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Trump oder Biden?

US-Wahl: Dean Sakai fiebert in Bruchsal mit

Doppelte Staatsbürgerschaft, doppelte Wahlmöglichkeiten. Für Dean Sakai aus Bruchsal ist klar, für wen er am 3. November bei den US-Präsidentschaftswahlen stimmt.

Mann mit einen US- und einem deutschen Pass.
Doppelte Staatsbürgerschaft: Dean Sakai wählt bei der US-Wahl am 3. November. Foto: Heike Schaub

Gerne wäre Dean Sakai anlässlich der Präsidentschaftswahl am 3. November selbst in die USA geflogen. Doch die strengen Corona-Richtlinien machen eine Landung auf Hawaii, wo er einen Zweitwohnsitz hat, derzeit unmöglich. Doch der 62-Jährige will in diesem Jahr nichts dem Zufall überlassen - zu tief sitzt noch die Enttäuschung über die letzte Wahl, bei der Donald Trump gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton siegte.

„2016 habe ich nicht mitgewählt“, bedauert der Deutsch-Amerikaner im BNN-Gespräch seine damalige Entscheidung. Er wäre als Fan der Demokraten für Clinton gewesen, die absolut die meisten Stimmen holte.

In den USA wird der Präsident allerdings indirekt über Wahlmänner und -frauen gewählt. Das führt dazu, dass je nach Wahlergebnis der einzelnen US-Bundesstaaten festgelegt wird, für welchen Kandidaten die Wahlmänner abstimmen müssen. „Ein undemokratisches System“, findet Sakai, da dadurch viele Stimmen nicht zählen. Rechtzeitig hat er sich deshalb als gebürtiger US-Amerikaner für die Wahl registriert und im September die Briefwahlunterlagen beantragt. „Ich habe auch schon die Rückmeldung erhalten, dass sie angekommen sind“, erzählt er und hofft nun auf einen Sieg des Demokraten Joe Biden.

Rassistische Parolen haben auf Hawaii wenig Chancen.
Dean Sakai, gebürtiger Hawaiianer

„Hawaii ist sehr liberal und hat schon immer demokratisch gewählt“, erzählt Dean Sakai. Die Einwohner sind mehrheitlich asiatischen Ursprungs. Rassistische Parolen haben deshalb wenig Chancen. Auch sein Vater, der mittlerweile verstorben ist, seine Stiefmutter und damit seine beiden Stiefschwestern seien asiatischer Abstammung. Über sein Elternhaus auf der hawaiianischen Insel Oahu hat er regelmäßig Kontakt in die USA.

Geboren wurde Sakai 1958 in Honolulu auf Hawaii. Seine Mutter, die aus Karlsruhe stammt, arbeitete als Krankenschwester auf einer Station der US-Streitkräfte in Karlsruhe. Dort lernte sie ihren Vater kennen und folgte ihm 1957 nach Hawaii.

Im August 1959 wurde Hawaii der 50. US-Bundesstaat. Alle Einwohner erhalten damit automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Auch der frühere US-Präsident Barack Obama wurde 1961 in Honolulu geboren. Nachdem sich Sakais Eltern getrennt hatten, wuchs er abwechselnd in den USA und in Deutschland auf, besuchte Schulen auf Hawaii und in Bruchsal. Seit 1977 hat er auch die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt in Bruchsal, den US-Pass hat er behalten. Wegen seiner Familie in den USA verfolgt der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst die dortige Politik mit Interesse.

Kritik an Amtsinhaber Trump

„Es wird immer schlimmer“, kritisiert er Amtsinhaber Trump als notorischen Lügner, Rassisten, Spalter und Narzissten, der die USA ins Chaos stürze, in der Corona-Krise völlig versage und bereits jetzt daran arbeite, die Legitimität der Wahl zu untergraben. Er erwartet eine steigende Zahl von Briefwählern, trotz Trumps Kritik an dieser Wahlmöglichkeit.

„Er wird keinen Bürgerkrieg anzetteln“, hofft Sakai, als er im BNN-Gespräch auf die Möglichkeit einer Wahlniederlage Trumps und der Reaktion seiner Fans wie den rechtsextremen „Proud Boys“ angesprochen wird.

Ob er die Auszählung live mitverfolge, die nach deutscher Zeit am 4. November gegen 1 Uhr übertragen wird, weiß er noch nicht. Vielleicht wird er alle Nachrichten ignorieren und erst wieder einschalten, wenn das Ergebnis fest steht: „Dann muss ich mich nicht so oft aufregen und wieder runter fahren.“

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