Die Friedrichstraße in Unteröwisheim ist um 16.30 Uhr voll: Zu den Autos, nicht selten mit auswärtigen Kennzeichen, kommen die Lkw, die im Minutentakt am Haus der Familie Neck vorbeifahren. Diese Fahrzeuge sind der Bürgerinitiative (BI) Verkehrsentlastung Kraichtal ein Dorn im Auge. Deswegen veranstalteten rund 15 verärgerte Anwohner eine Aktion: Sie versuchten, ein Verkehrschaos zu verursachen.
Unteröwisheimer setzen ein Zeichen mit Traktoren
Die Friedrichstraße in Unteröwisheim ist um 16.30 Uhr voll: Autos reihen sich aneinander, hinzu kommen Lkw im Minutentakt. Diese Fahrzeuge sind der Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Kraichtal ein Dorn im Auge. Deswegen versuchten rund 15 verärgerte Anwohner, ein Verkehrschaos zu verursachen.
Mit Fahrrädern und Traktoren verstopften sie die L554 noch mehr. „Wir wollen zeigen, wie stark wir belastet sind und wie schnell ein paar Personen deswegen ein Chaos verursachen können“, erklärte Petra Neck. Wenn nicht Feierabendverkehr und die Straße voll sei, hielten sich viele Fahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern, berichteten Mitglieder der BI.
Der Verkehr werde von Woche zu Woche schlimmer, meinte Gerhard Scheck: „Die Lkw machen zu schaffen“. Das seien Mautpreller und Abkürzer. „Die fahren in Pforzheim von der Autobahn runter, dann über Bretten und Kraichtal.“ Nicht nur Unteröwisheim, sondern auch Münzesheim und Oberacker seien von dem Lkw-Verkehr betroffen, so Scheck. Die Bürger fordern Blitzer und ein Nachtfahrverbot für Lkw. Darauf habe es schon ein paar Mal Anträge gegeben, berichtet Scheck. Passiert ist nichts.
Im Winter zählte das Landratsamt Karlsruhe die Fahrzeuge an der Friedrichstraße, um eine Ausweitung der Halteverbotsregel dort zu testen. Die Ergebnisse seien jedoch unauffällig gewesen, so Rüdiger Decker, Sachgebietsleiter Verkehrswesen im Landratsamt. Zwischen im Durchschnitt 500 und 600 Fahrzeuge befuhren die Straße bei der Erhebung stündlich. Die BI war gegen das Aufstellen der Halteverbotsschilder, da sie die Situation der Anwohner aus ihrer Sicht verschlimmerten.
Gerhard Scheck wünscht sich eine Umgehungsstraße. „2010 gab es eine Machbarkeitsstudie des Gemeinderats, bei der herauskam, dass eine Umgehung wenn, dann über den Süden führen müsste“, erklärt das Ratsmitglied. Die wünscht er sich. Sein Traktor steht mit eingeschaltetem Warnblinklicht einige Meter vom Haus der Necks entfernt. Um an ihm vorbeizukommen, müssen die Lkw teils über den Bürgersteig fahren. Mit dem Ergebnis der Aktion ist er zufrieden.
Scheck sieht die Gewerbegebiete in Oberderdingen und Östringen auch als Grund für den Lkw-Verkehr. Die BI fühlt sich von der Stadtverwaltung allein gelassen. Bürgermeister Ulrich Hintermayer konnte am Donnerstag auf BNN-Anfrage aus terminlichen Gründen keine Stellungnahme abgeben. Die BI will noch weitere solcher Aktionen machen, bis etwas passiert.