
Vom 28. April bis 1. Mai lädt die Stadt Bruchsal wieder zu einer Zeitreise ins Mittelalter ein. Beim achten Spectaculum wird ein buntes Programm rund um den Bergfried, das älteste noch erhaltene Relikt in Bruchsal, gezeigt.
Was erwartet die Besucher?
Mittelalter-Gruppen wie die Bruchsaler Ritterschaft, die Badischen Schwertspieler aus Karlsruhe, die Federfechter aus dem Kraichgau sowie die Brettener Fechtgruppe Sicarius zeigen Schaukämpfe. Sie dauern zwischen 20 und 30 Minuten. Gezeigt werden auch Tänze aus dem Mittelalter und der Zeit der Renaissance mit der Bruchsaler Gruppe Aturien. Handwerker lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Gruppe Drachenmond spielt mittelalterliche Musik. Eine Puppenspielerin unterhält die Kinder.
Täglich werden drei Schaukämpfe gezeigt. Was sehen die Besucher?
Die Badischen Schwertspieler aus Karlsruhe beispielsweise treffen sich einmal die Woche in einer alten Brauerei in Mühlburg zum Schwertkampftraining. Hinter so einem Kampf, bei dem niemand verletzt werden darf, steckt viel Arbeit. Für jeden Kampf wird eine bis ins kleinste Detail eingeübte Choreografie entwickelt. Bis die Schwerter aus widerstandsfähigem Federstahl sicher geführt werden, bedarf es vieler Übungsstunden.
Woher stammt die Idee für das Fest?
„Die Ursprungsidee entstand 2005, als wir uns auf das Jubiläum ,650 Jahre Bergfried’ zubewegt haben“, erzählt Thomas Adam von der Kulturabteilung der Stadt Bruchsal. Das Bauwerk wurde 1358 errichtet. Als Probelauf wurde 2006 das erste Spectaculum ausgerichtet. Zum Jubiläum des Bergfrieds 2008 das zweite. Wegen Corona musste das Fest 2020 verschoben werden.
Der Bergfried gilt als ältestes noch erhaltenes Bauwerk in Bruchsal. Gibt es wieder die Möglichkeit, hinaufzusteigen?
Beim Spectaculum und beim Tag des offenen Denkmals am 10. September ist der Bergfried geöffnet. Während des Mittelalter-Festes am Freitag zwischen 17 und 20 Uhr sowie von Samstag bis Montag jeweils zwischen 13 und 19 Uhr. Die Stadtführer stehen für historische Fragen zur Verfügung. In ihrem Kern sind die drei Meter dicken Mauern des Bergfrieds noch historisch, sie haben auch den Luftangriff am 1. März 1945 überstanden. Das Dach und das gesamte Innenleben waren jedoch zerstört. Deshalb stand der Turm von 1945 bis Ende der 1970er Jahre nur noch als „leere Hülle“ in der Innenstadt, sagt Historiker Thomas Adam. Erst mit dem Bau des Bürgerzentrums erhielt er wieder ein neues Dach und den Treppenaufgang. Von oben hat man einen Blick über ganz Bruchsal.
Gibt es ein typisch mittelalterliches kulinarisches Angebot?
Die Speisen sind heutigen Qualitätsstandards angepasst, erzählt Adam schmunzelnd. Die Melkkiwwlreider aus Heidelsheim bieten für Kinder Stockbrot an, der Teig wird wie früher mit Hilfe eines Steckens und Feuer gebacken. Die „Klosterküche“ brutzelt Fleischspieße und die „Garküche Allerley“ bietet eine bunte Essensauswahl.
Am 29. April findet zur Dämmerung ein Pestumzug und am 30. April das Beltane-Ritual statt. Was ist das?
Bei den Programmpunkten gestalten alle Gruppen gemeinsam eine historische Szene, wie sie sich vor 700 oder 800 Jahren vielleicht ereignet hat. Das Beltane-Fest stammt aus dem irischen Kalender und wird dort in der Nacht zum 1. Mai gefeiert. „Bealtaine“ ist in der heutigen irischen Sprache der Name für den Monat Mai.
Ist der Eintritt kostenlos?
„Ja. Wir wollten von Anfang an die Schwelle niedrig ansetzen und allen interessierten Besucherinnen und Besuchern die Teilnahme ermöglichen“, sagt Thomas Adam. So muss der Bürgerpark auch nicht mit einem Gitterzaun abgesperrt werden. Der Festbetrieb öffnet am Freitag, 28. April, von 18 bis 24 Uhr, offizielle Festeröffnung ist um 19 Uhr. Festbetrieb am Samstag und Sonntag ist von 12 bis 24 Uhr und am Montag, 1. Mai, von 12 bis 18 Uhr.
Wie kommt man zum Bergfried?
Vom Bahnhof Bruchsal geht es in zehn Minuten zu Fuß zum Bergfried beim Bürgerpark. Parkmöglichkeiten gibt es in der Tiefgarage im Bürgerzentrum, sowie auf anderen Parkplätzen und in Parkhäusern in der Stadt.