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Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung

Die ehrenamtliche Sterbebegleiterin kann aus ihrer Tätigkeit Kraft schöpfen, diese aber auch spenden

Entspannung von ihrer Tätigkeit in der Hospizgruppe findet Rosita Stricker aus Zeutern im Kreise der Familie und beim Brot backen.

Rosita Stricker aus Zeutern
Glück im Grünen: Rosita Stricker genießt den Aufenthalt zwischen den Pflanzen in ihrem Garten in Zeutern. Foto: Petra Steinmann-Plücker

„Eigentlich ist es ein Kreislauf. Wenn ich Menschen auf ihrem letzten Weg begleite, dann gebe ich Kraft, schöpfe aber auch Kraft daraus zum Weitermachen“, sagt Rosita Stricker aus Zeutern nach kurzem Nachdenken.

Seit 15 Jahren ist sie Sterbebegleiterin, gehört zum Leitungsteam der Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung, engagiert sich außerdem in der Trauerarbeit und im Projekt „Hospiz trifft Schule“.

In den Augen oder einem Lächeln kommt so viel Dankbarkeit zum Ausdruck. Das bestätigt mich in meinem Tun.
Rosita Stricker, Sterbebegleiterin

Kraft für ihre Tätigkeit gebe ihr immer wieder die Reaktionen ihrer Schutzbefohlenen, wie sie es nennt, und deren Angehörigen. „Das müssen nicht Worte sein, in den Augen oder einem Lächeln kommt so viel Dankbarkeit zum Ausdruck. Das bestätigt mich in meinem Tun“, so die 61-Jährige.

Auch die Stille am Sterbebett ist eine Kraftquelle

Gemäß des Leitsatzes der Hospizgruppe „Das Leben dauert bis zum Schluss“ müsse „das Sterben keine todernste Sache sein“, sondern es gehe darum, den endgültigen Abschied erträglicher zu machen. Mal mit Gesprächen, die durchaus auch unterhaltsam sein können, oder auch nur durch Anwesenheit. Energie und Motivation zieht sie außerdem aus den regelmäßigen Supervisionen, dem Erfahrungsaustausch mit Kollegen.

Das sei wichtig für neue Impulse, erklärt sie. Wenn sie an einem Sterbebett sitzt, „manchmal über Stunden“, dann ist auch die Stille, die Ruhe eine Kraftquelle für Rosita Stricker.

Ein weiterer, sehr wichtiger Hort der Kraft ist ihr Zuhause, ihr Mann, ihre vier erwachsenen Söhne mit ihren Familien, ihre Enkelkinder. Die Arbeit in der Hospizgruppe zeige ihr immer wieder, „wie reich mich das Leben beschenkt hat, gerade wenn ich bei jungen Leuten bin“. So könne sie durch ihre Unterstützung „etwas davon zurückgeben“ und „mich in Demut üben“.

Zum Ausspannen zieht es Rosita Stricker in die Natur oder auch in den eigenen Garten – den Geräuschen lauschen und vor allem die Aromen schnuppern, zum Beispiel von Blumen und Kräutern. „Ich nehme sehr viel über die Nase auf“, beschreibt sie eine ihrer Eigenschaften, die sie auch bei der Sterbebegleitung nutzt.

„Man kann gerade in der Endphase sehr gut mit Düften arbeiten“, erklärt sie. Ein besonderer olfaktorischer Genuss ist für sie der von frisch gebackenem Brot. Und der zieht bei Strickers vor allem sonntagsmorgens durchs Haus. Seit sie vor Jahren einen Brotbackkurs besucht hat, gibt es nur noch Selbstgebackenes.

Auch das ist eine Tätigkeit, bei der sie Belastendes loslassen kann, Entspannung findet und – ihre Energie wieder aufladen kann.

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