„Wenn ich die Arbeitnehmervertreter ordentlich behandele, dann werde ich auch gewählt. Die sind nämlich die Mehrheit und nicht die Lobbyisten, die in Berlin herumspringen.“ Den Rat gibt Felix Schlindwein in seiner Funktion als Seniorensprecher der IG Metall Bruchsal der SPD-Bundestagskandidatin Neza Yildirim und der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Eskens mit auf den Weg.
Yildirim tritt für die Sozialdemokraten im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen für die Bundestagswahl an. Auf ihrer Tour durch den Wahlkreis hatte sie zusammen mit Saskia Esken Gewerkschaftsvertreter im Bruchsaler Triwo-Technopark besucht.
Themen waren unter anderem die Tarifautonomie, die Betriebsausbildung, die Klimapolitik und vor allem die Rente. Der Karlsdorfer Schlindwein berichtete von einem Informationsstand vor wenigen Tagen in der Bruchsaler Innenstand, an dem junge und alte Menschen gleichermaßen vertreten waren.
„Das ist sehr gut angekommen“, urteilte der Seniorensprecher und verwies darauf, dass die Teilnehmer auch am Samstag in Bretten an einem solchen Stand Auskünfte geben werden.
Rente ein wichtiges Thema im Gespräch
Schlindwein geißelte, dass „junge Leute mit unwahren Parolen aufgehetzt“ würden. Etwa mit: „Ihr zahlt mit euren Beiträgen die heutigen Rentner, und wenn ihr in Rente geht, ist die Kasse leer.“
Wenn beispielsweise auch Beamte und Selbstständige in die Rentenkasse einzahlten, so Schlindwein, „stehen ausreichend Beitragszahler auch für die kommenden Jahrzehnte bereit“. Vorausgesetzt sie erhielten ordentliche Löhne.
SPD-Chefin Esken sprach sich gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters aus und verwies darauf, dass dies ein Schwerpunktthema ihrer Partei sei. „Das Niveau muss gehalten werden, um Arbeitsarmut zu vermeiden“, sagte die Vorsitzende. Yildirim, die sich nach der Bundestagswahl am Sonntag, 26. September, den Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen in Berlin vertreten möchte, forderte: „Man muss von der Rente leben können.“
Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender kritisiert eine „schleichende Akademisierung“
Von ihren Erfahrungen zwischen Produktionshallen und Büros berichteten der Betriebsratsvorsitzende der Elektro-Gerätebau-Gesellschaft EGO in Oberderdingen, Marcus Kornherr, und Jürgen Deschner, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Bruchsaler Punpenherstellers Sulzer.
Kornherr kritisierte eine „schleichende Akademisierung“, die zu Lasten der betrieblichen Ausbildung gehe. Rainer Wacker, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Bruchsal, hatte zuvor kurz die Geschichte der Arbeitnehmervertretung in Nordbaden geschildert. Sie hat heute knapp 10.000 Mitglieder. Die größten Firmen im Einzugsgebiet sind SEW Eurodrive und das John-Deere-Werk in Bruchsal sowie EGO in Oberderdingen.