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Badische Revolution

Nachfahren aus Illinois besuchen Geburtshaus von Friedrich Hecker in Angelbachtal

US-Nachkommen des großen Revolutionärs sammeln Eindrücke in der badischen Heimat ihres Ahnen.

Besuchergruppe
Buchautor und Hecker-Historiker Frank Winter (links) und Bürgermeister Frank Werner (rechts) erläutern die Informationstafel im Schlosspark. Foto: Werner Schmidhuber

Als zentrale charismatische Gestalt der Badischen Revolution 1848/49 ist Friedrich Hecker in die Geschichtsbücher eingegangen. 1811 kam er in Eichtersheim zur Welt, heute ein Ortsteil von Angelbachtal und Nachbargemeinde von Östringen. 1848 unternahm Hecker von Konstanz aus einen bewaffneten Aufstand: den geschichtsträchtigen „Heckerzug“. Als Markenzeichen des Anführers galt der Heckerhut, ein breitkrempiger Hut mit badischem Farbenband, Rosette und Feder.

175 Jahre nach dem historisch bedeutsamen Ereignis besuchten 30 Nachfahren aus dem amerikanischen Bundesstaat Illinois den Geburtsort ihres berühmten Ahnen. Gekommen waren Vertreter der vierten, fünften und sechsten Generation. Fast alle trugen das Namenschild „Hecker“ an der Brust. Ein junger Mann präsentierte sogar einen Heckerhut auf seinem Kopf. Wie dem ausgehängten Stammbaum zu entnehmen war, hatte der 1881 verstorbene Vorfahre neun Kinder gezeugt. Von vier gibt es Nachkommen. Auf Deutschlandtour über Frankfurt, Heidelberg und Konstanz machte sich der Spross der beiden Hecker-Söhne Arthur und Erwin.

Der mit 80 Jahren älteste Besucher, Bill Frederick, brachte einen weitverzweigten Stammbaum mit. Im Gespräch mit den BNN bekannte der topfitte Senior, dass er sehr gerne gekommen sei und sich hier „wonderful“ wohlfühle. Er hänge an der deutschen Heimat, die er schon 1976 als stationierter Angehöriger der US-Army kennenlernen durfte. Bei ihm zuhause hänge ein Gemälde vom Eichtersheimer Geburtshaus, das Friedrich Hecker 1848 mit nach Sommerfield gebracht hatte.

Besucher tragen sich ins Goldene Buch ein

Angelbachtals Bürgermeister Frank Werner (CDU) empfing die Gäste im Rathaus, zeigte ihnen die Dauerausstellung im Treppenhaus des barocken Wasserschlosses, bot eine Fülle von Informationen und machte sie als Solist mit dem „Heckerlied“ bekannt. Schließlich führte er die Besucher durch das Geburtshaus mit Garten, in dem heute das Künstlerehepaar Jürgen und Christa Goertz wohnt. Im Gartenpavillon konnte sich die Hecker-Großfamilie ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen.

Der badische Abgeordnete Hecker gilt als Pionier, der sich für Demokratie, Freiheit, Einheit und Gerechtigkeit eingesetzt hat. Im April 1848 startete er den Hecker-Zug von Konstanz in Richtung Karlsruhe. Er und seine Gefolgsleute wollten die Ziele durchsetzen und in Karlsruhe den Großherzog stürzen.

Angelbachtal ist stolz auf berühmten Sohn

Rathauschef Frank Werner sprach mit Stolz von dem berühmtesten Sohn Angelbachtals. Der Gemeinde sei es seit vielen Jahrzehnten eine Verpflichtung und auch Ehre, das Andenken an Friedrich Hecker zu bewahren. 1848 hatte der verfolgte Aufrührer das Land in Richtung USA verlassen. Mit seiner Familie ließ er sich auf einer Farm in Illinois nieder. Im Mai 1849 reiste Hecker nochmals nach Europa, musste dort aber den Niedergang der Revolutionsarmee miterleben. Die Entscheidungsschlacht kam am 21. Juni 1849 in Waghäusel zustande. In der neuen Heimat in Übersee zog Hecker als Oberst in den amerikanischen Bürgerkrieg und kämpfte auch dort für Freiheit und Gerechtigkeit.

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