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Trotz täglicher Tests

Bruchsaler Schulen verzeichnen keine Corona-Infektionswelle nach den Ferien

Tägliche Tests waren in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien angesagt. Dabei wurden aber nicht mehr positive Fälle als sonst festgestellt, sagen Schulleiter und Lehrer.

Ein Schüler hält bei einem Probelauf mit Corona-Schnelltests an einer Berliner Grundschule seinen negativen Test in die Kamera.
Ein Schüler hält bei einem Probelauf mit Corona-Schnelltests an einer Berliner Grundschule seinen negativen Test in die Kamera. Foto: Christoph Soeder/dpa

Stäbchen in die Nase und fünfmal drehen: „Das war es schon“, erzählt die 15-jährige Anna-Lena. Die täglichen Antigen-Schnelltests seien zwar unangenehm – „aber wenigstens bin ich dann sicher, dass ich kein Corona habe“, so die Gymnasiastin. Einen positiven Nebeneffekt aus Schülersicht gibt es auch: Ein Teil der ersten Stunden fällt für das Testen und die anschließende Kontrolle weg.

In der ersten Woche nach den Weihnachtsferien hatte das Kultusministerium in Stuttgart aus Furcht vor der Omikron-Variante die Marschrichtung ausgegeben: Jeden Tag muss getestet werden.

Die Bilanz des Gesundheitsamtes beim Landkreis Karlsruhe fällt verhalten aus. Im Landkreis sind am Freitagmorgen rund 160 Fälle an 70 Schulen registriert worden, wie eine Sprecherin mitteilt. Die betroffenen Schüler befänden sich in Quarantäne. Größere Cluster sind beim Gesundheitsamt derzeit nicht bekannt.

Gesundheitsamt rechnet mit deutlichem Anstieg der Corona-Fälle

Ab nächster Woche kommen die Antigen-Schneetests deshalb nur dreimal wöchentlich zum Einsatz. Das hält das Gesundheitsamt Karlsruhe nach den bisherigen Tests für sinnvoll – auch wenn in Zukunft mit einem „deutlichen Anstieg der Fälle gerechnet“ werde.

Die Tests sind für die Schüler nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie Alltag: „Für die Kinder ist das schneller Routine geworden als für die Erwachsenen“, sagt Julia Dörr. Sie ist Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Bruchsaler Schulen und Mutter von vier Kindern in Grund- und weiterführenden Schulen. Ihre Rückmeldung aus anderen Schulen nach der ersten Woche täglicher Testung: Bisher lief alles ganz normal.

Das deckt sich mit der Einschätzung von Gernot Ries. Der Rektor der Johann-Peter-Hebel Schule ist seit August neuer geschäftsführender Schulleiter der Bruchsaler Schulen. Damit ist er für über 6.000 Schüler zuständig. Bei den regelmäßigen Treffen tauschen sich die Schulleiter von 20 Schulen am Schulstandort Bruchsal aus. Nach seiner Beobachtung gab es nach den Weihnachtsferien nicht mehr positive Testergebnisse als vorher.

„Ich will nicht meine Hand für alle Eltern ins Feuer legen“, sagt Julia Dörr vom Gesamtelternbeirat. Das sei wie bei den Läusen: Nicht alle Eltern kontrollieren und bekämpften sie konsequent. Alexandra Nohl, die kommissarisch die Joß-Fritz-Schule Untergrombach leitet, kennt ebenfalls ihre „Spezialisten“. Mit denen sei die Schule in Kontakt.

Corona-Tests zuhause sind Vertrauenssache

In den allermeisten Kindergärten und Grundschulen übernehmen demnach die Eltern die Antigen-Schnelltests morgens zu Hause und bestätigen das mit einer Unterschrift. Das sei reine „Vertrauenssache“, so Schulleiter Ries. Allerdings auch viel Zusatzarbeit, denn über die schriftlichen Nachweise würden Listen geführt. Täglich komme es zwei- bis dreimal vor, dass Tests vergessen werden. Dann werden die Eltern angerufen und müssen den Test vor Ort machen: „Das gibt oft Diskussionen, wenn die Eltern schon bei der Arbeit sind“, erzählt Ries. Die Schüler müssten so lange im Eingangsbereich warten. Für alle Seiten keine schöne Situation.

Die Markgrafen-Gemeinschaftsschule Kraichtal in Münzesheim geht deshalb von Anfang an einen anderen Weg. Dort testen sich die Schüler selbst vor Ort. Laut Schulleiter Matthias Fuchs ist das die verlässlichste Lösung, die auch von den Eltern unterstützt werde. Die knapp 390 Schüler seien mittlerweile ziemlich routiniert. In den vergangenen Tagen seien nur vereinzelte Positivfälle entdeckt worden.

Präsenzunterricht hat die höchste Priorität
Markus Zepp, St. Paulusheim

Noch im einstelligen Bereich sind laut Rektor Karsten Ex auch die nachgewiesenen Fälle an der Gemeinschaftsschule Oberhausen mit 400 Schülern. Zwei Drittel der Schüler ab der 8. Klasse seien bereits zweimal geimpft. Ein positiver Fall sei rechtzeitig am Montag entdeckt und der Schüler direkt nach Hause geschickt worden.

Die Schulleiter können seit Neuestem flexibler entscheiden, wie sie bei Corona-Fällen an ihrer Schule vorgehen. Die Schulleitung wird dabei zum Krisenmanagement – was nicht jedem angenehm ist. „Das Schlimmste wäre, wenn man zumachen müsste“, sagt Rektor Ries. Da ist er sich mit Markus Zepp vom Gymnasium St. Paulusheim einig: „Präsenzunterricht hat die höchste Priorität.“ An den Schulen würden deshalb sämtliche Sicherheitsmaßnahme ergriffen, Arbeitsgemeinschaft abgesagt, Sport in der Halle verboten, außerschulische Veranstaltung zurückgefahren.

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