Daten und Informationen sammeln und auswerten wollen viele, aber persönliche Daten liefern und preisgeben will niemand. Auch die Entwickler der Bauta GmbH wollten das nicht. „Wir haben uns bei einer Veranstaltung so sehr geärgert über ‚Big Brother ist watching you – Der große Bruder sieht alles‘, dass wir gedacht haben: Es muss auch anders gehen“, sagt Daniel Nikola, einer der Initiatoren von Bauta.
Und das junge, aufstrebende Unternehmen hat einen Weg gefunden: Es sammeln Daten und Informationen von Personen mit einem patentierten „Blindsensor“.
„Das ist wie eine zerstörte Kamera“, erklärt Nikola. „Die für den Anwender interessanten Daten werden erfasst, ohne dass die Person, die die Daten liefert, erkennbar ist. Durch ein Anonymisierungsmodul sind die Personen von Anfang an irreversibel unkenntlich. Man kann sie nicht mehr aufspüren oder zurückverfolgen.“
Bauta gilt als beste Neugründung in Baden-Württemberg
Mit dieser Idee und ihrer Umsetzung gehören die Entwickler nach eigenen Angaben zu den Top Ten der Start-Ups in der Bundesrepublik. Sie belegten Platz sechs in diesem bundesweiten Ranking und sind damit die beste Neugründung in Baden-Württemberg. Das Start-Up wurde durch das Acceleratoren-Programm CyberLab in Karlsruhe gefördert, mit dem Bauta nach wie vor in engem Austausch steht.
Der Firmensitz ist in Bruchsal angemeldet. „Weil ich aus Bruchsal stamme“, sagt Nikola. Auf dem Klingelschild der Mansardenwohnung in der Bahnhofstraße steht „Nikola, Rodriguez“ und handschriftlich hinzugefügt „Bauta GmbH“. „Wir haben keine repräsentativen Geschäftsräume oder Büros“, sagt Nikola „Unser Arbeitsplatz ist das Laptop und unser Forum das Internet.“
Die Mitarbeiter sitzen alle in verschiedenen Städten: in Den Haag, Tübingen oder in Ulm. Der Firmenname ist Programm, denn Bauta heißt eine venezianische Maske aus dem 18. Jahrhundert, die man nutzte, um sich unerkannt durch die Stadt bewegen zu können.
In dem jungen Unternehmen ist Joachim Diepstraten weiterer Geschäftsführer und drei Teammitglieder sind für die Datenanalyse, die Entwicklung und das Marketing. zuständig. Ihre Vision ist es, dass es sich auszahlt, Menschen in ihrer Privatsphäre zu respektieren und nicht die Datensammlung in den Mittelpunkt zu stellen.
Nikola sieht die strengen Datenschutzvorschriften in Deutschland und in Europa nicht als Hindernis, sondern als Herausforderung. Möglichst genaue Daten, Bewegungs- und Verhaltensprofile von Menschen seien im Wirtschaftsleben notwendig für fundierte Geschäftsentscheidungen.
Entstanden ist die Idee, weil die Entwickler die Wirksamkeit von Werbeflächen herausfinden und darstellen wollten, ohne die Identität der analysierten Personen preiszugeben. Inzwischen arbeitet das Team an der Verfeinerung des Systems und bietet sich Anwendern an, die wie sie den Datenschutz nicht als Hindernis, sondern als Sprungbrett zur Verbesserung sehen.