Skip to main content

Ein Geodät aus Leidenschaft

Dieter Ziesel aus Ubstadt-Weiher ist neuer Präsident des Landesamts für Geoinformation

Dieter Ziesel aus Ubstadt-Weiher ist der neue Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart.

Dieter Ziesel auf dem heimischen Balkon in Weiher. In seiner Behörde in Stuttgart läuft alles zusammen, was mit Geodaten zu tun hat
Dieter Ziesel auf dem heimischen Balkon in Weiher. In seiner Behörde in Stuttgart läuft alles zusammen, was mit Geodaten zu tun hat Foto: Monika Eisele

Geodaten liefern Grundlagen für viele Bereiche. Als Bürger wird man damit konfrontiert, wenn es zum Beispiel um Grundstücksangelegenheiten geht oder wie jüngst bei der Grundsteuererklärung.

„Das Portal BorisBW, das die Daten liefert, also Flurnummer und Bodenrichtwert, wurde von uns erstellt“, sagt Dieter Ziesel aus Weiher. Er ist seit Ende Januar der neue Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) in Stuttgart. Dort läuft alles zusammen, was mit Geodaten zu tun hat.

„Wir unterhalten und aktualisieren das Liegenschaftskataster (Lika), vermessen und erfassen topografische Daten für Flurneuordnungen oder Karten, erstellen und drucken topografische oder beispielsweise Wanderkarten für Gemeinden oder Vereine“, skizziert Ziesel die Aufgaben.

„Bei uns ist das Geodatenzentrum (GDZ) angesiedelt, das Informationen für die Landwirtschaft, den Forst oder den Verbraucherschutz zur Verfügung stellt, und die zentrale Geschäftsstelle für die Grundstückswertermittlung obliegt uns ebenfalls“, nennt Ziesel weitere zentrale Aufgabenbereiche seiner Behörde. Deren Expertise ist auch dann gefragt, wenn es um die Festlegung einer Trasse für neue Straßen, zum Beispiel beim Ausbau des Albaufstiegs an der A8, oder für Bahngleise geht.

Flurneuordnung und Flurbereinigungsverfahren großes Thema

Ein großes Thema sind die Flurneuordnung und Flurbereinigungsverfahren. Ungefähr 350 Verfahren gibt es derzeit in Baden-Württemberg. Nun könnte man ja meinen, dass irgendwann mal alles vermessen ist.

„Ja schon, aber Städte und Gemeinden wachsen, neue Straßen und Wege entstehen. Da ist viel in Bewegung und entsprechend sind auch die Daten nicht für alle Zeit in Stein gemeißelt“, sagt Ziesel. Selbst in den Verfahren und Methoden sei Bewegung.

„Es gibt noch die klassische Landvermessung. Zunehmend haben wir es mit digitalisierten Daten, zum Beispiel von Luftaufnahmen durch Drohnen zu tun oder auch mit Satellitendaten.“ Für den Satellitenpositionierungsdienst (Sapos) zum Beispiel werden Daten von 16 Stationen gesammelt. „Damit ist eine genauere Verortung möglich, die etwa Landwirte oder auch Baufirmen nutzen“, so der Experte.

Dieter Ziesel ist Geodät aus Leidenschaft

Dieter Ziesel ist Geodät, hat Vermessung in Karlsruhe studiert. Nach dem Referendariat in Baden-Württemberg arbeitete er im Flurbereinigungsamt Sinsheim.

Nach einem einjährigen Abstecher ins Ministerium Ländlicher Raum war er bei der oberen Flurbereinigungsbehörde in Kornwestheim sowie beim Flurbereinigungsamt in Heidelberg beschäftigt und leitete anschließend sieben Jahre das Flurneuordnungsamt in Buchen. Sein Wechsel ans LGL erfolgte im Frühjahr 2010, erst als Referatsleiter und ab 2018 als Abteilungsleiter, wo er neben der Fachaufsicht über die Flurneuordnung auch die der Vermessungsverwaltung innehatte.

Als Vorsitzender des Prüfungsausschusses für den gehobenen Dienst hat er ebenfalls mit dem Nachwuchs zu tun. „Wie überall fehlt auch uns qualifizierter Nachwuchs“, bedauert Ziesel. In den vergangenen beiden Jahren war Ziesel zudem Stellvertreter des Präsidenten.

„Wie in vielen Bereichen werden wir uns weiter entwickeln, neue Entwicklungen aufnehmen und natürlich Aktenbestände digitalisiert, zum Beispiel das Lika, und dann die dazugehörige Auskunftsplattform erstellen. Als Präsident muss ich die Impulse setzen“, sagt Ziesel. Der etwas sperrige Namen täusche darüber hinweg, dass man der Lika die Historie einer Flur entnehmen und teilweise die Entwicklung über Jahrhunderte nachverfolgen kann, sagt Ziesel.

Da Papier vergilbt und Schrift verblasst, müssen die Informationen gesichert werden. „Was sich nach vielleicht langweiliger Aktenarbeit anhört, hat durchaus auch spannende Aspekte. Man kommt mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammen“, sagt der leidenschaftliche Geodät, dem auch beim Spazierengehen markante Punkte sofort auffallen. In der knapp bemessenen Freizeit fährt der früher aktive Fußballer gerne Motorrad. Im Urlaub zieht es ihn und seine Frau immer wieder in die Dolomiten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang