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„Ein Mann der Tat“

Trauer und Bestürzung: Der Ehemann der Bruchsaler OB ist plötzlich gestorben

Norbert Schick war nicht das, was man einen klassischen „First Gentleman“ nennt. Oft war er im Hintergrund, war für seine Frau, die Bruchsaler Oberbürgermeisterin, der Wegbegleiter und Berater. Nun ist der Verkehrsexperte im Alter von 55 Jahren gestorben.

Durch und durch politisch: Norbert Schick engagierte sich in der katholischen Jugendarbeit, für Flüchtlinge und war ein anerkannter Verkehrsexperte.
Durch und durch politisch: Norbert Schick engagierte sich in der katholischen Jugendarbeit, für Flüchtlinge und war ein anerkannter Verkehrsexperte. Foto: Almut Petersen

Bei den großen Auftritten war er an ihrer Seite. Ansonsten war Norbert Schick eher der Wegbegleiter im Hintergrund. Im Alter von 55 Jahren ist der Mann der Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick nach einer kurzen schweren Erkrankung gestorben. Als „First Gentleman“ drängte er sich nicht in den Vordergrund.

Wenngleich er es war, der seine Frau damals ermutigte, als Oberbürgermeisterin für Bruchsal zu kandidieren. Vielmehr engagierte sich der Verkehrsexperte bei seinen eigenen Projekten.

Katholische Jugendarbeit führte die beiden zusammen

Kennengelernt haben sich Cornelia Petzold und Norbert Schick als Jugendliche in der katholischen Jugendarbeit. Der gebürtige Hechinger war Diözesanleiter der KJG in Freiburg, Petzold kommt aus der Pfadfinderarbeit. Beide fühlten sich im Glauben beheimatet und engagierten sich in der Gruppenarbeit und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, etwa in Peru.

Sie organisierten gemeinsam Wallfahrten und Zeltlager für junge Menschen, er baute in der Diözese ein Netzwerk junger Erwachsener auf, das bis heute funktioniert.

Beruflich war Schick oft im arabischen Raum unterwegs

In Bruchsal konnte Norbert Schick daran anknüpfen, setzte sich seit 2015 in der Flüchtlingsarbeit ein. Dass er über seinen damaligen Arbeitgeber, das Softwareunternehmen für Verkehr und Transport, PTV Karlsruhe, viel im Arabischen war, half ihm dabei. Er kochte mit Flüchtlingen, ging mit ihnen schwimmen, half ihnen mit seiner zupackenden Art, in einer neuen Kultur Fuß zu fassen, so erinnern sich Weggefährten.



Dann die berufliche Neuorientierung, weg aus der arabischen Welt, hin zu seiner Heimat. Seit knapp einem Jahr war er Verkehrsplaner bei Modus Consult in Karlsruhe, einem Beratungsunternehmen für Stadt- und Verkehrsplanung, und nahm die eigene Region stärker in den Blick.

Schick radelte von Bruchsal nach Berlin

Der leidenschaftliche Radfahrer kannte sich hier aus, war ein anerkannter Verkehrsexperte und darüber hinaus sehr belesen. „Er war durch und durch politisch“, berichtet seine Frau. Die Oberbürgermeisterin hat er bei den großen Linien ihrer Politik beraten, sich ansonsten aber aus dem Tagesgeschäft herausgehalten.

Die Politik verband ihn auch mit seinen drei Geschwistern. Sein Bruder Gerhard etwa saß für die Grünen im Bundestag, war dort Finanzexperte und hatte zuletzt die „Bürgerbewegung Finanzwende“ auf die Beine gestellt. Noch vor wenigen Monaten radelte Schick von Bruchsal aus nach Berlin zu seinem Bruder. „Er war ein Macher“, erzählt die OB. Repräsentieren und Smalltalk waren hingegen weniger seine Sache. Er las täglich drei Zeitungen, war vielfältig interessiert, ob es um Entwicklungspolitik ging oder um Klimaschutz, und er hatte Humor.

Wegen Corona findet die Beerdigung im kleinen Kreis statt. Weggefährten können am 8. Januar zwischen 9 und 10.30 Uhr in der offenen Kirche St. Paul in Bruchsal von ihm Abschied nehmen.

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