkehrsschilder fehlen. Beispielsweise auf der Schlossstraße: Wer mit dem Rad von der Rollingenstraße in Richtung Bleichweg unterwegs ist, muss die Straße überqueren. Einen Fahrradweg oder Zebrastreifen gibt es aber nicht, genauso wenig wie ein Hinweisschild.

„Es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen.“
Anwohnerin aus der Bruchsaler Schlossstraße

Autofahrer auf der Schlossstraße würden von den kreuzenden Radfahrern also regelmäßig überrascht, so Brandstäter. Auch für Schulkinder, die die Straße überqueren, sei das gefährlich, bestätigt eine Anwohnerin: „Es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen.“

Zu wenig Abstellanlagen

Ein weiteres Problem: Die Radwege seien oft durch Falschparker zugeparkt. Hier müsse die Stadt mehr kontrollieren, findet Brandstäter. Außerdem vermisst sie Abstellanlagen in der Stadt. Vor dem Friedhof gibt es zum Beispiel keinen einzigen Fahrradständer - aber immer mehr Besucher kämen mit dem Pedelec, so Brandstäter.

In Bruchsal haben laut ADFC bisher erst 103 Personen an der Online-Umfrage teilgenommen. Vor zwei Jahren waren es 326 Teilnehmer. Damals landete die Stadt auf Platz 176 von 311 unter den Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern. Bei der Umfrage werden 27 Fragen zur Situation für Radfahrer in den einzelnen Städten und Gemeinden gestellt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert den Test aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans. Die Ergebnisse will der ADFC im Frühjahr präsentieren.

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