
Die Energiewende bedeutet langfristig den Verzicht auf den Einsatz der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Der Landkreis Karlsruhe und damit auch die Stadt Bruchsal haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 „zeozweifrei“ zu sein. Fernwärme aus regenerativen Energiequellen ist dabei eine der Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen. In Bruchsal profitieren bereits die Quartiere Campus, Bahnstadt, Südstadt und Belvedere von der Fernwärme.
Der Bruchsaler Campus ist die Heimat größtenteils für innovative Unternehmen. Auf dem Forschungscampus sind neben einer Außenstelle des Justus-Knecht-Gymnasiums, Teilen der Stadtverwaltung, der Bundeswehr sowie privaten Wohnungen vor allem der efeuCampus, Deutschlands erstes Innovationszentrum für autonome urbane Güterlogistik, sowie das Institut für Energieeffiziente Mobilität (IEEM) angesiedelt.

Allen gemeinsam ist die Versorgung mit Fernwärme der Stadtwerke Bruchsal über ein 650-Meter-Wärmenetz. Herzstück ist die 2013 generalsanierte Heizzentrale, die über ein mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk das Areal nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit weitgehend CO2-neutraler Wärme versorgt.

Hocheffektives und bestens gedämmtes Leitungssystem
Für die Wärmeversorgung des noch jungen Bahnstadt-Areals wurde im Alten Umspannwerk der Stadtwerke Bruchsal ein Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung weitgehend CO2-neutral Strom sowie Wärme für die Bahnstadt erzeugt. Das in der modernen Heizzentrale erhitzte Wasser wird über ein hocheffektives und bestens gedämmtes Leitungssystem in die angeschlossenen Gebäude geleitet und dort über einen Wärmetauscher zur Raumheizung und Warmwasserversorgung genutzt.

Da die Fernwärme vorwiegend aus klimafreundlichem Bio-Erdgas in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt wird, ist sie besonders umweltschonend und sorgt so für eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Über das Fernwärmenetz werden seit 2019 sowohl die Wohnungen in der Bahnstadt als auch das innovative Studentenwohnheim „Stage 76“ sowie die moderne Sporthalle und die neue städtische Feuerwache in der Nachbarschaft zuverlässig mit Wärme versorgt.
Wärme zu über 90 Prozent aus Erneuerbaren Energien
In der Bruchsaler Südstadt werden seit 2021 über das insgesamt zwei Kilometer lange Fernwärmenetz der Stadtwerke das Gewerbliche Bildungszentrum, also die Balthasar-Neumann-Schulen I und II, sowie die Konrad-Adenauer-Schule zuverlässig mit besonders klimaschonend und umweltfreundlich erzeugter Wärme versorgt. Darüber hinaus profitieren bereits das Seniorenzentrum St. Anton der Caritas, Liegenschaften von Wohnungsbaugesellschaften und mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser von der Fernwärme.

Bereits jetzt befinden sich im Quartier Südstadt neben den Ankerkunden auch private Anschlussnehmer am Netz. Aktuell planen die Stadtwerke die Anbindung vieler weiterer Wohngebäude entlang der Haupttrasse. Die benötigte Wärme wird zu über 90 Prozent aus Erneuerbaren Energien erzeugt. In Kombination mit Holzhackschnitzel aus überwiegend regionaler Erzeugung, die nebenbei die heimische Wirtschaft stärken und die Wärmekunden ein Stück weit unabhängiger von Energiekonzernen sowie den schwankenden Preisen für fossile Brennstoffe machen, kommt hier eine Freiflächen-Solarthermieanlage zum Einsatz.
Optimierter Einsatz je nach Jahreszeit und Bedarf
Das Besondere daran: Im Winter versorgen eine Holzhackschnitzelanlage, eine Pellet-Anlage, ein Gas-Spitzenlastkessel sowie ein mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) die Abnehmer, in den Sommermonaten stellen vorwiegend das BHKW und eine Freiflächen-Solarthermieanlage die Wärme für die Warmwasserbereitung sicher.

Das innovative Wärmeversorgungskonzept mit dem optimierten Einsatz unterschiedlicher Erneuerbarer Energien je nach Jahreszeit, Bedarf und lokalen Gegebenheiten ergibt zusammen mit den Schulen und dem Seniorenzentrum als sogenannten Ankernutzern und dem Einsatz von regionalem Holz eine zukunftsfähige wie bürgerfreundliche Wärmeversorgung. Damit wird ein weiterer Baustein der städtischen Klimaschutzbemühungen konkret umgesetzt und die Energiewende für die Bürger vor Ort erfahrbar.
Das Verhältnis zwischen erzeugter und verbrauchter Wärme optimieren
Das Fernwärmenetz im Südosten des Quartiers Belvedere wurde 2022 in Betrieb genommen. Es versorgt zunächst die beiden Ankernutzer, die Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) und das Schönborn-Gymnasium Bruchsal (SBG), mit klimafreundlich erzeugter Wärme. Die KKS-Heizzentrale verfügt über zwei Blockheizkraftwerke (BHKW), zwei Erdgas-Brennwertkessel und einen Pufferspeicher, der geeignet ist, das Verhältnis zwischen erzeugter und verbrauchter Wärme zu optimieren. Die KKS-Heizzentrale versorgt nach dem Prinzip hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) das Quartier Belvedere über ein 350-Meter-Wärmenetz mit Wärme.
Was die Fernwärmeversorgung ausgewiesener Quartiere in Bruchsal betrifft, sind also für den Auftakt sogenannte Ankerkunden von besonderer Bedeutung, die mit gutem Beispiel vorangehen und im Idealfall Anträge privater Kunden auf die Versorgung mit Fernwärme nach sich ziehen.

So wird auch privaten Kunden künftig die Möglichkeit eröffnet, von nicht mehr zeitgemäßer Heizungstechnik zur CO2-neutralen Fernwärmeversorgung zu wechseln. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre der Betrieb eines Fernwärmenetzes ohne die Ankerkunden nicht realisierbar. Erst danach kann auch die Versorgung vieler privater Haushalte schrittweise geplant werden.
Zusätzliche Informationen
Weitere Infos gibt es unter https://www.fernwaerme-suedstadt.stadtwerke-bruchsal.de auf der Projekt-Homepage.