
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind auf die Erde, sondern auch die „Klingende Bergweihnacht“ nach Bruchsal ins Bürgerzentrum. Und alle Jahre wieder erfreut sich das weihnachtliche Schlagerformat großer Beliebtheit beim Publikum.
Viele Größen in Bruchsal zu sehen
In diesem Jahr darf Moderator Hansy Vogt neben Publikumsliebling Patrick Lindner und Schlager-Star Alexandra Hofmann auch ein echtes Urgestein des deutschen Schlagers begrüßen: Musik-Legende Bata Illic wird bei der „Klingenden Bergweihnacht“ auftreten. Im Interview spricht er darüber, warum er mit 83 Jahren immer noch gerne auf der Bühne steht und wie sich die Schlagerszene im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.
Welche Songs werden Sie den Besuchern der „Klingenden Bergweihnacht“ mitbringen?
IllicIch werde eine Mischung aus alten und neuen Liedern mitbringen, natürlich auch meinen größten Hit „Michaela“. Den singe ich immer, einfach, weil das Publikum das erwartet. Mir sind aber die neuen Lieder genauso wichtig. Besonders freue ich mich auf die Weihnachtslieder im zweiten Teil des Abends. Auch da ist eines dabei, das ich gerade erst aufgenommen habe und das mir sehr gefällt. Tatsächlich hatte ich schon mehrere Angebote von Produzenten, die wollten, dass ich diesen Song zusammen mit einer Partnerin im Duett singe. Das war sehr schmeichelhaft, aber ich singe lieber allein. Ich bin das einfach so gewohnt.
Was ist das Besondere an einem Format wie der „Bergweihnacht“?
IllicDas Miteinander mit netten Kollegen. Wir sind ja einen ganzen Monat lang tagtäglich zusammen. So etwas ist anstrengend, wenn man sich nicht gut versteht, aber wunderschön, wenn die Chemie stimmt. Bei der „Klingenden Bergweihnacht“ stimmt sie und das macht einfach Spaß. Es gibt keinen Neid, keine Missgunst, sondern jeder ist für jeden da. Mir gefällt das Konzept wirklich gut, weil man ein bisschen wie eine Familie zusammenwächst. Auch der Tournee-Leiter kenne ich seit vielen Jahren und ich freue mich, dass wir in diesem Jahr wieder zusammenarbeiten können. Natürlich spielt bei der „Bergweihnacht“ auch der festliche Faktor eine große Rolle. Die Atmosphäre ist schon sehr besonders.
Sie sind 83 Jahre alt – viele ihrer Bühnenkollegen sind längst im Ruhestand. Was zieht Sie immer noch auf die Bühne?
IllicFür mich ist das Schönste, wenn nach einem meiner Auftritte die Leute auf mich zukommen und sagen: „Es war toll. Bitte bleiben Sie gesund und kommen Sie bald wieder!“ Mir gibt das Kraft und ich ziehe viel Freude aus solchen Worten. Solange das Publikum noch zu meinen Auftritten kommt und mich sehen und hören will, so lange werde ich auf der Bühne stehen. Wenn das einmal nicht mehr der Fall ist, dann höre ich auf.
Wie stehen Sie denn heute zu Ihrem größten Hit „Michaela“?
IllicIch habe ein gutes Verhältnis zu diesem Lied. Wenn ich es singe, dann singt der Saal den Text von Anfang bis Ende mit. Ich genieße dieses Erlebnis heute kein bisschen weniger als früher. Man muss doch als Künstler dankbar sein, dass man so einen Hit hatte, dass ein Lied so lange lebt. Es passiert immer einmal wieder, dass ich bemerke, dass sogar Kinder heutzutage das Lied noch kennen. Manchmal kommen welche auf die Bühne und singen mit. Das finde ich großartig.
Wie beurteilen Sie die Schlagerszene heute? Was hat sich am stärksten verändert?
IllicAlles ist viel kurzlebiger geworden. Ich vermute, dass es heutzutage sehr wenige Hits gibt, die in zehn Jahren noch gespielt werden. Es ist einfach alles sehr schnell geworden. Auch die Kommunikation untereinander leidet, finde ich. Ich bekomme manchmal Anfragen ohne Anrede, ohne ein freundliches Wort, ohne eine Unterschrift. Es wird einfach nur gefragt, ob ich an einem bestimmten Termin verfügbar bin oder nicht. Das gefällt mir nicht und ich bleibe bei meiner Art zu schreiben.
IllicAnsonsten habe ich gute Kontakte zu jungen Kollegen, wir unterhalten uns oft und lachen miteinander. Allerdings fehlen mir die Wegbegleiter von früher, ganz besonders Tony Marschall, mit dem ich eng befreundet war. Tony war ein unglaublich intelligenter und gebildeter Mensch, der wirklich alles über Musik wusste. Er hat eine große Lücke hinterlassen.
Gibt es im Rückblick ihrer Karriere etwas, das Sie bereuen und mit dem Wissen von heute lieber anders gemacht hätten?
IllicJa, bestimmt. Ein Fehler war, dass ich ein Geschenk meiner Frau nicht hoch genug geschätzt habe. Sie hat mir vor Jahrzehnten ein Klavier geschenkt, aber ich war zu dieser Zeit einfach zu viel unterwegs und habe es jahrelang vernachlässigt. Heute tut mir das leid. Aber glaube an Wiedergeburt und dann werde ich drei Wünsche äußern. Erstens will ich mit drei Jahren Klavier spielen, zweitens wieder genauso früh mit dem Singen beginnen, wie ich es in diesem Leben getan habe, und drittens will ich wieder meine Frau kennenlernen. An diesem Plan arbeite ich.
Service
Die „Klingende Bergweihnacht“ findet am 9. Dezember um 19 Uhr im Bruchsaler Bürgerzentrum statt: www.reservix.de