Kofferberge und Warteschlangen an Flughäfen sorgten im letzten Jahr für Frust bei den Urlaubern. Inzwischen scheint trotz andauerndem Fachkräftemangel wieder Normalität eingetreten zu sein.
Heinz Berger hat am Vormittag im First Reisebüro in Langenbrücken einen Beratungstermin. Mit Frau und Schwägerin möchte er in die Türkei. „Aber erst im September, wenn es nicht mehr so heiß ist“, sagt der Rentner.
„Die Zahlen sind eigentlich so gut, wie vor Corona“, sagt Inhaber Wolfgang Heinzmann, aber durchaus habe eine Verschiebung stattgefunden. So gebe es einen Trend zu hochwertigen Reisen.
Was in der Tat fehle, seien Familien, hat er bemerkt. Das habe durchaus auch mit Hitzerekorden im Mittelmeerraum in der Hochsaison zu tun und die Inflationsrate habe sicherlich auch einen Anteil, zumal Pauschalreisen zum Teil bis zu 20 Prozent aufgeschlagen haben.
Sparen kann man, wenn man den Flug in einem Bundesland antritt, wo die Ferien früher liegen und der Zuschlag wegfällt.Julia Heinz
Reiseberaterin
„Wenn man flexibel ist, was da Reiseland angeht, finden wir immer etwas“, meint Nicole Ackermann-Liffler, Reiseberaterin im gleichen Büro. „Sparen kann man, wenn man den Flug in einem Bundesland antritt, wo die Ferien früher liegen und der Zuschlag wegfällt, da die Anreise mit der Bahn meist inbegriffen ist“, rät Kollegin Julia Heinz.
Viele nutzen inzwischen lieber den Frühbucherrabatt, statt kurzfristig auf Last-Minute-Angebote zu hoffen, vor allem wenn sie unbedingt in ein bestimmtes Hotel möchten.

Mit Flexiangebote der Veranstalter kann man bis 14 Tage vor Abreise kostenlos umbuchen, wenn es doch ein Schnäppchen günstiger ist. Generell spürt Vasiliki Aslanoglu, Inhaberin des Mingolsheimer Reisebüros, eine Zurückhaltung der Kunden.
„Der große Nachholbedarf nach der Pandemie ist verpufft“, meint sie, was wohl auch mit weniger Reisebudget zu tun habe. Zudem haben vormals günstige Urlaubsländer wie die Türkei nach dem Erdbeben preislich nachgezogen.
Kurzfristangebote sind tendenziell teurer
Auch Dietmar Kiefer von TUI-Reisecenter in Bruchsal stellt fest, dass die Familien aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre eher früher als später buchen und gerne Kinderfestpreisaktionen nutzen, da aufgrund mangelnder Kapazitäten Kurzfristangebote tendenziell oft teurer sind.
Gefragt sind preislich attraktive Alternativen wie Bulgarien. „Nachfragespitzenreiter sind jedoch nach wie vor Spanien und die Türkei“ meint er.
Familie Oerther aus Mingolsheim hat den Sommerurlaub schon gemacht. „Wir sind in den Pfingstferien verreist“, sagt Marc Oerther, der als Leiter einer Schule wie seine beiden Kinder ferienabhängig ist. „Wir ziehen es vor, der großen Reisewelle und Hochsaisonzuschlägen aus dem Weg zu gehen“, sagt er.
Befragte Urlauber wollen den Reisewellen entgehen
Im Sommer sind die Kinder mit dem KJG Zeltlager unterwegs und freuen sich auf die Ferienprogramme. In Corona-Zeiten ist die Familie erst mal mit einem Wohnmobil unterwegs gewesen. Das habe super geklappt.
Auch Sabine und Jens Fellhauer haben die Flugreise der vierköpfigen Familien nach Mallorca vergangener Jahre an den Gardasee an Pfingsten verlegt. „In den Sommerferien sind nun noch Kurztrips geplant, wie ins Allgäu“, berichten sie.