Von ausgestorbener Innenstadt keine Spur: Mancher Fußgänger, der in diesen Tagen durch die pandemiebedingt in den letzten Monaten oft leergefegte Bruchsaler Innenstadt schlendert, reibt sich verwundert die Augen.
Denn vor einem kleinen, neu eröffneten Ladengeschäft mit quietsch-pinkfarben beklebten Schaufenstern drängen sich in diesen Tagen die Kunden.
Das, worauf hier alle warten, ist rund, hat ein Loch in der Mitte und ohne Zweifel jede Menge Kalorien: Ein Donut, den es dem Werbeversprechen nach nirgendwo sonst geben soll.
Das Konzept von „Royal Donuts“ in Bruchsal
„Royal Donut“ nennt sich das Franchise-Unternehmen, das vor zwei Jahren in Köln die erste Filiale eröffnet hat und nun den Hype um Zuckerkringel nach Bruchsal bringt. Hier ist Albert Idrizic gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Magdi Safadi der Zuckerbäcker. Das Rezept der Beiden ist einfach: Süßes wird mit Süßem kombiniert. Donuts werden nicht einfach nur mit Guss überzogen, sondern auch extravagant gefüllt und opulent belegt.
Als Verkaufsschlager hat sich der „Cheesecake-Donut“ herausgestellt, ein Teigkringel gefüllt mit einer Mischung aus Nutella und Erdbeermarmelade, belegt mit Käsekuchen-Stücken und glasiert mit weißer Schokolade.
Die gesamte Produktpalette umfasst mehrere dutzende Variationen der Süßspeise, denn hinter der Marke „Royal Donuts“ steht ein ausgeklügeltes Marketingkonzept: Das Versprechen größtmöglicher Individualität bei der Auswahl trifft auf einen offensiven Auftritt in den sozialen Netzwerken. Hier werden beinahe täglich die neuesten Donut-Kreationen in knallbunter Optik präsentiert. Dazu kommt, dass Influencer, also Stars der Netzgemeinde, für die süßen Teile werben.
Geheimnis des Erfolgs von „Royal Donuts“ ist Marketing auf Instagram
Damit trifft Albert Idrizic, der den Online-Auftritt der Filiale in Bruchsal pflegt, vor allem den Nerv der jungen Generation und von Menschen wie Wurda Arshad. Die 21-Jährige harrte gleich zum Verkaufsstart über zwei Stunden vor dem Laden aus – um dann zu erfahren, dass alle Donuts ausverkauft sind. Trotzdem will sie wiederkommen: „Die Aufmachung, die Auswahl – das ist einfach ansprechend“, erklärt sie ihre Begeisterung. „Und wo bekommt man sonst beispielsweise vegane Donuts?“
Am Dienstag warten auch die beiden Schülerinnen Alexa Nickolaus und Lucilia Bjelanovic trotz wechselhaften Wetters seit einer Stunde in der Schlange. Wie viele andere haben auch sie über Instagram von der Eröffnung erfahren. Die Kette kennen sie sonst nur aus Großstädten, umso mehr seien sie überrascht von der Neueröffnung in Bruchsal, sagen sie.
Ein bisschen stolz sind wir schon. Wir haben die Kaiserstraße belebt.Magdi Safadi, Ladenbetreiber
Die beiden Schülerinnen stehen geduldig an – nur um wenig später mit zwei Süßwarenkreationen in grell-pinkfarbener Pappschachtel den Laden zu verlassen. „Natürlich richten wir uns auf social-media vor allem an eine junge Zielgruppe“, erklärt Magdi Safadi. „Aber das ist nur ein Teil unseres Konzepts.“ Er ist zufrieden mit dem Verkaufsstart: „Ein bisschen stolz sind wir schon. Wir haben die Kaiserstraße belebt.“