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Drei Fragen

Michael Schroff ist Mundartbeauftragter für Ubstadt: „Mundart ist einfach Heimat“

„Dositze wie ä vermähde Schollegrott“ – mit Redewendungen wie dieser befasst sich Michael Schroff. Er ist seit Kurzem Mundartbeauftragter in Ubstadt.

Porträtfoto Michael Schroff
Michael Schroff lebt seit 28 Jahren in Ubstadt. Foto: Andrea Schroff

Mit Michael Schroff hat der Heimatverein Ubstadt-Weiher nun einen Mundartbeauftragten für den Ortsteil Ubstadt.

Im Interview mit den BNN erklärt Schroff, warum er sich für den Posten interessiert hat, obwohl er selbst gar nicht gebürtiger Ubstädter ist.

Daneben verrät er unter anderem seine Lieblingswörter im Ubstadter Dialekt und seine Vorgehensweise im Ort.

Warum haben Sie sich für den Job als Mundartbeauftragter gemeldet?
Schroff

Das hat mehrere Gründe. Einmal interessiere ich mich sehr für den badischen Dialekt und bin auch Fan von Harald Hurst. Für mich ist Mundart ein Teil von Heimat und ich genieße es, wenn ich mich im heimatlichen Dialekt unterhalten kann. Es ist doch die Sprache, die uns prägt, ein Identifikationsmerkmal und ein Hinweis auf unsere Herkunft, den man sofort überall heraushört. Und ein weiterer Grund ist, dass es für die Ortsteile Weiher, Stettfeld und Zeutern schon eine ganze Weile Mundartbeauftragte gibt, aber für Ubstadt hat sich niemand gefunden. Jetzt bin ich zwar gebürtig „e Weihermer Schnegg“, bin aber mit einer Ubstädterin verheiratet und lebe seit 28 Jahren gerne in Ubstadt. Deshalb habe ich die Herausforderung angenommen.

Was gehört zu Ihren Aufgaben als Mundartbeauftragter?
Schroff

Na vor allem im Ort bei den Leuten umhören und „uffbassa“, welche spezifischen Ausdrücke und Redewendungen es hier gibt. Das heißt, ich spreche viel mit älteren Leuten, die solche Begriffe noch parat haben. Gleich nachdem die Suche nach Ubstädter Dialektworten begann, hat Günter Oßfeld, ehemaliger Grundschulrektor und gebürtiger Ubstädter, seine Sammlung mit mehreren 100 Worten zur Verfügung gestellt. Das ist eine tolle Basis. Außerdem rufen wir gerade auch junge Leute dazu auf, sich mit ihren älteren Verwandten zu unterhalten, zuzuhören und Begriffe zu sammeln. Die bekomme ich dann per Facebook oder WhatsApp geschickt. Und natürlich muss ich auch die Bedeutung herausfinden und die hochdeutsche Übersetzung dazu. Das ist nicht immer ganz so einfach, meistens aber spaßig. Zum Beispiel die Eins-zu-eins-Übersetzung von „Dositze wie ä vermähde Schollegrott“, was nicht etwa zu übersetzen ist mit: „Dasitzen wie eine zermähte Erdkröte“, sondern als schöne Beschreibung für „Dasitzen wie ein Häuflein Elend“ benutzt wird.

Welche Begriffe gehören zu Ihren Lieblingswörtern im Ubstadter Dialekt?
Schroff

Bisher habe ich nur wenige Begriffe gefunden, die es ausschließlich in Ubstadt gibt. Viele kommen auch in anderen Orten vor. Schön finde ich „hinnerschich und verschich“ für rückwärts und vorwärts, „rumgruschdle“ für um- oder aufräumen, „Bobbaschees“ für Kinderwagen oder „Bottschamber“ für Nachttopf.

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