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Vortag an ehemaliger Schule

Speerwerfer spricht vor Bruchsaler Schülern über Motivation und Rückschläge

Der Speerwerfer Andreas Hofmann hat seine ehemalige Schule in Bruchsal besucht. Bei seinem Vortrag berichtete er über Motivation und Rückschläge im Sport und im Leben. Die Siebtklässler des Gymnasiums wollen sich die Tipps zu Herzen nehmen.

Vor Schülerinnen und Schüler spricht der Vizeeuropameister im Speerwurf über Rückschläge und die Motivation, dennoch weiter zu kämpfen.
Vor Schülerinnen und Schüler spricht der Vizeeuropameister im Speerwurf über Rückschläge und die Motivation, dennoch weiter zu kämpfen. Foto: David Heger

Es ist die Geschichte eines Flugs. Eines Höhenflugs. Das Flugobjekt: Aus Stahl, 262 Zentimeter lang, gut 800 Gramm schwer. Ein Speer, der ruhig in der Hand seines Werfers Andreas Hofmann ruht. Einige Momente später startet der hoch gewachsene Leichtathlet zum Anlauf, um das Wurfgerät hoch in die Luft des taiwanesischen Stadions zu schleudern.

Der Blick des Werfers bleibt angespannt am fliegenden Speer haften, der nach einigen Flugsekunden zum Sinkflug ansetzt, hinunter Richtung Rasendecke und mit der Spitze ins Grün sticht. In großen, weißen Ziffern erscheint auf der Stadionanzeige: 91,07 Meter – klar jenseits der 90-Meter-Marke, der „Schallmauer“ des Speerwurfs. Ein Wurf auf Weltrangniveau – und eigentlich ein Grund zum Jubeln.

Schmaler Grat zwischen Sieg und Scheitern

Doch Andres Hofmann schlägt erst die Hände vor das Gesicht und sinkt dann zu Boden, während die Anspannung aus seinem Körper weicht. 26 Zentimeter – eine „Haaresbreite“, wie der Kirrlacher sagt, trennten seinen Speer von dem seines Konkurrenten.

„Habe ich Gold verloren oder Silber gewonnen?“, fragt Hofmann und stoppt die Videoaufzeichnung der Universiade aus dem Jahr 2017. Vor ihm: Eine Gruppe Siebtklässler des Gymnasiums St. Paulusheim, von denen noch keiner einen Speer in der Hand gehalten hat.

Seine Botschaft für die Schülerinnen und Schüler ist deshalb keine Anleitung zur olympischen Bestleistung, sondern die vielleicht wichtigste Einsicht seiner bisherigen Sportkarriere: Zwischen Scheitern und Sieg liegt mitunter nur ein schmaler Grat.

Kind des Bruchsaler Gymnasiums

Als Leichtathlet seit früher Jugend ist Hofmann selbst ein Kind des Bruchsaler Gymnasiums – und nun zu Gast, um mit sportlichen Anekdoten, Berichten über Wurfweiten, Niederlagen und Erfolge anzuspornen und zu motivieren.

„Als Sportler gehst du durch Höhen und Tiefen“, sagt der 1,95-Meter-Mann mit Blick auf die eigene Karriere. „Doch egal, was heute passiert, morgen geht die Sonne wieder auf“, verrät er sein Lebensmotto.

Schüler wollen Tipps annehmen

Ob sich die Lehren von der Weltsport-Bühne in Ratschläge für den Schulalltag übersetzen lassen? „Auf jeden Fall“, findet der zwölfjährige Noah. „Ich bin angespornt, mich von schlechten Noten weniger bremsen zu lassen.“ So manchen Tipp des Sportlers wolle er sich nun selbst zu Herzen nehmen.

Auf dem Weg zum Erfolg muss nicht immer alles glatt laufen.
Schulleiter Markus Zepp über die Intention der Vortragsreihe

„Wegen der Corona-Pandemie liegt hinter vielen Schülerinnen und Schülern eine schwierige Zeit. Wir wollen motivieren. Denn auf dem Weg zum Erfolg muss nicht immer alles glatt laufen“, erklärt Schulleiter Markus Zepp die Intention hinter der Vortragsreihe, die er in Kooperation mit der Sparkasse ans Bruchsaler Gymnasium gebracht hat.

Ratschläge zum Durchhalten und Aufrappeln kennt Hofmann zur Genüge. Er kämpft sich nach einer Verletzung am Ellenbogen gerade an die Weltspitze zurück.

Im Paulusheim berichtet der Leistungssportler über seine Neuaufstellung nach einer Reihe von Niederlagen im Jahr 2019: „Mir hat es geholfen, die Zusammenhänge bildlich zu verdeutlichen. Ich habe mir ein weißes Blatt genommen und meinen Namen in die Mitte geschrieben“ – um davon ausgehend gleich einem Spinnennetz den Sport, die Familie und die Freunde ins Raster des Alltags einzutragen und miteinander zu verknüpfen.

Und während sich die ersten seiner Zuhörer aufmachen zum anstehenden Vokabeltest, gibt Hofmann noch einen Ausblick auf seine ganz persönlichen Ziele: Bei den anstehenden Europa- und Weltmeisterschaften in diesem Jahr „ganz vorne mitzumischen“.

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