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Moschee als Sammelpunkt

Türkische Vereine aus dem Raum Bruchsal tragen Hilfsgüter für Erdbebenopfer zusammen

Jetzt muss alles schnell gehen. Türkischstämmige Einwohner im Raum Bruchsal bringen warme Kleidung, Decken und Hygieneartikel für die Erdbebenopfer zu einer Sammelstelle. Und THW-Helfer aus der Region stehen für einen Einsatz bereit.

Hilfsaktion Erdbeben Türkei
Hilfsgüter für Erdbebenopfer: Schnell füllte sich am Dienstag ein Raum in der Sultan Ahmet-Moschee Bruchsal. Dort packen Helfer aus türkischen Vereinen der ganzen Region warme Kleidung, Decken oder Babynahrung. Foto: Martin Heintzen

Der Schmerz sitzt tief und die Trauer ist groß bei allen Menschen in der Region mit enger Verbindung zur Türkei. „Ein Gemeindemitglied von uns hat durch das Erdbeben eine Schwester und einen Neffen in Hatay verloren“, berichtet Ayse Altun vom Kulturverein an der Bruchsaler Sultan-Ahmet-Moschee. Gebete vereinen in der Trauer. Ebenso wie die Entschlossenheit, etwas zu tun.

Seitdem die ersten Nachrichten aus der Südtürkei und dem Grenzgebiet zu Syrien über das Beben eintrafen, haben sich die türkischstämmigen Einwohner bestürzt ausgetauscht. Und sofort haben alle Gemeinden begonnen, Hilfe aus Deutschland zu organisieren.

Über die Netzwerke wurde zu Sachspenden aufgerufen. Schon am Dienstagmorgen kamen unzählige Lieferungen an der Sultan-Ahmet-Moschee an, die zum Verband DTIB gehört. Der Gemeindesaal in der Industriestraße füllte sich schnell mit vielen Kartons und Tüten von nützlichen Dingen.

Bruchsal als Anlaufstelle für türkische Vereine

„Warme Kleidung, Decken, Babysachen, Babynahrung und Hygieneartikel haben uns viele Mitglieder, aber auch andere Menschen gebracht. Bis Dienstagmittag sollte es möglichst da sein, damit wir das auch bewältigen können. Hier ist die Anlaufstelle für die türkischen Vereine auch aus Philippsburg, Waghäusel oder Graben-Neudorf“, berichtet Isa Zoroğlu, Sekretär bei der Gemeinde.

Die Moschee-Gemeinde hat den Kontakt zu einem Transportunternehmen aufgenommen, das die Spenden mit einem Laster in die Türkei bringen soll.

20 Helfer packen im Gemeindesaal der Moschee

„Aber alles muss vorher gut geordnet sein, alle Hosen in einer Kiste und die Babykleidung in einer anderen, das ist im Moment die Aufgabe unserer rund 20 Helfer“, sagt Zoroğlu. Er rechnet mit einer Fahrzeit von drei bis vier Tagen beispielsweise nach Ankara. In der türkischen Hauptstadt kann die Lieferung dann dem Roten Halbmond, der Hilfsorganisation des Landes, übergeben werden.

Der Bruchsaler Verein „Menschen in Not“ hat ebenfalls aus seinem Bestand Bettwäsche, Schlafsäcke, Masken und anderes als Unterstützung rasch zur Moschee gebracht. Bei der Bruchsaler Integrationsbeauftragten Fürüzan Kübach läuft das Mobiltelefon heiß mit allen Nachrichten rund um Unterstützung für die betroffenen Menschen in der Türkei oder auch in Syrien. Mindestens 5.000 Menschen sind bei dem Unglück schon gestorben, über 20.000 sind verletzt worden, Tausende von Gebäuden sind unbewohnbar.

„Die Sachspenden laufen über Bruchsal. Wir werden von unserem Verein aus zusätzlich Geldspenden organisieren“, sagt Nilüfer Saner aus dem Vorstand von „Dialog, Integration und Freundschaft“ in Waghäusel. Auch sie hat Freunde, die tote Verwandte im Raum Hatay beklagen.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: THW in Waghäusel und Oberhausen-Rheinhausen stünde bereit

Das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland wurde schon mehrfach zum Einsatz in Erdbebengebiete gerufen. Sofern die Türkei das wünscht, stehen auch bei dem aktuellen Unglück Mitglieder der THW-Ortsverbände Waghäusel und Oberhausen-Rheinhausen für eine Reise parat. „Wir haben zwei Helfer, die für Auslandseinsätze geschult sind und bei Bedarf eingesetzt werden“, sagt Stefan Försching aus Waghäusel.

Das THW könnte bei Katastrophen wie jetzt mit Mannschaften für Bergung und Rettung sowie für Trinkwasseraufbereitung helfen. „Es gibt die ,Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland’, die ihre Geräte immer nah bei Flughäfen deponiert hat“, berichtet Gerhard Machauer.

Er ist Ortsbeauftragter beim THW Oberhausen-Rheinhausen, bei dem ebenfalls zwei Helfer die Ausbildung haben, um schnell auch in anderen Ländern aktiv zu werden. Das THW Deutschland hat bereits eine 50-köpfige Gruppe geschickt, die auf die Ortung von Verschütteten spezialisiert ist.

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