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Zuschuss bewilligt

Wege aus der Drogensucht: Substitutionsambulanz in Bruchsal geplant

Die Einrichtung einer Substitutionsambulanz in Bruchsal nimmt allmählich konkrete Formen an. Der Jugendhilfe- und Sozialausschuss des Kreistages bewilligt bis zu 60.000 Euro jährlich. Die Betreuung der Betroffenen soll Drogenabhängigen helfen.

Eine Hand greift nach einem Becher mit 100 Milligramm Methadon.
Die Bereitstellung von Substitutionsmitteln als Ersatz für gestrecktes Heroin soll Drogenabhängige von „der Nadel“ bringen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich vor allem der Jugendhilfe- und Sozialausschuss des Kreistages mit der Thematik. Bei dessen jüngster Sitzung bewilligte der Ausschuss nun einen jährlichen Betrag von bis zu 60.000 Euro als Zuschuss für die laufenden Kosten einer Substitutionsambulanz.

Voraussetzung für die Entscheidung waren zuvor Gespräche mit dem Zentrum für Psychiatrie Wiesloch (ZfP). Und hierbei insbesondere die Bereitschaft des ZfP, teilte Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) mit, in Bruchsal solch eine Ambulanz zu bauen.

Vorgesehen sind 40 bis 60 Plätze. Die Betreuung der Betroffenen und die Bereitstellung von Substitutionsmitteln als Ersatz für gestrecktes Heroin, das auf der Straße verkauft wird, soll mittel- und langfristig die Drogenabhängigen von „der Nadel“ bringen. Ein wichtiger „Nebeneffekt“ dabei: Die Beschaffungskriminalität, überhaupt sich die Mittel für den Stoff irgendwie zu beschaffen, soll damit deutlich reduziert werden.

2016 schloss die Substitutionspraxis der Malteser in Bruchsal ihre Pforten

Als „ordnungspolitische Komponente“ bezeichnete Cornelia Petzold-Schick (Freie Wähler) diesen Effekt. Wichtig sei es ebenfalls, so die Oberbürgermeisterin von Bruchsal weiter, dass es auch künftig dezentrale Angebote geben müsse. Einfach dürfte die begleitende dezentrale Versorgung freilich nicht werden.

Im Gegenteil. „Es wird immer schwieriger, dafür bereitwillige Ärzte zu finden“, bemerkte dazu Sozialdezernentin Margit Freund. Ebenso benötige die geplante Substitutionsambulanz fachkundiges Personal, erinnerte Ingeborg Brake-Zinecker. Es war nicht zuletzt die grüne Kreisrätin, die sich immer wieder für so eine Ambulanz einsetze.

Seit etlichen Jahren gibt es eine vergleichbare Einrichtung nicht mehr für den nördlichen Landkreis. 2016 schloss laut Landkreisverwaltung die Substitutionspraxis der Malteser in Bruchsal ihre Pforten. Wenn sie es überhaupt schafften, mussten die Betroffenen Richtung Karlsruhe und Mannheim ausweichen. Etliche von ihnen konnten nicht mehr versorgt werden. Sie suchten sich andere, zumeist illegale Wege, an den Stoff heranzukommen.

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