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Lockdowns bislang gut überstanden

Gebrauchtes erhält in der Schatzgrube der AWO in Bruchsal eine zweite Chance

Die Schatzgrube der AWO in Bruchsal ist gefragt: Viele Menschen sind froh, ausgemusterte Möbel spenden zu können, auf der anderen Seite sind Menschen auf günstige Preise angewiesen – auch und gerade in Corona-Zeiten.

Kathrin Astor, Carmen Ryba, Elke Krämer und Nicole May. Carmen Ryba ist ebenfalls Mitarbeiterin in der Schatzgrube und sortiert gerade frisch eingetroffene Spenden.
Kathrin Astor, Carmen Ryba, Elke Krämer und Nicole May (von links) sortieren in der Schatzgrube gerade frisch eingetroffene Spenden. Foto: Monika Eisele

Haushaltsgeräte, Geschirr, Kleidung, Spielzeug Küchen- und Wohnzimmermöbel – die Schatzgrube der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bruchsal lässt nicht nur das Herz von Trödel-Liebhabern höher schlagen. Ein buntes Publikum hat die Schatzgrube für sich entdeckt.

„In normalen Zeiten haben wir so um die 130 Kunden pro Tag“, erzählt Elke Krämer, Geschäftsführerin bei der AWO. Das ging während der kurzen Öffnungszeit vergangene Woche natürlich nicht. Nur vereinzelt und nach Terminabsprache konnte die Schatzgrube zumindest ein paar Tage lang wieder besucht werden.

Bisher hat die Schatzgrube die Lockdowns ganz gut überstanden. Spenden werden nach wie vor gebracht. „Dass viele Menschen die Zeit nutzen und aussortieren, merken wir auch“, so Krämer.

Mittlerweile zwei Schatzgruben und mehrere feste Mitarbeiter

Entstanden sei das Projekt aus der Jugendhilfe. Es sollte arbeitslosen Jugendlichen eine Perspektive bieten und hatte zunächst ganz klein in der Zollhallenstraße begonnen. Inzwischen gibt es eine zweite Schatzgrube in Untergrombach, es gibt elf feste Mitarbeiter und zwölf Mitarbeiter, die aus verschiedenen Programmen wie etwa der „Teilhabe an Arbeit“ kommen, sowie sechs Menschen mit einer Behinderung.

„Dazu kommen – eigentlich – immer noch Praktikanten aus den Schulen. Und wir bilden auch Einzelhandelskaufmänner und –frauen aus“, sagt Krämer. Die Zusammensetzung verlangt den AWO-Mitarbeitern einiges an Beaufsichtigung und Betreuung ab. Auch seitens der Kundschaft gebe es schwierige Menschen.

Wir sind sehr schnell gewachsen.
Elke Krämer, Geschäftsführerin bei der AWO

„Manche sind schon richtig rabiat geworden, wollten unbedingt die Preise immer weiter runter handeln und am liebsten gar nichts bezahlen“, weiß Mitarbeiterin Nicole May. Das aber seien Einzelfälle. Die meisten Kunden freuten sich einfach, dass es das Sozialkaufhaus Schatzgrube gibt. Seit 2004 residiert die Schatzgrube an prominenter Stelle über dem Siemenskreisel in der Kaiserstraße 2. „Wir sind sehr schnell gewachsen“, erzählt Krämer.

Haushaltsauflösungen sind in der Schatzgrube in Bruchsal stark nachgefragt

Nachfrage gebe es auf beiden Seiten: „Es gibt viele Menschen, die froh sind, wenn ihre ausgemusterten Möbel noch weiter sinnvoll verwendet werden. Sie spenden die Sachen lieber, statt sie auf den Müll zu werfen. Andererseits gibt es viele Menschen, die auf günstige Preise angewiesen sind. Und natürlich solche, die bewusst Second Hand einkaufen, auf Nachhaltigkeit setzen.“

Die Entscheidung, die Schatzgrube für alle Menschen zu öffnen, sei absichtlich gefällt worden, erzählt Krämer. Als sich die Idee der Schatzgrube herumgesprochen habe, sei sie eigentlich ein Selbstläufer geworden. Vor allem die Haushaltsauflösungen sind stark nachgefragt. „Zumindest bis Corona kam, war das ein wachsender Bereich. Seither fahren unsere Teams nicht in Häuser, um auszuräumen oder etwas abzuholen“. Spenden können aber gebracht werden.

Bauliche Probleme mit der Halle der AWO-Schatzgrube

„Der Standort ist eigentlich prima. Wir sind gut sichtbar, es ist hell und geräumig“, sagt Krämer. Gut 350 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten viel Platz für die Ware. Dazu gehört noch eine Halle im unteren Bereich. Dort gibt es allerdings bauliche Probleme. Die Rückwand bröckelt. Das Baurechtsamt sowie die Gewerbeaufsicht sind eingeschaltet. „Wie sich herausgestellt hat, ist die Mauer auf der Rückseite, sprich auf dem angrenzenden Grundstück, mit Efeu bewachsen und das macht wohl die Probleme“, berichtet Krämer.

Gutachten wurden erstellt, ein Statiker hat die Halle geprüft. Es sehe nicht schön aus, sei statisch aber unbedenklich, so sein Urteil. Inzwischen wurde der Eigentümer der Mauer ausfindig gemacht. „Er wird das Efeu entfernen und dann müssen Eigentümer und Vermieter an die Sanierung“, so Krämer.

Die Halle wird als Lagerfläche gebraucht. „Wir sind ja kein Supermarkt, der immer an einem bestimmten Tag seine Ware bekommt.“ Und so eine komplette Wohnlandschaft oder Esszimmereinrichtung braucht nun mal Platz. Selbst in Lockdown-Zeiten sind immer ein paar Mitarbeiter vor Ort, kümmern sich um neu angelieferte Spenden.

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