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Betrüger als falsche Polizisten

Schon wieder Schockanrufe: Senioren in Bruchsal und Karlsruhe verlieren Tausende Euro

Gerade hat die Polizei nochmal eindringlich vor der Masche gewarnt. Doch wieder waren falsche Polizisten in Bruchsal und Karlsruhe erfolgreich. Ein ganz bitterer Moment für die beiden älteren Opfer.

ILLUSTRATION: Ein Mann hält einen Telefonhörer in der Hand. (zu dpa «Polizistentrick - Bank rettet Vermögen von Kundin mit Goldimitat») +++ dpa-Bildfunk +++
Schockanruf: Unbekannte gaukeln vor, dass Angehörige einen schlimmen Unfall hatten. Man möge nun eine Kaution bezahlen. Doch die Polizei warnt eindringlich vor dieser Masche. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Für die Betrüger war es extrem lukrativ. Für zwei ältere Menschen aus Bruchsal und Karlsruhe ein ganz bitterer Moment: Unbekannte haben eine 78-jährige Bruchsalerin am Donnerstagabend um 30.000 Euro und einen 81-jährigen Durlacher um Goldmünzen im Wert von 20.000 Euro erleichtert. Die Masche? Mal wieder: der falsche Polizist.

Eigentlich ist der Trick mittlerweile bekannt, doch immer wieder finden Betrüger Menschen, die sie so unter Druck setzen können, dass am Ende das große Geld fließt. Erst im April verlor genau durch denselben Trick eine Seniorin in Bruchsal 15.000 Euro. Sie machte sich danach heftige Vorwürfe.

Just dieser Tage warnte erneut die Polizei des Präsidiums Karlsruhe massiv vor den Anrufen. Die Meldung über erfolgreiche Abzocke häufen sich gerade wieder. Aus Ettlingen, aus Karlsruhe, aus Offenburg werden Fälle gemeldet. Doch die Warnung kam zumindest für die zwei aktuellen Opfer nicht rechtzeitig.

Dieselbe Täterin in Bruchsal und Karlsruhe?

Die Bruchsalerin wurde am Donnerstag von einem falschen Polizisten angerufen, der Karlsruher von einem angeblichen Staatsanwalt. Laut Mitteilung der echten Polizei hat die 78-Jährige vor ihrer Bruchsaler Wohnung 30.000 Euro in bar an eine unbekannte Frau übergeben.

Das geschah gegen 17 Uhr. Der 81-jährige Durlacher händigte möglicherweise derselben Frau in der Karlsruher Oststadt gegen 19.35 Uhr Goldmünzen im Wert von 20.000 Euro aus.

Angehörige hätten angeblich einen schlimmen Unfall verursacht

In beiden Fällen, so teilte die Polizei mit, gaukelten die Anrufer abstruse Geschichten vor. Die Tochter der Seniorin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine schwangere Frau verstorben sei. Zur Vermeidung einer Haftstrafe müsse eine Kaution in Höhe von 30.000 Euro hinterlegt werden.

Beim Karlsruher Senior war es die Nichte, die ebenfalls einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und dem eine Schwangere zum Opfer geworden sei. In beiden Fällen war die Abholerin von Geld und Münzen laut Zeugenaussagen von südländischer Erscheinung mit dunklem Teint und schwarzem Haar im Alter von 35 bis 45 Jahren.

Opfer werden unter Druck gesetzt

Das Perfide: Obwohl den beiden Opfern die Maschen von solchen Betrügern am Telefon nicht unbekannt waren, ließen sie sich offenbar von den Anrufern psychisch derart unter Druck setzen, dass sie trotz aller Warnungen Geld und Münzen an fremde Personen übergaben.

Die Polizei rät daher nochmal eindringlich: Niemals Geld oder Wertsachen an Fremde übergeben. Die echte Polizei oder die echte Staatsanwaltschaft forderten niemals Bargeld, Gold oder Schmuck. Egal, was geschehen ist.

Die Angst, die bei diesen Anrufen geschürt wird, ist massiv.
Helmut Geprägs, Leiter Betrugsdezernat der Polizei

Sie sieht hinter den Maschen unterschiedliche ausländische Organisationen, die ihr Unwesen in der Region treiben. Helmut Geprägs ist der Leiter des Betrugsdezernats beim Polizeipräsidium. Er hat täglich mit solchen Anrufen zu tun. „In der letzten Zeit hat es da einen starken Anstieg gegeben.“

„Die Angst, die bei diesen Anrufen geschürt wird, ist massiv“, weiß er. Seiner Erfahrung nach machen sich die Betroffenen hinterher große Vorwürfe, wenn sie den Anrufern Glauben schenken.

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